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20 Jahre Wettbewerb im Gesundheitswesen

Theoretische und empirische Analysen zur Ökonomisierung von Medizin und Pflege

VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl306 Seiten
ISBN9783658027025
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR
?Während das Wettbewerbsparadigma in anderen gesellschaftlichen Teilbereichen spätestens nach der Finanzkrise 2009 nicht mehr unhinterfragt als Königsweg politischer Regulierung propagiert wird, scheint es in der Gesundheitspolitik völlig ungebrochen. Dies verwundert umso mehr, als mittlerweile zahlreiche empirische Studien vorliegen, die die problematischen Folgen der Ökonomisierung von Medizin und Pflege belegen. Intention des vorliegenden Bandes ist es, qualitative und quantitative Analysen zur Arbeits- und Lebenswirklichkeit von Beschäftigen und PatientInnen zu bündeln, sie durch Berichte aus der Praxis zu ergänzen und so einen umfassenden Einblick in die Realität des wettbewerbsgesteuerten Gesundheitswesens zu eröffnen.

Dr. Alexandra Manzei ist Professorin für Methodologie und qualitative Methoden an der Philosophisch-theologischen Hochschule Vallendar.

Dr. Rudi Schmiede ist Professor für Soziologie an der Technischen Universität Darmstadt.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Einleitung9
Embedded Competition – Oder wie kann man die Auswirkungen wettbewerblicher Regulierung im Gesundheitswesen messen? Eine methodologische Perspektive10
1 Einleitung10
2 „Agonaler Wettbewerb“ und „Leistungswettbewerb“ als marktwirtschaftliche Steuerungsinstrumente im Gesundheitswesen14
3 „Ökonomisierung“ als Prozess der Überlagerung medizinischer und pflegerischer Handlungslogiken mit betriebswirtschaftlichen Entscheidungskriterien17
4 Zur Komplexität des Forschungsfeldes „Gesundheitswesen“20
5 Zu den Beiträgen23
Literatur29
I Thematische Einführung und gesundheitspolitischer Hintergrund31
Gesundheitsreform in Deutschland Hintergrund und jüngere Entwicklungen32
1 Einleitung32
2 Paradigmenwechsel in der Gesundheitspolitik33
2.1 Strukturkonservierende Kostendämpfungspolitik33
2.2 Der Übergang zu wettbewerbszentrierten Strukturreformen36
3 Versorgung: Modernisierung von Strukturen und implizite Rationierung38
3.1 Die Modernisierung von Versorgungsstrukturen38
3.2 Implizite Rationierung42
4 Finanzierung: Privatisierung des Krankheitsrisikos und Abkehr von der Beitragsfinanzierung43
4.1 Zuzahlungen, Sonderbeitrag und „individuelle Gesundheitsleistungen“43
4.2 Entkoppelung von Krankenversicherungsbeiträgen und Lohnkosten: Der Zusatzbeitrag in der GKV als „kleine Kopfpauschale“46
5 Regulierung: Mehr Wettbewerb, mehr Staat, Wandel des Korporatismus49
5.1 Liberalisierung des Vertragsrechts – Bedeutungsverlust kollektivvertraglicher Regelungen49
5.2 Ausweitung staatlicher Intervention51
5.3 Wandel des Korporatismus54
6 Gesundheitspolitik im Wechsel der Koalitionen57
7 Fazit und Ausblick61
Literatur63
Der Einfluss europäischer Regulierung auf gesundheitspolitische Steuerungsprozesse in Deutschland67
1 Einleitung67
2 Konstitutionelle Asymmetrien und die schleichende Europäisierung der nationalen Gesundheitspolitik68
3 Die Europäisierung der Gesundheitspolitik: Eine Typologie der Einflussmechanismen70
3.1 Positive Integration71
3.2 Koordinierung72
3.3 Kontextsteuerung73
3.4 Negative Integration74
3.5 Policy Learning77
4 Push oder pull? Anmerkungen zum Verhältnisvon nationaler Gesundheitspolitikund EU-politischer Regulierung79
