Vorwort
»Mein Hintern ist heute definitiv straffer als mit zwanzig. Viele Leute verstehen das nicht: Man muss sich um seinen Körper kümmern, dann wird er mit dem Alter immer besser!«
Cameron Diaz
Während ich diese Zeilen schreibe, rückt mein 47. Geburtstag gefährlich nahe. Es dauert nicht mehr lang, dann bin ich ein halbes Jahrhundert alt und habe den Meilenstein erreicht, mit dem für die Frauen einst das »Oma-Alter« begann.
Auf Fotos von meinen Großmüttern, die in den 1950er und 1960er Jahren in ihren Fünfzigern waren, sehe ich attraktive Frauen, die jede Hoffnung, sich je wieder umwerfend schön zu fühlen, aufgegeben haben. Die zierlichen Taillen und kunstvollen Frisuren aus jungen Jahren waren einem insgesamt handfesteren Auftreten gewichen; sie sahen alt aus, kleideten sich alt, benahmen sich alt. Sie trugen die damals altersübliche Einheitsuniform aus flachen Schuhen und knielangen Hauskleidern und hatten ihre Dauerwellen und ihren wöchentlichen Friseurtermin, wohl wissend, dass die Gesellschaft nicht mehr und nicht weniger von ihnen erwartete. So welkten sie dahin und wurden mit fortschreitendem Alter nicht mehr als Frauen wahrgenommen.
Was mir vor allem auffällt, wenn ich durch die Familienalben blättere, ist, wie stark die Selbstwahrnehmung dieser Frauen, ihr Verständnis vom Älterwerden und ihre Bereitschaft, das alles als unveränderlich hinzunehmen, von meiner Haltung zum Frausein heute abweicht. Ich gehöre einer Generation von 40-, 50- und 60-jährigen Frauen an, die Zeugen eines beispiellosen Umwälzungsprozesses in der Einstellung zum Alter und Altern werden. Wir erleben die Ausbreitung eines bemerkenswerten Phänomens: Wir haben keine Angst mehr vor dem Älterwerden, wir genießen es vielmehr, klüger geworden zu sein und uns mit den Jahren zunehmend wohler mit uns selbst zu fühlen. Eine Umfrage unter zweitausend Frauen ergab, dass das weibliche Selbstbewusstsein in Sachen Sex im Lebensjahrzehnt nach dem fünfzigsten Geburtstag am größten ist und dass die über 45-Jährigen mehr für Schönheitsprodukte ausgeben als jede andere Altersgruppe.1 Wir sehen besser aus und fühlen uns besser, als die Generationen der Frauen vor uns das in unserem Alter getan haben.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Die neuen Frauen der Generation 40 plus klammern sich nicht verzweifelt an die Jugend. Wir wünschen uns nicht, wieder zwanzig zu sein, und wir wollen auch nicht ewig leben. Die 1990er-Jahre mit ihrem Jugendwahn, ihren ständigen Diäten und Fitnesstrainings sind vorbei. Vorbei ist auch die Zeit der übertrainierten Midlife-Körper, die mit ihren gemeißelten Silhouetten noch vor wenigen Jahren das Bild beherrschten. Inzwischen wurden sie von einem anderen Ideal abgelöst: Die Muskeln sind sehr viel feiner definiert, die Glieder erscheinen weit weniger massiv, sondern sogar schlanker und wohlgeformter als die einer Zwanzigjährigen.
Die neue Generation reiferer Frauen ist dabei, die Vorstellungen von der Lebensmitte gehörig umzukrempeln und zu beweisen, dass es sich lohnt, auch scheinbar unerreichbare Ziele anzustreben. Wir gehen heute unsere eigenen Wege, haben unsere eigenen Rollenbilder und Körper, die sich seit unseren Dreißigern nur unwesentlich verändert haben. Frauen wie Gwen Stefani, Cameron Diaz, Jennifer Aniston oder Helen Mirren zeigen uns nicht nur, wie ein Körper in der Lebensmitte heutzutage aussehen kann, sondern machen uns auch vor, was man tun muss, damit er so aussieht.
Ihre Botschaft ist klar: Das Älterwerden mag unvermeidbar sein – aber das heißt noch lange nicht, dass wir tatenlos zusehen müssen, wie unser Stoffwechsel sich verlangsamt und unser Muskeltonus sich vermindert. Mit der richtigen Einstellung können Sie jederzeit die Stopptaste drücken und den Jahren trotzen. Die Regeln haben sich geändert – wir definieren sie neu!
WAS IST NEU AN UNSEREM ANSATZ?
In diesem Buch geht es nicht darum, die Uhr zurückzudrehen. Es geht nicht um Anti-Aging im Sinne von Maßnahmen gegen das Altern wie Botox und Faltenfüller, Straffungen und Unterspritzungen. Wir stehen diesen Methoden nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber, aber wir glauben, dass es angenehmere Wege gibt, dem Alter die Stirn zu bieten. Wir gehören nicht zu den Menschen, die sich verzweifelt an der Jugend festklammern. Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten, fünf Spinning-Kurse pro Woche und einen Yoga-Kurs nach dem anderen zu belegen, während Sie obendrein für Ihren ersten Triathlon trainieren, dann lassen Sie sich nicht aufhalten – aber dann brauchen Sie gar nicht erst weiterzulesen.
