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Die Robinsonaden im 18. und 19. Jahrhundert

Verbesserung der Welt durch den Einzelnen?

AutorEva Avrillon
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl41 Seiten
ISBN9783640657858
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 14/20, Université Sorbonne Nouvelle Paris III, Sprache: Deutsch, Abstract: Noch heute gilt Robinson Crusoe als eine mythische Figur der Weltliteratur: seine Geschichte wurde seit fast drei Jahrhunderten immer wieder neugeschrieben, für die Bühne oder für das Kino bearbeitet, auch findet man noch heute den Namen Robinson in der Umgangssprache. Diese Figur von Robinson Crusoe wurde im 18. Jahrhundert erfunden, und mit der Erzählung ihrer Abenteuer entstand die Robinsonade als literarische Gattung. Es ist kein Zufall, dass diese Figur kurz vor der Aufklärung entstand. Nach den Entdeckungen des 16. und 17. Jahrhunderts, wurde der Europäer mit einer komplexeren Welt konfrontiert, deren Funktionieren manchmal seinem religiösen Glauben widersprach, er erfuhr von der Existenz anderer Völker, deren Wertsystem sich von dem seinen stark unterschied. So wurde das Individuum zum Zentrum der philosophischen und politischen Reflexionen der Moderne und ihres Erbes zur Zeit der Aufklärung: Individualismus entstand, das heißt, dass individuelles Glück eng mit dem allgemeinen Wohlfahrt verbunden wurde, und die Möglichkeit, als Individuum Erfüllung zu finden, sollte zu einer gesellschaftlichen Harmonie führen. Schon im 17. Jahrhundert betrachtete Descartes den Menschen als ein Ganzes, als ein moralisches Wesen. Zur Zeit der Aufklärung kristallisierte sich dieser Glaube der Philosophen an eine moralische Verbesserungsfähigkeit des Individuums, die einer Verbesserungsfähigkeit der ganzen Welt entsprach: das Handeln des autonomen Individuums wirkte direkt auf die Entwicklung seiner Umwelt. Es herrschte echter Optimismus, der noch im 19. Jahrhundert wirkte: durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt musste Wissenschaft der positivistischen Theorie zufolge zu einer kompletten Aufklärung der Menschheit beitragen. Die Anwendung der Technik in der Industrialisierung Europas ermöglichte die Entstehung einer liberalen Gesellschaft, in der die individuelle Initiative eine große Rolle spielte. Diese das 18. und 19. Jahrhundert prägende Autonomie des Menschen, der an der Verbesserung seiner Lebensverhältnisse arbeitet, und dessen Handeln seine Umwelt verändert, findet man in der Robinsonade. Können also die Robinsonaden als Beweis der Verbesserung der Menschheit durch die des Individuums gelten? Kann man sie als Modell eines allgemeinen Verbesserungsprozesses betrachten?

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