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12 Minuten pro Woche

Der wissenschaftliche Beweis für die unschlagbare Effizienz des hochintensiven Krafttrainings

AutorDr. med. Doug McGuff, John Little
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783864133930
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Nie war Muskelaufbau leichter und schneller möglich als mit diesem revolutionären Programm, das nur eine Trainingseinheit pro Woche vorsieht. Der Sportwissenschaftler Dr. Doug McGuff und der Krafttraining-Experte John Little haben ein bahnbrechendes neues Konzept entwickelt, bei dem 12 Minuten Krafttraining einmal pro Woche genügen, um maximalen Muskel- und Kraftzuwachs zu erzielen. Der Trainierende geht dabei an seine Grenzen und gibt den Muskeln anschließend ausreichend Ruhezeit, sodass diese sich wieder aufbauen können. Die Wirksamkeit dieses hochintensiven, niedrig frequenten Krafttrainings (HIT) ist durch zahlreiche klinische Studien belegt. Dieses Buch erläutert detailliert, welche Mechanismen auf der Zellebene ablaufen, wenn der Muskel beansprucht wird, und was in der Ruhephase geschieht, in der sich der Muskel regeneriert. Der Leser erfährt, welche Bedeutung die moderne Wissenschaft dem Krafttraining für den Erhalt unserer Gesundheit beimisst, und wie sich dieses Wissen konsequent umsetzen lässt. Und nicht zuletzt stellt es einiges auf den Kopf, was auch erfahrene Trainierende über das Training zu wissen glaubten.

DR. MED. DOUG MCGUFF ist Arzt und Inhaber der hochmodernen Trainingseinrichtung Ultimate Exercise, in der er als Personal Trainer Klienten betreut und die Grenzen des Fitnesstrainings immer wieder aufs Neue auslotet. Er referiert weltweit über sportwissenschaftliche Themen. JOHN LITTLE ist Bodybuilder und Kolumnist für die Zeitschrift Ironman. Er hat drei revolutionäre Trainingskonzepte entwickelt, unter anderem Max Contraction, und bislang 12 Bücher über Fitness herausgebracht. Mit seiner Frau betreibt er das Nautilus North Strength & Fitness Centre, in dem sie Trainingsstudien durchführen und die gewonnenen Erkenntnisse ihren Klienten zugutekommen lassen.

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Leseprobe

1 Die Definition von Gesundheit, Fitness und Training


So seltsam es auch klingen mag, Fitness ist ein Zustand, der bislang noch nicht exakt definiert worden ist. Die meisten von uns verwenden den Begriff, ohne zu wissen, was genau wir eigentlich damit meinen. Weder die Medizin noch die Fitnessbranche liefern bis dato eine eindeutige Definition dieses Zustands.

Ähnlich verhält es sich mit einer brauchbaren Definition von Gesundheit. Bei den Recherchen für dieses Buch nahmen wir eine ausführliche Untersuchung der Fachliteratur vor und gingen auf unserer Suche nach einer Definition auch viele medizinische Lehrbücher durch. Überrascht stellten wir fest, dass die Begriffe Gesundheit und Fitness – die in der Medizin, im Gesundheitswesen und im Sport praktisch allgegenwärtig sind – bislang nicht verbindlich definiert worden sind. Als Doug schließlich sein altes Lehrwerk aus dem Medizinstudium, The Pathologic Basis of Disease, zurate zog, fiel ihm auf, dass das Buch zwar ohne Weiteres den Begriff Krankheit definieren konnte, eine Definition von Gesundheit aber schuldig blieb.