5 Fazit81
Literatur82
II Medizinische und pflegerische Versorgungsqualität unter Wettbewerbsbedingungen85
Auswirkungen der DRGs auf Versorgungsqualität und Arbeitsbedingungen im Krankenhaus86
1 Einleitung86
2 Aktuelles Bild der finanziellen, personellen und organisatorischen Bedingungen und Entwicklungen im deutschen Krankenhauswese88
3 Warum unterscheiden sich Analysen über die Auswirkungen der DRGs erheblich?93
4 Zum Stand der Erosion subjektiver Bedingungen des sozialen Systems Krankenhaus durch DRGs97
4.1 DRGs und Professionalität der Pflegekräfte im Krankenhaus98
4.2 DRGs und bedarfswirtschaftliche Versorgungssicherheit sowie Patientenorientierung100
4.3 DRG und Bedarfsgerechtigkeit versus Ertrags-/Kostenorientierung104
5 Schlussfolgerungen105
Literatur106
Auswirkungen von Ökonomisierungsprozessen auf die Versorgungsqualität von Arzneimitteln109
1 Einleitung109
2 Vom ungezügelten Marketing zum Wettbewerb um Qualität111
3 Ökonomisierungsstrategie: Rabatte und Rabattverträge116
4 Neu heißt nicht immer innovativ, teurer nicht besser!122
5 In Zukunft: Qualitätswettbewerb und Preisverhandlungen auf Basis einer Kosten-Nutzen-Bewertung128
Literatur:132
Ökonomisierung in der ambulanten Versorgung Empirische Befunde aus dem Gesundheitsmonitor134
1 Einführung134
2 Empirische Befunde zu Auswirkungen der Ökonomisierung136
2.1 Wie wirkt sich die Ökonomisierung auf das Handeln der Patienten aus?137
2.2 Wie wirkt sich die Ökonomisierung auf das Handeln der Ärzte aus?138
2.3 Wie wirkt sich die Ökonomisierung auf die Arzt-Patienten-Kommunikation aus?139
2.4 Verbessert sich die Praxisorganisation unter dem wachsenden Wettbewerb?141
2.5 Verbessert sich die Qualität der Versorgung durch die von der Ökonomisierung angestoßenen neuen Versorgungsmodelle?142
3 Fazit143
Literatur145
III Ökonomisierung von Pflege und Betreuung148
Ökonomisierung und soziale Ungleichheit in Organisationen des Gesundheitswesens Das Beispiel des Pflegedienstes im Krankenhaus149
1 Einleitung149
2 Ökonomisierung der Krankenhäuser: Begriff und historische Entwicklung150
2.1 Zum Begriff der „Ökonomisierung“150
2.2 Die Ökonomisierung der Krankenhäuser: Ein historischer Rückblick152
2.3 Die Restrukturierung von Leitungsstrukturen als ‚Transmissionsriemen‘ der Ökonomisierung155
3 Ein empirisches Fallbeispiel: Der Stellenabbau im Pflegedienst der Krankenhäuser in den Jahren 1996-2006156
3.1 Entwicklung der ökonomischen Rahmenbedingungen der Krankenhäuser156
3.2 Umsetzung des externen ökonomischen Drucks auf interne Entscheidungen der Kostenreduzierung157
3.3 Stellenabbau und soziale Ungleichheit158
4 Diskussion163
Literatur166
Professionalisierung der Pflege im Kontext der Ökonomisierung170
1 Einführung170
2 Zum Diskurs in den Pflegeberufen172
2.1 Der Diskurs zur Akademisierung der Pflege173
2.2 Professionsvorstellungen im Pflegediskurs175
3 Die Maxime der Wirtschaftlichkeit177
3.1 Wirtschaftliche Rationalität versus Weiblichkeit177
3.2 Marktwirtschaft zur Förderung berufl icher Eigenständigkeit178
3.2.1 Eigenständigkeit von Pflegeforschung und -wissenschaft180
3.2.2 Eigenständigkeit in der stationären Pflege181
3.2.3 Eigenständigkeit im ambulanten Sektor182
4 Zum neoliberalen Professionalisierungsprojekt183
Literatur186
Modernisierung und Widerborstigkeit Strategien der Pflegenden im Umgang mit wirtschaftlichen Vorgaben in der ambulanten Versorgung189
1 Einleitung189
