Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar 'Das Obersächsische in Geschichte und Gegenwart', Sprache: Deutsch, Abstract: Neuhochdeutsch bezeichnet den neueren und neuesten hochdeutschen Sprachzustand. Diesem ging die Schreibsprache des Frühneuhochdeutschen voraus. Obwohl der Terminus Frühneuhochdeutsch eine Einheitlichkeit von geschriebener und gesprochener Sprache suggeriert, handelte es sich um eine Schreibsprache in einer Zeit des Übergangs, der etwa von 1350 bis 1650 stattfand, dass heißt zwischen Spätmittelalter und Dreißigjährigem Krieg. Charakterisierend für diese Periode war eine vielfältige Schreibdialektlandschaft, aber auch, dass diese Vielfalt im Übergang zum Neuhochdeutschen zu Gunsten einer verhältnismäßig einheitlichen Schriftsprache aufgegeben wurde. Im Vergleich zu den Schriftsprachen anderer Nationen hat sich die neuhochdeutsche Schriftsprache recht spät entwickelt. Eine der Hauptursachen dafür stellte die plurizentrische Struktur und die Konkurrenz mehrerer Zentren im deutschen Sprachgebiet dar. Demzufolge war keine politische, kulturelle und wirtschaftliche Einheit gegeben. Aufgrund dessen kann man im gesamten Mittelalter und sogar noch im 15. Jahrhundert von einer 'grundsätzlichen territorialen Begrenztheit aller deutschsprachigen Schreibprodukte' sprechen. Da dennoch die Notwendigkeit, überregional zu kommunizieren, bereits im Mittelalter immer akuter wurde, vollzog sich ein vereinheitlichender Prozess. Wie vollzog sich nun dieser langwierige schriftliche Einigungsprozess, der sich sehr kompliziert entwickelt haben muss? Ziel dieser Arbeit ist es, die sich teilweise sehr stark widersprechenden Theorien über diese Vereinheitlichung der Schriftsprache und die Entstehung des Neuhochdeutschen zu untersuchen. Wo war die 'Wiege' der neuhochdeutschen Schriftsprache, und wer sind die möglichen 'Schöpfer' und fördernden Instanzen gewesen? In Kapitel 2.1. erfolgt zunächst eine Skizze der älteren Forschungsmeinungen von MÜLLENHOFF und BURDACH aus dem 19. Jahrhundert. Den Schwerpunkt dieser Arbeit soll die Frings-These aus den 1930er Jahren darstellen, zumal diese in mehr oder weniger modifizierter Form lange Zeit immer wieder vorgetragen wurde und für die Sprachgeschichtsforschung sehr bedeutend war. (...) Dabei soll weiterhin die Überlegung im Auge behalten werden, ob das Meißnische Deutsch der Neuhochdeutschen Schriftsprache Modell gestanden haben könnte?
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