Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Zwischen Timing und Vision. Zeit und Zeitlichkeit als Bedingungen politischen Handelns, Sprache: Deutsch, Abstract: Schauen wir einmal in der Geschichte der Wissenschaft und Technik um ein paar Jahrhunderte zurück. Als im alten China und vor etwa 600 Jahren in Europa von Johannes Gutenberg der Buchdruck erfunden wurde, dachte noch niemand daran, dass einmal jemand eine Arbeit über ein Thema schreiben könnte, dass sich mit dem Begriff Zeit auseinandersetzt. Und als die Engländer die ersten funktionierenden Dampfmaschinen bauten, aus denen sich die ersten Dampf betriebenen Eisenbahnen entwickelten, jubelte jeder über die große Arbeitserleichterung und Zeitersparnis, die die plötzliche Mobilität mit sich brachte. Auch als der erste Benzin betriebene Motor in deutschen Landen auf den Markt kam, leisteten sich zwar nur einige Reiche ein Auto, aber die Tendenz zur Zeit sparenden lukrativen Erfindung war da. So kam es, dass die Menschen auch in der Wissenschaft bis in die heutige Zeit weniger mit Gravitationsphänomenen und territorial-geographischer Forschung zu tun haben wollten, sondern sich nun mit der Psyche von Mäusen und der Gentomate beschäftigen wollen und auch müssen. Doch demnächst warten schon die nächsten Phänomene, die die Bildzeitung enthüllen konnte. Gibt es Liebende auf der Venus? Können Menschen mit Fröschen reden? Und werden Talkshows im Mittagsprogramm mal intellektuell? Diese Themen sind nahezu überflüssig. Dagegen ist die 'Zeit' in heutigen Dimensionen ein Ernst zu nehmendes Themengebiet, weil an ihm klar wird, dass das, was früher noch als erleichternder Fortschritt bezeichnet wurde, in der konkreten Gegenwart eine besondere Belastung für das Miteinander geworden ist. Gerade auch deshalb, weil die Zeitersparnis von damals als 'angenehme Abwechslung' heute eine notwendige Selbstverständlichkeit geworden ist. Der zu beobachtende Prozess, dass immer mehr teilweise nutzlose Dinge in immer kürzerer Verfügungszeit erledigt werden oder erledigt werden müssen, ist riskant. Es besteht die Gefahr, dass der Mensch seinen freien Willen verliert und eine Art Marionette wird unter dem Zwang der Zeit im Verhältnis zur Handlungssituation und zu den Handlungsbeteiligten.
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