Kapitel 1:
Ihr Essen sollte Sie gesund machen
»Ich habe mich über das Whole30-Programm informiert und entschieden mitzumachen. Ich leide an Typ-2-Diabetes, und nachdem ich von den Nebenwirkungen meiner Medikamente erfahren hatte, beschloss ich, diese abzusetzen. Schon am fünften Tag des Programms waren meine Blutzuckerwerte im Normalbereich! Ich kann kaum glauben, wie schnell der Blutzuckerspiegel nur durch Veränderungen in der Ernährung gesunken ist. Ich durchlief das ganze Whole30-Programm und verlor gute fünf Pfund – aber noch wichtiger war, dass ich mich gesünder fühlte, meine Hosen eine Nummer kleiner kaufen konnte, mein HbA1c-Wert um 1,5 Prozentpunkte gesunken war und ich meinen Blutzuckerspiegel im Griff hatte! Seither lebe ich ohne Diabetes-Medikamente und mein Arzt ist sehr zufrieden mit mir.«
Maricel B., Sugar Land, Texas
Wir haben eine Theorie über Ernährung, die den gesamten Rest dieses Buches prägt.
Ihr Essen verbessert entweder Ihre Gesundheit oder es verschlechtert sie. Sie haben die Wahl.
Es gibt keine neutralen Lebensmittel: Alles, was wir zu uns nehmen, macht uns entweder gesünder oder weniger gesund.
Dann ist es doch ganz einfach, oder? Sie brauchen nur solche Lebensmittel zu essen, die Sie gesünder machen.
Nun, ja und nein.
Unser Wissen darüber, was gesund ist und was nicht, gibt bei der Auswahl unserer Nahrung nicht den alleinigen Ausschlag. Wäre das anders, könnten wir Ihnen einfach eine Kopie unserer Einkaufsliste schicken (dann wäre dieses Buch das kürzeste aller Zeiten). Nein, die Art und Weise, wie wir unsere Nahrung auswählen, vollzieht sich auf viel komplizierteren und verschlungeneren Wegen.
Essen ist eine sehr emotionale Angelegenheit, die weit über unsere bewusste Wahrnehmung hinausgeht.
Was wir essen, beeinflusst uns schleichend auf eine subtile Art und Weise, die wir niemals mit unserer Ernährung in Verbindung bringen würden.
Und in jedem Fall ist das Lebensmittelangebot unserer modernen Welt ungeheuer verwirrend.
Aus diesem Grund ist die Wahl der richtigen Produkte gar nicht so einfach.
Aber wir machen sie einfach.
Wir teilen unsere Erkenntnisse über Lebensmittel mit Ihnen. Wir geben unsere persönlichen Erfahrungen weiter. Wir berichten über Menschen, die ihr Leben geändert haben, indem sie ihre Essgewohnheiten veränderten. Und wir beleuchten den Hintergrund – die Studien, Experimente und Schlussfolgerungen, auf denen alle unsere Empfehlungen basieren.
Außerdem fordern wir Sie auf, sich selbst von unserem Programm zu überzeugen!
Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Selbstversuch ein für alle Mal herausfinden können, ob die Lebensmittel, die Sie essen, Sie gesünder oder weniger gesund machen. Und das ist wertvoller als jede wissenschaftliche Meldung, die Sie irgendwo lesen – denn bislang gab es kein einziges wissenschaftliches Experiment dieser Art, in dem es um Sie ging.1
Bis jetzt.
Wenn Sie das Whole30-Programm durchlaufen, erleben Sie hautnah die Auswirkungen gesunder und weniger gesunder Nahrung. Danach wissen Sie ganz genau, welche Lebensmittel Ihre Lebensqualität verbessern und welche Ihrer Gesundheit weniger guttun. In nur 30 Tagen erwerben Sie ein unglaublich kostbares Wissen. Und warum ist dieses Wissen so wertvoll?
Weil es Ihr Leben verändern wird.
Nach der Umsetzung unseres Programms müssen Sie sich nicht mehr fragen, ob die Nahrungsmittel, die Sie zu sich nehmen, gesund für Sie sind. Sie sind nun in der Lage, lebenslang richtige und fundierte Entscheidungen über Ihr Essen zu treffen. Und Sie wissen, wie Sie Leckereien, Süßigkeiten und andere »weniger gesunde« Nahrungsmittel in Ihren Speiseplan integrieren und dennoch konsequent in Richtung besserer Gesundheit, Fitness und Lebensqualität vorankommen können.
Das klingt verblüffend, nicht wahr? Doch wir nehmen das Versprechen, Ihr Leben zu ändern, nicht auf die leichte Schulter.
Und wenn Sie auf der letzten Seite dieses Buches angekommen sind, werden Sie nicht nur wissen, warum Sie sich nach unseren Vorschlägen ernähren sollten, sondern auch, wie Sie dies lebenslang tun können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich von ungesunden Essensgelüsten befreien können, wie Sie lernen, wieder auf die Hungersignale Ihres Körpers zu hören, wie Sie sich satt essen und dennoch Gewicht verlieren können und wie Sie die Beschwerden loswerden, die unsere Zivilisationskrankheiten verursachen – für immer.
Alles beginnt mit dem Essen.
