Liebe und Partnerschaft
Marie-Fleur Kröger.
Juristin, Film- und Fernsehproduzentin, ehrenamtliche Beraterin im Frauenhaus.
Thema: Liebe und Partnerschaft.
Sie initiierte diesen Ratgeber und ist der rote Faden des Buches.
1983-1989 Jurastudium in Köln, Berlin, Hamburg
1990-1994 Heirat und Geburt von zwei Söhnen
1990 Anstellung bei „Wohnphilosophie“
1991 Erste Selbstständigkeit mit der Firma „Artemesa“
1995 Anstellung bei „Markenfilm“, Werbefilmproduktion
1998 Anstellung bei „Companions TV“
2000 bis heute Geschäftsführende Gesellschafterin Companions TV GmbH, Film- und Fernsehproduktion
Nach 22 Jahren ist ihre Ehe 2012 geschieden worden.
Ich bin von meinen Eltern auf eine Mädchen-Nonnenschule geschickt worden. Jede Macke – die ich unbestrittener Weise habe – kommt aus diesen acht Jahren Gymnasialzeit.
Aber die Schule hatte auch etwas Gutes. Eine einzige gute Sache.
Die Nonnen haben die Schüler angehalten, sonntags ehrenamtlich zu arbeiten. Und zwar im nahe gelegenen Krankenhaus. Auch wenn es allerniedrigste Dienste waren wie Latrinen ausspülen oder bettlägerige Männer waschen – ich war gerne dort.
Seitdem habe ich für viele verschiedene soziale Projekte und Vereine gearbeitet. Alle paar Jahre wechsle ich meine Tätigkeit.
Die letzten fünf Jahre war ich in einem Frauenhaus tätig. Dort habe ich traumatisierte Frauen mit Wort und Tat unterstützt. Wohnung suchen, Job suchen, Kindergärten finden und vor allem viele Gespräche führen, viel zuhören, damit sich die Frauen ihr erlebtes Trauma von der Seele reden konnten. Frauen, die ins Frauenhaus flüchten, haben nicht viele Menschen, mit denen sie reden können. Und so habe ich mir stunden-, tage-, ja jahrelang ihre Geschichten angehört, und manchmal war ich so sprachlos, dass ich nur noch trösten konnte.
Ich kann nicht behaupten, dass meine Erlebnisse dort spurlos an mir vorbeigegangen sind. Ich wurde konfrontiert mit Gewalt, Kontrolle und Erniedrigung. Mir ist dort unfassbares Leid begegnet. Das hat mir erst den Atem und immer mehr den Glauben an die Gerechtigkeit genommen.
Mein Kopf ist voll von haarsträubenden Geschichten, und jede davon hat mal im Namen der Liebe begonnen.
Lange nicht so dramatisch, aber schlimm genug, sieht es häufig in meinem Bekanntenkreis aus.
Die Absurdität der Wandlung von Gefühlen zwischen Mann und Frau kennt keine Grenze. Wenn die Messer gewetzt werden, wird auch vor den traumatisierten Seelen der Kinder kein Halt gemacht. Für monatlich 100 Euro mehr werden Schlammschlachten ausgetragen, die jedes noch so stabile Kind direkt in den Vorraum eines Kinderpsychologen führt. Es ist schwer vorstellbar, wie wenige Jahre zuvor dieselben zwei Menschen beseelt lächelnd im Anzug und weißen Brautkleid in der Kirche gestanden haben. Es ist beschämend, unwürdig und völlig sinnlos.
Bei jeder gescheiterten Liebesgeschichte entsteht dieser tiefe Wunsch in mir, zu verstehen, was für Abläufe da stattfinden.
Eins scheint sicher: Es spielen viele Faktoren für das Gelingen einer Beziehung eine Rolle. Ein bisschen Glück gehört wohl auch dazu.
Es gibt aber Beziehungsleitfäden, die die Wahrscheinlichkeit für das andauernde Glück erhöhen. Wer sich sehr weit von diesen entfernt, läuft Gefahr, früher oder später einen herben Verlust zu erleiden. Mein Beitrag ist der Versuch, ein paar evidente Dos und Don’ts zu veranschaulichen.
Ich bin bei meiner Recherche auf bedeutende Psychologen und Autoren gestoßen, die viele wissenschaftliche Studien zum Thema Partnerschaft und Liebe durchgeführt haben.
Natürlich muss man zwischen einer neuen Liebe und einer Langzeitehe unterscheiden. Da sitzen die Fallen nämlich an ganz unterschiedlichen Stellen.
Allgemeines
Die amtliche Zählung des statistischen Bundesamtes ergab, dass es über 18 Millionen Ehepaare, fast 3 Millionen unverheiratete Paare und rund 63.000 gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland gibt.
Im Jahr 2014 wurden laut statistischem Bundesamt 35% der Ehen geschieden. In deutschen Großstädten liegt der Anteil deutlich höher. Dass die Scheidungsrate in den letzten 50 Jahren so drastisch angestiegen ist, liegt an mehreren Faktoren.
Jahrzehntelang haben wir als Kinder auf die teils erschütternden Ehen unserer Eltern blicken müssen. Dieses traurige Kapitel wollen wir nicht wiederholen. Rein statistisch gesehen werden mehr Scheidungskinder geschieden als Kinder aus intakten Ehen.
Ich denke, wenn wir zukünftig den Traum einer lang andauernden Beziehung anstreben, müssen wir generell unseren Blickwinkel auf die Liebe etwas verändern.
