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Sollen wir wollen was wir können? Ethisch-kritische Anmerkungen zur In Vitro Fertilisation sowie zur Präimplantationsdiagnostik

AutorKatharina Stolte
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl41 Seiten
ISBN9783638285438
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Universität Bayreuth (Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Ausgewählte Probleme der Bioethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Meldung war eher klein, lediglich am Rande der Zeitungsseite untergebracht: ein britisches, weißes Ehepaar hatte nach erfolgreicher künstlicher Befruchtung schwarze Zwillinge bekommen. Keine Laune der Natur, keine Mulatten im Stammbaum sondern ein fataler Fehler im Labor war hier passiert. Gleichzeitig nämlich hatte sich ein schwarzes Ehepaar künstlich befruchten lassen - ohne Erfolg allerdings. Dachten sie. Denn was das weiße Ehepaar nun hat, sind genaugenommen die Kinder des schwarzen Ehepaars, zumindest genetisch gesehen. Die befruchteten Eizellen waren im Labor vertauscht und der falschen Mutter eingepflanzt worden. Das schwarze Ehepaar möchte jetzt seine Kinder haben, die das weiße Ehepaar jedoch nicht hergeben will, da sie sich als die Eltern der Zwillinge betrachten. Dieser Fall wird die englische Justiz - in dem Bemühen, hier ein salomonisches Urteil zu finden - voraus sichtlich einige Jahre beschäftigen. Was solange aus den Kindern werden soll, ist unklar. Sie werden höchstwahrscheinlich bei ihren weißen Eltern bleiben. Ob man sie dort in ein paar Jahren jedoch wegholen und dem anderen Elternpaar geben kann, ist moralisch mehr als fragwürdig. Neben all den Heilungsversprechen, die uns aufgrund der immer neuen Möglichkeiten in der Fortpflanzungsmedizin gemacht werden, ist dies eines der Probleme, die uns eben diese Möglichkeiten bescheren werden. Wir Menschen wagen uns hier in ein vollkommen neues, moralisch schwer faßbares Gebiet vor. Das muß per se nichts Schlimmes sein. In unserer Geschichte gab es immer wieder Neues, das uns bedrohlich erschien, wie beispielsweise die Dampfmaschine, die ersten Eisenbahnen, Dynamit usw., woran wir uns aber letzten Endes immer gewöhnt haben und das meiste davon auch nicht mehr missen möchten. Die Möglichkeiten, die sich durch die Gentechnik jedoch eröffnen, könnten durch das extrakorporale Vorhandensein von Embryonen und damit der Verfügbarkeit menschlichen Lebens unser Verständnis von Menschsein, Elternschaft und Gesellschaft im allgemeinen in einem Ausmaß verändern, das wir bisher gar nicht abschätzen können. Durch In-Vitro- Fertilisation, Präimplantationsdiagnostik, verbrauchende Embryonenforschung und Stammzellenzucht wird auch der Mensch verstärkt Teil eines verbrauchs - und leistungsorientierten Denkens das in dieser Form nicht wünschenswert sein kann. [...]

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