INTERVIEW 11: LIEBE; ZWILLINGSSEELEN, HERZWÄRME, EROTIK, SEX
Hallo Leute, herzlich willkommen zur elften Ausgabe von Werhatdieidee – TV. Heute geht es um das Thema Liebe. Micha, was hast du uns denn mitgebracht?
Ja, hallo Silvio, richtig, es geht um das Thema Liebe. Und wenn man von Liebe spricht, dann lässt sich verschiedenes darunter verstehen und dennoch ist sie in ihrer Einfachheit alles und eins. Es gibt die Liebe, die man zu seinen Familienmitgliedern hat, jene die man zu seinen Freunden und Mitmenschen verspürt, die partnerschaftliche Liebe, das Verliebt-Sein, die Liebe zu Gott, zunehmend wird in der Öffentlichkeit aber auch die Seelenliebe besprochen, und in diesem Kontext tauchen Begriffe wie Dualseele, Zwillingsflammen oder Zwillingsseelen auf. Mit dem letzten Begriff habe ich mich sehr lange befasst, konnte aber nicht wirklich herausfinden, ob es Zwillingsseelen gibt oder nicht. Vielleicht ist es aber auch nicht von Relevanz für alles eine Begrifflichkeit zu haben, denn Liebe ist und fließt, und kann deshalb nicht einfach nur ein Begriff sein. Sie ist das höchste Gut und die stärkste Kraft, die meines Erachtens in der Welt mit und um Gott existiert. Ich persönlich glaube mal mehr und mal weniger an meine Zwillingsseele, je nachdem in welcher Verfassung ich gerade bin. Aber nach dem 2 zu 1 Prinzip wäre diese Art der Liebe tatsächlich vorstellbar. Also hier kommen die Anagramme.
Z SWIMMING FLANELL | → SWIMMING (schwimmend, badend) FLANELL (leichtes Gewebe) |
SAEE DUELL | → SAEE (säen von Saat), Duell (das Hin und Her zwischen männlichem und weiblichen Prinzip?) |
WILL GEIL ESSENZ | → ESSENZ (das Wesen) |
Einige Zeilen der Anagramme machen schon Sinn, auch wenn sich für mich kein gesamter Kontext erschließt. Wahrscheinlich müssten mehr Anagramme zum Thema untersucht werden. Zumindest ist das Ziel, was im Zwillingsseelen Anagramm erscheint, stimmig, insofern, weil mit dem Zusammenkommen deiner Zwillingsseele diese Essenz erreicht wird. Den meisten Menschen, die diese besonderen Seelenbegegnungen hatten, wissen was gemeint ist. Bei Zusammenkünften mit deiner Zwillingsseele scheinen Raum und Zeit irgendwie zu verschwimmen. Ein Gefühl der Vertrautheit und des EINSSEINS wird spürbar.
Im zweiten Interview hatte ich ja mal gesagt, dass nach dem 2 zu 1 Prinzip jede Art der Verschmelzung, auch homoerotische gottgewollt ist. Daher hatte ich nachgeschaut, was ein Anagramm zu Zwei zu Eins Seele an Informationen gibt und folgendes herausbekommen:
ZWEI ZU EINS SEELE
ZEILEN WIES ZU SEE
ZEILEN WEIS ZU SEE
ZWEI ZUEILEN SEES
Wieder erscheinen in diesem Anagramm Code positiv gelagerte Bedeutungen, die ich so interpretiere, dass es eben im Leben um die Liebe in ihrer Einfachheit und Gesamtheit geht.
In Interview 10, Band A hatte ich auch gesagt, dass jeder Mensch, dem du begegnest eine bestimmte Bedeutung für dich hat und umgekehrt, diese zu erkennen, bringt dich auf deinem Lebensweg weiter. In diesem Sinne möchtest du jedem Menschen in Liebe begegnen und das mitnehmen, was er dir an wesentlichen Informationen in der positiven Bedeutungskonstitution für deinen Weg mitgibt. Wenn ich da auf mein eigenes Leben zurückschaue, dann ist das tatsächlich so. Wenn es um Liebe geht, dann geht es nicht nur um die partnerschaftliche Liebe, sondern auch um die, die nicht erwidert wurde. Für letztere möchte ich Beispiele von Verliebtheit aus meinem eigenen Leben hervorbringen. Und zwar deshalb, um zu zeigen, dass diese Verliebtheits-Fälle mich auf eine besondere Weise transformiert haben. Im Laufe meiner Geschichte habe ich mich in sehr viele Menschen verknallt, diese Verknalltheit hielt meist jedoch nur für kurze Zeit an. Bei fünf war es jedoch anders. Hier hielt das Verliebt-Sein mehrere Wochen oder Jahre an. Und auch wenn ich mit keinem davon zusammen gekommen bin, oft sehr traurig darüber war, hat mich diese Erfahrung des unerwiderten Verliebt-Seins zu sehr großen Erkenntnissen geführt. Ich bin daher sehr dankbar diese Erfahrung gemacht zu haben. Jede Begegnung passierte auf eine ganz besondere Art und hat mein Leben auf eine letztlich positive Art bereichert.