Faktoren erfolgreicher und scheiternder Partnerschaften
Ich greife hier auf zwei amerikanische Koryphäen zurück, deren wissenschaftliche Ergebnisse zuerst erstaunlich klingen mögen.
Erfolg
Eine wissenschaftliche Studie von Daniel Goleman, einem bekannten US-amerikanischen Psychologen, hat zwei Dinge hervorgehoben, die sich als positiv für eine gelungene Beziehung herausgestellt haben:
1. Sie müssen über eine ausreichende emotionale Selbstwahrnehmung, Selbstkontrolle und Empathie verfügen.
2. Sie müssen über die Fähigkeit verfügen, sich selbst und den anderen zu beruhigen.
Ich habe zuerst sehr lachen müssen über das zunächst absurd klingende Verb „beruhigen“. Es erinnert an ein aufgeregtes Pferd im Stall, zu dem man „Ruhig, Brauner!“ sagt, aber dann erinnerte ich mich an so manche Beziehungssituation, wo ich das drohende Ungewitter mit ruhigen und sanften Worten abwenden konnte.
Scheitern
John Gottman, ein anderer US-amerikanischer Psychologe, konnte insbesondere vier schlechte Kommunikationsgewohnheiten für eine Partnerschaft feststellen, die machtvolle Gründe für eine spätere Scheidung sind:
- Schuldzuweisungen und Anklagen
- Abwehr, Selbstrechtfertigung und Verleugnung eigener Fehler
- Verachtung und Geringschätzung des Partners
- Mauern, Kommunikationsverweigerung und Rückzug
Weiterhin fand er heraus, dass es eine magische Mischung von vier Eigenschaften bei Frauen gibt, die Männer emotional in ihren Bann ziehen:
sexy, warmherzig, humorvoll, eigenständig.
Und noch etwas ist ganz erstaunlich. Die sogenannte Gottman-Konstante besagt, dass in stabilen und zufriedenen Beziehungen das Verhältnis von positivem zu negativem Verhalten mindestens 5:1 betragen muss; eine negative Interaktion kann durch fünf positive kompensiert werden.
Wenn Sie also Ihren Mann als Vollidioten beschimpfen, müssen Sie ihn danach fünfmal loben, dann ist wieder alles in Lot.
Da glaubt man endlich den Mann
gefunden zu haben, mit dem man
zusammen alt wird –
und dann erkältet der sich …
OKAY, such ich halt weiter
Partnerschaft bleibt Thema Nummer 1 im Leben.
Ist jede Trennung eigentlich ein Scheitern?
Oder ist die Trennung als solche eine logische Konsequenz unserer Träume vom perfekten Glück?
Was macht eine glückliche Beziehung überhaupt aus?
Reicht es, wenn keiner von beiden leidet, oder muss das Herz täglich hüpfen?
Es gibt glückliche Paare, die ständig streiten, und unglückliche, die immer säuseln.
In der Liebe gibt es alles, vor allem viel Überraschendes.
Erwartungshaltungen im Allgemeinen sind meiner Erfahrung nach eine gefährliche Falle.
„Du musst mich glücklich machen“, ist häufig unser Gedanke. Wenn du nett zu mir bist, bin ich auch nett zu dir.
Es scheint ganz einfach, aber ganz offensichtlich ist es das nicht. Manchmal erscheint mir eine Ehe wie der Kauf eines Gegenstandes. In dem Moment, in dem man ihn besitzt, ist er nicht mehr so interessant. Wir kennen das alle von unseren kleinen Kindern mit ihrem Spielzeug. Erst wenn jemand anderes es haben will oder man es nicht bekommt, ist es plötzlich die größte Sehnsucht.
Aber das Glück am einfachen Besitz verglüht schnell.
Es scheint banal, doch würde so manches Paar seine Energie mehr nach innen richten und in der Ehe aufräumen, als so viel Kraft zu verwenden, um nach außen der Welt etwas vorzugaukeln, wäre mehr Glück in uns und unseren Beziehungen.
Ich will nachfolgend die Bereiche „Langzeitehe“ und „Neubeziehung“ thematisieren.
1. Langzeitehe
Einst haben sie sich geliebt, eine Familie gegründet und schwere Zeiten gemeinsam überwunden. Doch dann stellen sich immer mehr Paare nach vielen Jahren der Gemeinsamkeit die Frage: „War’s das jetzt?“
Heute gehen doppelt so viele Langzeitehen auseinander wie noch vor 40 Jahren.
„Der Trend zur späten Trennung hält an.“ Über die Hälfte der Scheidungen gehen von Frauen über 40 aus.
Wirtschaftliche Unabhängigkeit, die Chance auf ein neues Glück und die Akzeptanz in der Gesellschaft als geschiedene Frau sind sicherlich Gründe dafür.
Neurowissenschaftler forschen schon seit Langem, wo das Geheimnis des lang andauernden Glückes liegt.
Miteinander über seine Gefühle, Wünsche und Probleme zu kommunizieren schafft ein enges Band. Solange man mit seinem Partner über alles redet und jeder von beiden weiß, in welchem Zustand sich der Partner gerade befindet, das schafft Nähe und beugt einer Situation vor, in der der Partner eine neue Parallelwelt aufmacht, in die er sich zurückzieht. Das passiert recht schnell, wenn die Kommunikation nicht mehr stimmt. Reden ist Gold und nicht Silber! Auch gemeinsame Hobbys und Sport sind gerade für den Mann ein besonderes Bindungsglied. Finden Sie ein gemeinsames Interesse!
Wir alle kennen das...