Wenn wieder Kriege gefochten werden, das Klima verrückt spielt und die Algorithmen die Menschheit fest im Griff haben – darf man dann noch Kinder in diese Welt setzen? Auf diese alte Frage gibt Maurice Richardson in seinem Zukunfts-Thriller „Entscheidung vor der ersten Sekunde“ neue Antworten.
Denn nicht die potenziellen Eltern entscheiden darin, ob sie eine Schwangerschaft befürworten oder nicht – stattdessen sind es die Föten selbst, die mittels ausgeklügelter Technik zu ihrem Lebenswunsch befragt werden. Dass das weder wissenschaftlich unumstritten noch menschlich einfach ist, liegt auf der Hand. Wie entwickelt sich aber eine Gesellschaft, die in ihrem Optimierungswahn die Aussicht auf künftiges Glück und Zufriedenheit bemessen will? Wie neutral sind diese Wertungen? Und vor allem: Wie reagieren jene Personen, denen die lang ersehnte Elternschaft vorenthalten wird und die zu einem rechtlich akribisch geregelten Abbruch gezwungen werden?
Richardsons Debütroman ist nicht nur von der ersten bis zur letzten Seite spannend; im atemberaubend schnellen Erzähltakt bleiben philosophische Betrachtungen nicht auf der Strecke. Damit reiht sich dieser Thriller unter die Crème de la Crème des vielfältigen Science-Fiction Genres und kann mit den in einer nahen Zukunft agierenden Protagonist:innen aus unseren Breiten mögliche Entwicklungen realistisch vorwegnehmen. „Entscheidung vor der ersten Sekunde – Wollen Kinder wirklich in diese Welt geboren werden?“ behandelt im Rahmen des rasant erzählten Plots allerdings ausschließlich ethische Fragen in einer hochtechnologisierten, kompetitiven Welt, ohne inhaltliche Überschneidungen mit Anliegen der Pro Life Bewegung herzustellen.
Über den Autor:
Maurice Richardson stammt aus Rosenheim und lässt das aktuelle Weltgeschehen stets in seine Werke einfließen. Der 1994 geborene Deutsch-Amerikaner ist der Magie des Schreibens verfallen und arbeitet nach mehreren Kurzgeschichten und diesem fulminanten Debütroman bereits an seinen nächsten Büchern.