Unsere Geschichte
Unsere Geschichte beginnt im Jahr 2006, als Dallas (ein staatlich geprüfter Physiotherapeut) sich in der Fachpresse über die rheumatoide Arthritis informierte, an der seine Schwester Amber litt. Doch lassen wir Dallas selbst erzählen:
Ich habe mich schon immer für Biowissenschaften interessiert und, so merkwürdig es klingen mag, lese wissenschaftliche Studien zu meinem Privatvergnügen. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass mir eines Tages im British Journal of Nutrition ein Artikel über den Einfluss der Ernährung bei rheumatoider Arthritis in die Hände fiel. Schon wegen meiner Schwester versuchte ich, mich über die jüngsten Forschungsergebnisse auf dem Laufenden zu halten, doch damals litt ich selbst an einer hartnäckigen Sehnenentzündung. Schon seit fast 18 Monaten quälte mich meine Schulter, wohl auch, weil ich wettkampfmäßig Volleyball spiele und mich nach einer kleineren Schulterverletzung nicht lange genug auskuriert hatte. Nachdem ich an den USA Volleyball Nationals teilgenommen hatte, schwor ich, meiner Schulter genug Zeit zum Heilen zu geben. Daran hielt ich mich auch, aber es wurde nicht besser.
Als Physiotherapeut mit einem besonderen Interesse an Sport wusste ich das eine oder andere darüber, wie man den Heilungsprozess bei Bindegewebsschädigungen beschleunigt. Nachdem ich andere Kollegen und zwei Orthopäden hinzugezogen hatte, wurden diverse Kernspinaufnahmen gemacht, die jedoch keinen strukturellen Schaden an meiner Schulter erkennen ließen. Irgendetwas befeuerte die Entzündung im Bindegewebe, doch ich wusste nicht, was es war.
Der wissenschaftliche Artikel, den ich dann las, vertrat die Theorie, dass bestimmte Nahrungsproteine (in diesem Fall stammten sie aus Hülsenfrüchten) rheumatoide Arthritis verschlimmern können, indem sie das Immunsystem zu sehr stimulieren. Aus meiner Ausbildung wusste ich, dass eine übersteigerte Immunreaktion chronische Entzündungen verursachen kann. Der Gedanke, dass irgendetwas, was ich aß, zu der Entzündung in meiner Schulter beitrug, weckte meine Aufmerksamkeit. Ich entschied mich, mehr von dem Hauptautor des Artikels, Dr. Loren Cordain, zu lesen.
Damals war ich ein Allesesser (omnivor) mit Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost – geringe Mengen von Fleisch und Eiern, dafür viel Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse. Ich dachte mir: »Wenn irgendetwas, was ich esse, die Entzündung in meiner Schulter verursacht, warum lasse ich es nicht für eine Weile weg und schaue, was passiert?« Das habe ich gemacht. Ich verzichtete auf Hülsenfrüchte und Getreide und sechs Wochen später war der Schmerz in meiner Schulter verschwunden – nach 18 Monaten voller Pein und eingeschränkter Beweglichkeit. Das hat mich fasziniert! (Sechs Jahre später kann ich berichten, dass sich meine Schulter seitdem nicht ein einziges Mal gemeldet hat.)
Ich wollte unbedingt mehr darüber erfahren, wie die Ernährung entzündliche Prozesse, wie sie bei rheumatoider Arthritis und Sehnenentzündungen auftreten, beeinflusst. Ich las Dr. Cordains Buch The Paleo Diet (2014 ins Deutsche übersetzt: Die Paleo-Ernährung) und alles andere, was ich über durch Lebensmittel ausgelöste chronische Entzündungen finden konnte. Ich gab das, was ich lernte, an Patienten, Freunde, Familie und Melissa weiter. Schließlich beherzigte auch meine Schwester unsere Ernährungsempfehlungen und inzwischen sind bei ihr nahezu alle Symptome der rheumatoiden Arthritis verschwunden.
Wie brachten uns diese Erfahrungen dazu, das Whole30-Programm zu entwickeln? Wir springen in den April 2009. Melissa berichtet:
Dallas’ Schulter war nach wie vor in Ordnung und wir ernährten uns recht vernünftig. Aber durch einen kräftezehrenden Trainingsplan, Schlafmangel und heftigen beruflichen Stress (wir arbeiteten beide Vollzeit und betrieben ein schnell wachsendes Fitnessstudio) fühlten wir uns ausgelaugt. Als wir nach einem besonders anstrengenden Krafttraining beim Mittagessen saßen, fragte ich mich laut, ob es uns besser gehen würde, wenn wir unsere Ernährung weiter optimierten.
In Anlehnung an etwas, was wir bei einem Robb-Wolf-Seminar gehört hatten (danach zeigen Ernährungsumstellungen erst nach 30 Tagen Erfolge), schlug Dallas vor, dass wir während der kommenden 30 Tage hundertprozentig konsequent einer Paläo-Diät folgen sollten – ohne Mogeleien und Ausrutscher. Wir besprachen ganz genau, wie wir vorgehen wollten, und als der Plan fertig war, fragte ich, wann wir beginnen wollten. Mit einem diabolischen Funkeln in den Augen schlug Dallas vor, sofort anzufangen. JETZT, hier und heute.
Ich blickte sehnsüchtig meine Schoko-Pfefferminz-Taler an, seufzte und stellte mich der Herausforderung.
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