Vorwort
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Leute zusammen, um Hilfe zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und die Arbeit einzuteilen, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem weiten Meer.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Wir haben dieses Buch über die Anwendung der Homöopathie im Kindesalter geschrieben, weil sie den Arbeitsalltag in der täglichen Praxis unendlich bereichert. Durch die Methode lernen wir enorm viel über die Individualität jedes Einzelnen kennen, der Kontakt zu Eltern und Kindern wird intensiviert und damit die Arzt-Patienten-Bindung gestärkt. Durch das genaue Achten auf die individuellen Symptome einer Erkrankung steigert sich die Menschenkenntnis und wir haben in vielen Situationen eine größere Behandlungsoption – alles Faktoren, die die Zufriedenheit in der Praxis deutlich steigern.
Oft ist in einer gut gehenden Praxis leider der Faktor Zeit limitierend für die homöopathische Therapie. Akut kann keine konstitutionelle Therapie über ein bis zwei Stunden durchgeführt werden, da andere Patienten bereits auf eine Behandlung warten. Deswegen ist es von Nutzen, bei einigen Erkrankungen auf sogenannte „Bewährte Indikationen“ zurückgreifen zu können. Meist ist es aber möglich, gut informierte und entsprechend in der Beobachtung geschulte Eltern so zu befragen, dass sich ein „vollständiges Symptom“ (Kap. ▶ 1.1) ergibt. Damit lässt sich in vielen Fällen eine ausgezeichnete homöopathische Therapie einleiten.
Und genau hier setzt dieses Buch an: „Praxiswissen kompakt“ kann zwar nie ein Ersatz für intensives Studium einer Methodik sein, aber es kann als Orientierungshilfe bei Erkrankungen dienen, die einer raschen Behandlung bedürfen.
Im orangen Teil des Buches werden wenige unverzichtbare Grundlagen der Homöopathie erörtert, ein Kapitel, das bewusst sehr knapp gehalten wurde, um den Rahmen nicht zu sprengen.
Im grünen Teil werden die wichtigsten Arzneimittelbilder anhand der Leitsymptome dargestellt, wobei der Schwerpunkt auf der Herkunft der einzelnen Arzneien und deren Essenz liegt. Dadurch kann der Therapeut seine Arzneimittelkenntnisse festigen und eine Art Feinfühligkeit für das entsprechende Heilmittel entwickeln.
Im blauen Teil, dem umfangreichsten Abschnitt des Buches, werden die häufigsten pädiatrischen Akutkrankheitsbilder und deren homöopathische Therapeutika dargestellt. Damit sollte der Großteil der täglichen Behandlungen möglich sein. Um eine rasche und bessere Orientierung bezüglich der infrage kommenden Heilmittel zu ermöglichen, stellten wir jedem Krankheitsbild eine sogenannte Mind-Map voran.
Der rote Teil rundet das Buch ab, indem er sozialmedizinisch bedeutende Krankheitsbilder erörtert. Hier ist uns klar, dass wir nur die häufigsten Therapeutika darstellen konnten, denn es handelt sich meist um chronische Krankheitsbilder, die einer ausführlichen Anamnese bedürfen und somit so individuell sind wie die Kinder und Jugendlichen, die daran leiden.
Teilaspekte vieler Arzneimittelbilder werden an diversen Stellen im Buch beschrieben, sodass es im Sinne der Ganzheitlichkeit Sinn macht, wenn der Leser die folgende Tabelle heranzieht, um sich einen umfassenden Gesamteindruck des Heilmittels zu verschaffen.
Tab. no.1 Beschriebene Arzneimittelbilder.
Arzneimittel | Abkürzung | Seitenzahl |