T. habe ich 1989 auf Mallorca kennengelernt. Ich war für 14 Tage dort und zum Ende der ersten Urlaubswoche, sah ich T. zum ersten Mal während eines Strandspaziergangs an einem Steg stehen und war sofort hin und weg und spürte eine starke Anziehung. Das Wort Zufall hatte ich ja schon ansatzweise besprochen und wie es der von oben gesteuerte Zufall wollte, wurde T mein Tischnachbar im Hotelrestaurant. Dies führte dazu, dass wir zwei die folgenden Tage sehr viel unternahmen. Schon während dieser Tage habe ich viel für mein weiteres Leben mitgenommen. Bisher kannte ich Urlaub nur von der Seite, am Strand zu liegen oder Ausflüge zu typischen Urlaubszielen zu machen. Doch T. war diesbezüglich anders. Seine Unternehmungslust war anders geprägt und zwar so, dass er Orte ohne große vorherige Planung besichtigte, also nicht von A bis Z durchorganisiert. Diese Art der Entdeckungstouren, brachte uns in der zweiten Urlaubswoche so an wundervolle Orte, die wir sonst nie gesehen hätten. Es war wundervoll und dies verstärkte mein Interesse für T., so dass ich mich heimlich verliebte. Ich hatte damals keinen Mut gehabt, T. etwas darüber zu erzählen, dass ich mich verliebt hatte, also blieb es bei diesem heimlichen Verliebt-Sein. Je mehr sich der Urlaub dem Ende zuneigte, umso trauriger wurde ich. Am letzten Abend saßen T. und ich am Strand und wir unterhielten uns über Unendlichkeit und Ewigkeit, was in mir etwas aktivierte, ohne, dass es mir damals bewusst wurde, mir erkenntnistheoretische Fragen zu stellen, wie eben, wo kommen wir her, was ist der Sinn des Lebens etc. Am letzten Abend war ich natürlich sehr traurig, da mir klar wurde, dass ich T. wahrscheinlich nicht mehr wieder sehen werde, da auch unsere Heimatorte sehr weit auseinanderlagen. Wir hatten keine Adressen ausgetauscht. Nach der Verabschiedung, die recht kumpelhaft war, zog ich mich auf den Balkon des Hotels zurück, wo dann Tränen kullerten. Die Morgenstunden des Abflugtages hatten einen großen Hauch von Trostlosigkeit, der irgendwie an die Abschiedsszene an den erst Jahre später herausgekommenen Film „Before Sunrise“ erinnert. Trost holte ich mir an diesem Morgen bei einer netten Urlaubsbekanntschaft, ich sagte ihr zwar nichts von meinem Verliebt-Sein in T., aber machte Andeutungen in diese Richtung. Irgendwie sprachen wir beide auch viel über Gott. Seltsamer Weise hat mein Gespräch mit T. am Vortag irgendetwas in mir aktiviert, fortan häufiger Fragen nach Gott zu stellen, was bis dato zwar immer mal wieder vorkam, aber nicht in der verstärkten Variante. Auch wenn ich T. nie wieder gesehen habe, nicht mal ein Foto besitze, also nicht mal mehr weiß, wie T. aussah, so war diese Erfahrung dennoch wertvoll für mich, weil sie etwas in mir aktiviert hat, häufiger nach Gott zu fragen.
Auch in M. war ich längere Zeit verliebt. Unsere Zusammenkunft passierte ebenso nicht auf eine gewöhnliche Weise. Im Hobby Bereich suchte ich 1993 schon längere Zeit nach etwas, das nur schwer auf dem Markt zu bekommen war. An Internet war noch nicht zu denken, also musste ich mich durchfragen. Der Freund eines Freundes kannte M., und M. besaß tatsächlich das, was ich suchte. Der Tag an sich war schon sehr positiv verlaufen. An der Uni hatte ich eine gute Note für eine Hausarbeit bekommen und privat gab es zwei weitere erfreuliche Ereignisse. Die Krönung kam aber gegen Abend, als ich mit M. telefonierte. Denn wir wollten uns noch am gleichen Abend treffen. Und so kam es auch. Zu Anfang des Treffens ist mir M. noch gar nicht besonders aufgefallen, da ich zu dieser Zeit noch stark an die Sache dachte, die ich ja unbedingt haben wollte. Ich habe sie auch bekommen, allerdings rückte das Interesse an der Sache nachts als ich wieder zuhause war, in den Schatten, denn irgendwie hatte ich mich in M. verliebt. Zu M. entstand eine Superfreundschaft, aber irgendwie konnte ich mich nicht überwinden, M. von meinem Verliebt-Sein zu erzählen. Also strichen die Jahre ins Land. Erst zwölf Jahre später sollte ich erfahren, dass M. und ich 1993 beide ineinander verliebt waren, keiner von uns sich aber getraut hat, es dem anderen zu...