Zu unseren veränderten Erwartungen gehört, dass wir sehr wohl einen flachen Bauch und wohlgeformte Arme haben können, und zwar trotz der Stoffwechselveränderungen, mit denen alle Frauen rund um die Menopause konfrontiert sind. Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung machen nicht gleich eine gertenschlanke, drahtige Sarah Jessica Parker aus Ihnen, tragen aber durchaus dazu bei, dass Sie mühelos in Form bleiben und weiterhin so aussehen, wie Sie es mit dreißig für selbstverständlich hielten. Wir können essen, ohne zuzunehmen (Hurra!), und Kohlenhydrate zu uns nehmen, ohne Hüftspeck anzusetzen. Aber wir müssen den Reset-Knopf drücken und unseren Stoffwechsel neu kalibrieren, um fit und gesund zu bleiben.
Im Zuge der Recherchen zu diesem Buch haben Sarah und ich uns durch endlose wissenschaftliche Arbeiten gewühlt und international führende Experten – die schließlich auch nicht jünger werden – nach hilfreichen Tipps gefragt, was wir tun können, um den Alterungsprozess zu bremsen. Außerdem haben wir uns selbst zu Versuchskaninchen gemacht. Wir sind beide über vierzig – wobei ich Ende vierzig bin, während Sarah mit Anfang vierzig noch ein relativer Neuling in diesem Lebensjahrzehnt ist –, haben Kinder, anspruchsvolle Jobs, ein hektisches Alltagsleben mit vielen Sozialkontakten und kaum Zeit, uns noch anderen Dingen zu widmen. Im Grunde hatten wir überhaupt keine Zeit, unsere Lebensweise einer Generalüberholung zu unterziehen – aber wir haben es trotzdem getan, und unsere Ergebnisse stellen einige Dinge vom Kopf auf die Füße.
Was also haben wir herausgefunden? Um es kurz zu machen: Viele der Regeln, an die Sie in puncto Ernährung und Sport bis jetzt geglaubt haben, können Sie ab der Lebensmitte getrost vergessen. Unsere eigenen Untersuchungen belegen ebenso wie Studien der relativ neuen wissenschaftlichen Disziplin der Altersforschung, dass die üblichen Ratschläge zu gesunder Ernährung und sportlicher Aktivität ab Mitte dreißig schlichtweg nicht mehr greifen. Wir stellen Ihnen eine radikale Alternative vor, einen Ansatz, der das Potenzial hat, Ihre persönliche Art der Ernährung und Bewegung für immer zu verändern.
Nun, was erwartet Sie? Exzessives Ausdauertraining, das in den letzten drei Jahrzehnten so gehypt wurde, ist überflüssig, wenn es darum geht, die Fitness im fortschreitenden Alter zu erhalten und zu verbessern. Und jenseits der vierzig einen Marathon und Triathlon nach dem anderen zu absolvieren ist für den Alterungsprozess nach heutigen Erkenntnissen so ungünstig wie regelmäßige Sonnenbäder. Diese Ausdauersportarten bauen zwar hocheffektiv Fett ab, lassen einen aber auch schnell abgehärmt und ausgezehrt aussehen. Übermäßiger Sport im Turbogang stresst die Haut und lässt sie erschlaffen.
Sport und Bewegung stehen natürlich weiterhin auf dem Plan. Dreimal die Woche bis zu 45 Minuten Joggen, Radeln oder schnelles Gehen (aber bitte nicht im Affenzahn!) können schon ausreichen. Wie Wissenschaftler der McMaster University in Kanada nach einer Studie mit mehreren Probanden im Alter von 65 Jahren und darüber berichteten, genügt ein solches Pensum, um die Hautfestigkeit bis in die tieferen Schichten zu verbessern. Nach drei Monaten, so die Wissenschaftler, ähnelte die Gesichtshaut der Testpersonen einer Haut, wie man sie bei gesunden 20- bis 40-Jährigen erwartet.2
Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, müssen Sie kürzere, aber intensivere Trainingseinheiten absolvieren. Daher werden wir Sie in das High Intensity Interval Training (HIIT) einführen: Mit dieser Trainingsmethode bleiben Sie unter der maximalen Herzfrequenzrate, bei der zudem häufig die Sehnen und Knie überstrapaziert werden, trainieren aber dennoch das Herz und kurbeln den Stoffwechsel an – und Letzteres ist zwingend notwendig, denn der Stoffwechsel verlangsamt sich mit den Jahren um bis zu 25 Prozent. Auch Krafttraining wird im Alter essenziell, denn bereits ab einem Alter von 35 Jahren beginnt der Körper, Muskelmasse abzubauen – 0,5 Kilo pro Jahr –, wenn wir nichts dagegen tun, werden wir welk und schlaff. Ich selbst habe nie gerne Gewichte gestemmt, aber meine Selbstversuche haben mich überzeugt, und heute bin ich eine große Anhängerin des Krafttrainings. Sie brauchen wirklich keine Angst vor unseren Trainingsmethoden zu haben – mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit werden Sie von der ersten Woche an begeistert mitmachen.
Auch Ihre Ernährung müssen wir auf den Prüfstand stellen: Sie werden weniger von den Dingen essen, die Ihr Aussehen beeinträchtigen, und mehr von denen, die Sie zum Strahlen bringen – mit einer anhaltenderen Wirkung, als es frühere Frauengenerationen je erlebt haben. Sie werden zwar beträchtlich weniger Kalorien aufnehmen, als es für Frauen unseres Alters...