Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 2,0, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Historisches Seminar), Veranstaltung: Übung: Das Auswärtige Amt in der Zwischenkriegszeit 1918 - 1939, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ganz Deutschland bebte vor Empörung. Wo man sich traf, (...) in der Öffentlichkeit und bis in die Familien hinein griff nationale Erregung wie ein plötzlicher, unkontrollierter Flächenbrand um sich. Nur wenige vermochten sich herauszuhalten aus dieser auflodernden nationalistischen Einigkeit, einem flackernden, unsteten Gemeinschaftsgefühl. Es erfasste die Politiker ebenso wie die Journalisten; nur die Intensität und die Überlegtheit des Ausdrucks wechselte, die Überzeugung war einhellig: Dieser Friedensvertrag (...) durfte nicht Wirklichkeit werden.' Treffender als mit dem Historiker Peter Krüger, der bereits 1972 seine Habilitation über das Thema 'Deutschland und die Reparationen 1918/19' verfasst hatte, kann man die in Deutschland vorherrschende Stimmung nach der Übergabe des Entwurfs des Versailler Vertrages an die Deutsche Delegation am 7. Mai 1919 kaum beschreiben. Der 'Kampf' dieser Delegation unter Leitung des Außenministers Brockdorff-Rantzau gegen den Vertragsentwurf schlug aus vielseitigen und vielfach analysierten Gründen fehl. Letztendlich zwang das Ultimatum der Alliierten vom 16.06.1919, das mit der Drohung verbunden war die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen, das Rumpfparlament, gegen den Widerstand vor allem der rechten Parteien, den Entwurf zu ratifizieren und sich somit dem 'Diktatfrieden' zu beugen. Alle deutsche Politik war angesichts dieses Friedens und der großen Enttäuschung über das Zustandekommen des Vertrages von Anfang an auf eine Revision ausgelegt. Umstritten waren lediglich die Mittel, mit denen sie betrieben werden sollte. So ist in der hier zu untersuchenden Kampagne des im Auswärtigen Amt (AA) angesiedelten Kriegsschuldreferats lediglich ein kleiner Ausschnitt der gesamten Revisionsbemühungen zu sehen. In der Literatur wurde das Kriegsschuldreferat bis Anfang der 80er Jahre fast völlig vernachlässigt. Erst der Historiker Ulrich Heinemann schloss diese Lücke unter Verwertung der zahlreichen Quellen des Politischen Archivs des AAs. Ein Jahr später erschien von Wolfgang Jäger eine weitere Studie, die die Debatten um den Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1980 untersuchte und dabei der Linie Hans Mommsen folgte. Von ehemaligen Leitern des Referats stammen zudem Darstellungen ihrer Tätigkeit aus dem Jahr 1937. Diese sind jedoch, trotz ihres durchaus objektiven Tons, sehr kritisch zu lesen und erscheinen spätestens seit der Arbeit Heinemanns in einem ganz anderem Licht. [...]
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