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Körperscham und Ekel. Wesentlich menschliche Gefühle und ihre Schutzfunktion

Wesentlich menschliche Gefühle

AutorChristine Pernlochner-Kügler
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl287 Seiten
ISBN9783640675807
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, Note: 1,00, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Fürze, Fäkalien, Schweiß, Sekrete, Spucke, Ausscheidungsorgane ... vor diesen Dingen ekeln wir uns, und gleichzeitig sind es jene Substanzen und Körperzonen, für die wir uns besonders schämen. Auch wenn Scham und Ekel äußerst unangenehm sind, haben sie doch wichtige Funktionen: Sie schützen uns und sind wesentlich menschliche Gefühle, ohne die vernünftiges und moralisches Handeln unmöglich wären. Menschen, die professionell mit Körpern arbeiten, machen es sich häufig zum Ziel, Scham- und Ekelgefühle loszuwerden. Dass dies unmöglich ist und auch sehr unvernünftig wäre, soll dieses Buch zeigen. Auch wenn Scham und Ekel äußerst unangenehme Gefühle sind - sie haben eine wichtige Funktion: Sie zeigen uns Grenzbereiche an, die nicht überschritten werden dürfen, sie sind Schnittstellenphänomene: Scham zeigt die Schnittstelle zwischen 'Vertraut' und 'Nicht-Vertraut' zwischen 'Ich' und 'Fremd'. Auch Ekel kann als Schnittstellenphänomen betrachtet werden: Substanzen, die sich in meinem Körper befinden, also zum Ich gehören, sind nicht Ekel erregend. Sobald sie den Körper verlassen haben, empfinden wir Ekel, weil sie nun zum 'Anderen' gehören. Ekel und Scham wirken auf uns wie Stopp-Schilder oder Wächter: Ekel schützt vor infektiösem Material, hindert uns aber auch daran, Intimzonen anderer Menschen zu berühren; damit werden die Grenzbereiche anderer Menschen geschützt. Scham hingegen schützt uns davor, unsere eigenen Intimbereiche zur Schau zu stellen, schützt uns vor Übergriffen und unsere Umwelt vor dem Ekel. Weil Scham und Ekel sehr unangenehme Gefühle sind, ist in der Literatur meist das Negative an ihnen betrachtet und beschrieben worden. Vor allem in der psychoanalytischen Literatur gibt es die Tendenz, Schamphänomene primär als krankhaft zu werten, die positiven Schutzfunktionen werden dabei häufig übersehen. Diese Arbeit will besonders das Positive an den Emotionen Scham und Ekel hervorheben.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Entschuldigungen (statt Vorwort): Über Schwierigkeiten in der Rede und Analyse von Gefühlen6
Überblick15
Scham und Ekel24
1. Phänomenologische Betrachtungen25
1.1 Wofür wir uns schämen25
1.2 Was ist Scham?26
1.3 Peinlichkeit, Scham und Verlegenheit33
2. Zur Entwicklung der Scham39
2.1 Scham und Ich-Identität41
2.2 Scham, Gewissen und Selbstreflexion46
2.3 Entwicklung der Körperscham und des Ekels51
3. Gibt es Schamlosigkeit?73
3.1 Ist Scham angeboren?73
3.2 Die Kyniker, die Hunde! Und die Nudisten73
3.3 Die Duerr-Elias-Debatte über den Zivilisationsprozess77
3.4 Elias' Irrtum114
3.5 Körperwahrnehmungen116
3.6 Psychische Hosen118
4. Unbeschämbarkeit120
4.1 Schamlosigkeit, fehlender Ekel und Krankheit121
4.2 Schamabwehr128
5. Scham als wesentlich menschliches Gefühl134
Ekel und Scham140
1. Kann man Ekelgefühle verlernen?141
1.1 Die Nase ist angeboren147
1.2 Philosophie und Nase148
1.3 Ekelcodes152
2. Phänomenologische Betrachtungen182
2.1 Wovor wir uns ekeln183
2.2 Ekel auslösende Merkmale187
3. Totes, Sex und Leben204
3.1 Leiche und Verwesung206
3.2 Verwesung am lebendigen Leib213
3.3 Mutterliebe, Intimität, Sexualität217
4. Ekel und Medizin221
4.1 Sex und Medizin221
4.2 Menschen abwehren – Distanzierungsmethoden des Mediziners226
4.3 Sisyphusarbeit Sauberkeit240
5. Gemischte Gefühle245
5.1 Ekel und Gewalt245
5.2 Ekel und Lust248
6. Fühlen und gesund pflegen258
6.1 Scham- und Ekelmanagement258
6.2 Übungen für die Übelkeit. Stoizismus auf Station263
Dank271
Literaturverzeichnis274
Abbildungsverzeichnis288

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