Das Gleichgewicht zwischen Katabolismus und Anabolismus


Viele verwenden die Begriffe Gesundheit und Fitness oft in einem Atemzug, als ob die beiden Konzepte untrennbar zusammengehörten. Die gängige Annahme ist, dass sich mit steigender Fitness zugleich die Gesundheit verbessert. Tatsächlich aber besteht keine direkte, wissenschaftlich belegbare Verbindung zwischen diesen beiden Zuständen. Hinzu kommt, dass der menschliche Körper nämlich niemals statisch verharrt; vielmehr ist er ein dynamischer Organismus, der ständig mit Abbauprozessen (Katabolismus) und Aufbauprozessen (Anabolismus) beschäftigt ist. Nehmen wir beispielsweise das Phänomen der Blutgerinnung. Ständig entstehen kleine Gerinnsel, die zunächst ab- und dann wieder aufgebaut werden. Auf diese Weise wird ein Gleichgewicht zwischen Blutviskosität und Gerinnbarkeit aufrechterhalten, um einerseits eine gleichmäßige Durchblutung zu gewährleisten, dabei aber andererseits trotzdem jederzeit bereit zu sein, eine eventuell auftretende Blutung zu stoppen (aber nicht so aggressiv, dass dies verstopfte Arterien und einen Herzinfarkt zur Folge hätte). Auch andere Werte wie der Säure-Basen-Haushalt, Blutgase, Hormone, Elektrolyte, Flüssigkeitsspiegel und zahlreiche andere komplexe Vorgänge oszillieren und verändern sich ständig im Rahmen dieser katabolen und anabolen Prozesse. Das Leben als solches hängt letztlich von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Katabolismus und Anabolismus ab, und genau deshalb ist dieses Gleichgewicht auch der Faktor, über den sich die Gesundheit eines Organismus letztlich definieren lässt.

Die beiden Zustände können wie folgt beschrieben werden:

Katabol: alles, was dazu führt, dass sich der Organismus zersetzt.

Anabol: alles, was dazu führt, dass der Organismus wächst und gedeiht.

Als unsere Vorfahren noch Jäger und Sammler waren, gab es immer wieder lange Phasen, in denen Hunger bzw. der Hungertod eine ernst zu nehmende Bedrohung war. In diesen Notzeiten herrschte also ein kataboler Zustand vor. Trotz ihrer offensichtlichen negativen Auswirkungen haben Forschungsarbeiten über Kalorienreduktion und Lebenserwartung zugleich aber auch gezeigt, dass in solchen katabolen Phasen ein Großteil der Reparatur der DNS stattfindet. Daraus lernen wir, dass ein kataboler Zustand ein notwendiger Bestandteil der Gesundheit ist und nicht etwas, das es um jeden Preis zu vermeiden gilt. Eine Definition von Gesundheit muss also sowohl katabole als auch anabole Prozesse berücksichtigen. Der Begriff Gesundheit impliziert auch nach bisheriger Deutung das Fehlen von Krankheiten, weshalb diesem Faktum im Rahmen einer Definition ebenfalls Rechnung getragen werden muss. Da also bislang weder die Fitnessbranche noch die Medizin mit einer Arbeitsdefinition von Gesundheit aufwarten kann, schlagen wir – unter Vorbehalt – die folgende vor:

Gesundheit: ein physiologischer Zustand, der sich durch die Abwesenheit von Krankheit oder pathologischen Erscheinungen auszeichnet und bei dem das erforderliche biologische Gleichgewicht zwischen katabolen und anabolen Zuständen aufrechterhalten werden kann.

Die Fähigkeit des Körpers, die Balance zwischen katabolen und anabolen Zuständen zu halten, äußert sich in seiner Fähigkeit zu adaptiven Anpassungen, die sein Überleben sichern. Tagaus, tagein sieht sich Ihr Körper mit einer Vielzahl potenzieller Bedrohungen wie Witterungseinflüssen, physischer Verausgabung und Krankheitserregern konfrontiert. Wenn er sich nicht erfolgreich an diese Herausforderungen anpasst, stehen seine Überlebenschancen schlecht. Man könnte also sagen, dass Fitness die Fähigkeit des Körpers ist, den Bedrohungen, die als Stressoren auf den Organismus einwirken, standzuhalten, sich von ihrem Einfluss zu erholen und sich an sie anzupassen. Oder anders ausgedrückt:

Fitness: der Zustand, physiologisch dazu in der Lage zu sein, Herausforderungen zu meistern, die oberhalb der Reizschwelle einer normalen Beanspruchung im Ruhezustand eines Körpers liegen.

Was ist Training?