2 Ambulante Pflege in Deutschland191
3 Untersuchungsdesign193
4 Ergebnisse195
4.1 Unterschiedlicher Umgang mit den prekären wirtschaftlichen Bedingungen – Fall I196
4.2 Unterschiedlicher Umgang mit den prekären wirtschaftlichen Bedingungen – Fall II199
5 Diskussion203
6 Fazit204
Literatur205
IV Ökonomisierung und Organisation207
Über die neue Unmittelbarkeit des Marktes im Gesundheitswesen Wie durch die Digitalisierung der Patientenakteökonomische Entscheidungskriterienan das Patientenbett gelangen208
1 Einleitung208
2 Digitaler Sachzwang: Zur Vernetzung von Patient, Dokumentation und Management212
3 Die elektronische Patientenakte und der politische Charakter medizinischer Standards215
4 Betriebswirtschaftliche Steuerungsverfahren im Krankenhaus219
5 Zur Wechselwirkung von Digitalisierung, Standardisierung und Ökonomisierung221
Literatur226
Stress im System Oder wie verändern sich die Handlungsorientierungenvon Krankenhausärzten unter den neuenorganisatorischen und ökonomischenRahmenbedingungen?229
1 Einleitung229
2 Methodologische Vorbemerkungen231
3 Ergebnisse232
3.1 Strukturveränderungen in den untersuchten Häusern232
3.2 Ärztliche Handlungsorientierungen235
3.2.1 Medizinale Orientierung236
3.2.2 Internistisches vs. chirurgisches Ethos238
3.2.3 Ausbildungsproblem der Internisten240
4 Freiheitsgrade im Umgang mit den Restriktionen im DRG-System241
5 Diskussion246
Literatur249
V Berichte aus der ärztlichen Praxis251
IGeL und WANZ: Wie die Ökonomisierung in der Medizin die ambulante Versorgung verändert Beispiele aus gynäkologischen Praxen252
1 Einleitung252
2 Der Wandel des Gesundheitswesens aus der Perspektive niedergelassener Frauenärztinnen253
3 Die Ärzteschaft und die Kassenärztlichen Vereinigungen256
3.1 Mehr Transparenz: Rechnung statt Blanko-Scheck257
3.2 „Mischkalkulation“ als Anpassungsstrategie258
3.3 Entwertung statt angemessenem Honorar259
3.4 „Verarmungswahn“ durch unkalkulierbares Einkommen259
3.5 Spaltung der ÄrztInnen untereinander durch antisoziales Vergütungssystem260
4 Beispiele aus dem Praxisalltag261
4.1 Integrierte Versorgung: Ambulante Operationen261
4.2 Disease Management Programm (DMP) Brustkrebs262
4.3 Arzneimittelregress263
4.4 Rabattverträge264
4.5 Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)264
4.6 „Zwei-Klassen-Medizin“266
4.7 Früherkennung und Prävention268
4.8 Morbiditätsrisikostrukturausgleich (Morbi-RSA): „Labelling“ statt Diagnostizieren268
5 Ärztin-Patientinnen-Beziehung269
6 Fazit272
6.1 Fazit für die Patientinnen272
6.2 Fazit für die Ärztinnen273
6.3 Forderungen an die Politik273
7 Schlusswort274
Literatur274
Allgemeinärztlicher Praxisalltag heute276
1 Einleitung276
2 Die Rahmenbedingungen des Allgemeinmediziners276
3 Aus einem ganz normalen Praxistag279
4 Fazit283
Auswirkungen der Ökonomisierung auf die Versorgungsqualität in der Neurologie und Psychiatrie285
1 Einleitung285
2 Ökonomisierung von Neurologie und Psychiatrie: Von den Anfängen bis zur Gegenwart287
3 Soziale Ungleichheit in der neurologischen und psychiatrischen ambulanten Versorgung290
4 Neue Aufgaben in der ambulanten nervenärztlichen Versorgung293
5 Folgen der wettbewerbszentrierten Strukturreformen I: Praxensterben294
6 Folgen der wettbewerbszentrierten Strukturreformen II: Patientenselektion297
7 Negative Auswirkungen der Ökonomisierung auf die Arzt-Patient-Beziehung300
8 Fazit301
Literatur302
Autorinnen und Autoren304

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