Um den Zusammenhang zwischen Training, Fitness und Gesundheit zu verstehen, muss man genau zwischen Training und unspezifischer körperlicher Aktivität differenzieren. Der Hauptunterschied ist, dass Training eine Form von Bewegung ist, die das erklärte Ziel verfolgt, den Körper anzuregen, eine positive Adaptation des Fitness- und Gesundheitszustands hervorzurufen. Es ist zwar möglich, dass eine unspezifische körperliche Aktivität Adaptationen der Fitness und Gesundheit zu bewirken vermag, sie kann der Gesundheit aber auch schaden. Auf der Grundlage des aktuellen Wissensstands schlagen wir daher folgende Definition für Training vor:

Training: eine Aktivität, die darauf abzielt, eine positive physiologische Adaptation hervorzurufen, die der Verbesserung der Fitness und Gesundheit dient. Dabei soll eine Erhöhung der Fitness nicht zu Lasten der Gesundheit gehen.

Es gibt Tausende körperlicher Aktivitäten, die gemeinhin als Training gelten, vom Gehen und Laufen bis hin zum Turnen, Gewichtheben und Yoga. Viele dieser Tätigkeiten erfüllen aber nicht die Kriterien unserer Definition; entweder weil es ihnen nicht in angemessener Weise gelingt, die mechanischen und metabolischen Anpassungen anzuregen, die nötig sind, um die Fitness (und zu einem Großteil auch die Gesundheit) zu fördern, oder weil sie durch die immer gleichen Bewegungsmuster die Gesundheit kompromittieren.

Aus diesem Grund betrachten wir Aktivitäten wie Joggen und Laufen nicht als Training. Diese Beurteilung mag bei manchen auf Protest stoßen, vor allem bei Läufern und Joggern, aber es ist nun einmal eine Tatsache, dass Laufsportler sich großen Gesundheitsrisiken aussetzen. Studien belegen, dass sich im Durchschnitt 60 Prozent der Läufer jährlich verletzen, und zwar einmal pro einhundert Stunden besagter Aktivität.3

Der Schaden, der durch das Laufen entsteht, zeigt sich oft erst nach fünfzehn bis zwanzig Jahren, also wenn Läufer, die als junge Erwachsene mit diesem Hobby angefangen haben, vierzig oder fünfzig Jahre alt sind und feststellen, dass ihnen das Treppensteigen schwerfällt, weil sie unter Knieschmerzen leiden; oder dass sie nur mit großer Mühe die Arme über den Kopf heben können, weil sich im Schultergelenk Osteophyten (Knochenvorsprünge) gebildet haben; oder sie können sich nicht mehr drehen oder bücken, weil sie ständig Rückenschmerzen haben. Diese Beschwerden treten nicht plötzlich auf, sondern entwickeln sich schleichend. Sie sind das Ergebnis ungünstiger Aktivitäten und Belastungsintensitäten, die chronisch katabol sind und viel zu oft erreicht werden, sodass zwischendurch kein anaboler Zustand mehr eintreten kann.

Auch Aktivitäten, die als »maßvoll« gelten, können in dieser Hinsicht problematisch sein. Die Tausenden von Schulter- und Ellenbogenrotationen, die ein Hobbytennisspieler im Laufe seiner sportlichen Karriere ausführt, können beispielsweise eine Arthrose zur Folge haben, obwohl das Gewicht des Tennisschlägers an sich nicht sonderlich hoch ist. Jede Bewegung, die ständig wiederholt wird, führt zu Verschleiß, der früher oder später die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt, sich zu regenerieren und zu reparieren. Wenn diese Formen der Aktivität häufig (mehrmals pro Woche) ausgeführt werden, können die Beschwerden natürlich auch schneller in Erscheinung treten.

Gesundheit und Fitness – wo besteht der Zusammenhang?


Beim Sichten der Fachliteratur stellten wir nicht nur fest, dass es bislang keine klare Definition für Fitness und Gesundheit gab, sondern auch – was sogar noch überraschender ist –, dass (wenn überhaupt) nur ein geringfügiger Zusammenhang zwischen Training und Gesundheit besteht.

Es wird gemeinhin angenommen, dass Sportler gesund sind, weil sie fit sind. Aber wenn man den Profisport einmal genauer unter die Lupe nimmt und die Leistungs- und Gesundheitsprofile der dort agierenden Athleten betrachtet, stellt man fest, dass sie zwar außergewöhnlich fit sind, allerdings in ihrem Streben nach diesem überdurchschnittlich hohen Fitnesszustand auch einen Teil ihrer Gesundheit eingebüßt haben. Die meisten Weltklassesportler erreichen ihre Spitzenleistungen nicht auf eine Weise, die ihrer Gesundheit zuträglich ist, und das liegt daran, dass dies...

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