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E-Book

Alles im Kopf!

Mit Merktechniken zum Supergedächtnis

AutorWilfried Possin
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2002
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783864158636
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Sich Namen und Gesichter merken können, den Einkaufszettel und alles was noch zu tun ist, spielerisch im Kopf behalten, die Anforderungen in Studium und Beruf mit Leichtigkeit erfüllen und dann auch noch andere mit verblüffenden Gedächtnistricks begeistern - wäre das nichts? Der Gedächtnis-Weltrekordler Wilfried Possin zeigt Ihnen anschaulich und praktisch, wie Sie besser lernen und Ihr Erinnerungsvermögen in allen Lebensbereichen nachhaltig fördern können. Seine Tipps, Beispiele und Übungsvorschläge sind aus der langjährigen Seminarpraxis entstanden. Hier wird keine Theorie vermittelt, sondern praktische Anwendungen aufgezeigt, mit denen die kleinen und großen Gedächtnisprobleme im beruflichen und privaten Alltag gelöst werden können.

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Leseprobe

2


Wie wir uns erinnern


Assoziationsreize

In unserem Gedächtnis sind riesige Mengen von Informationen eingeprägt, aber wir können diese nicht auf Anforderung abrufen. Die Informationen sind irgendwo abgelegt, aber wir wissen nicht wo, uns fehlt der Wegweiser zur gesuchten Information. Meine Seminarteilnehmer machen diese Erfahrung zu Beginn des Seminars bei einem Eingangstest. Ich nenne im Abstand von zehn Sekunden zwanzig unzusammenhängende Informationen aus dem Arbeitsleben und bitte die Seminarteilnehmer danach, so viele Informationen aufzuschreiben wie möglich. Weniger als die Hälfte der Informationen können durchschnittlich abgerufen werden.

Woran liegt das? Meistens vermuten die Seminarteilnehmer, dass sie sich die Informationen nicht behaltenswirksam genug eingeprägt haben. Ein Irrtum! Wie sich später immer wieder herausstellt, wurden bei diesem Eingangstest fast alle Informationen behalten. Die Schwierigkeit besteht darin, sich an die eingeprägten Informationen zu erinnern! Den Seminarteilnehmern fehlen die Wegweiser zur Information.

Wegweiser sind Assoziationsreize, wie beispielsweise Teilinformationen, die im Zusammenhang mit der Gesamtinformation stehen. Selbst eine Information mit mehreren Details wie „Zimmerbestellung im Hotel König in Düsseldorf für Montag“ wird von den Seminarteilnehmern bei entsprechender Aufmerksamkeit vollständig eingeprägt. Wenn ich einen einzelnen Assoziationsreiz wie „König“ oder „Düsseldorf“ nenne, können sich auch die Seminarteilnehmer an die komplette Information erinnern, die vorher dazu nicht in der Lage waren.

Zur weiteren Verdeutlichung, dass die Erinnerung mit Assoziationsreizen besser und schneller funktioniert, führe ich einen kleinen Wettbewerb im Seminar durch. Die Aufgabe lautet, so schnell wie möglich die neun Planeten unseres Sonnensystems aufzuschreiben. Dabei bekommt ein Teil der Seminarteilnehmer eine Hilfe in Form eines Blattes, auf denen die Anfangsbuchstaben der neun Planeten stehen: M – V – E – M – J – S – U – N – P. Diese Anfangsbuchstaben reichen als Assoziationshilfe aus, um die neun Planeten schneller aus dem Gedächtnis abrufen zu können als bei den Seminarteilnehmern, die das ohne Hilfe durchführen. Die richtige Lösung ist: Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn – Uranus – Neptun – Pluto. Ein Seminarteilnehmer kannte dazu eine Merkhilfe. Er hatte jeweils die Anfangsbuchstaben der Planeten benutzt, um Worte zu bilden, die als Ganzes einen sinnvollen Satz ergeben: Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten. Eine wirklich gut funktionierende Eselsbrücke.

Wenn in einer fröhlichen Runde Witze erzählt werden, dann stellt ein Witz oft den Wegweiser, den Assoziationsreiz, für den nächsten Witz dar. Dinge, die in dem einen Witz vorkommen, erinnern an einen anderen Witz, in dem diese Elemente auch zu finden sind. Ein Gefühl, ein Geruch, eine Melodie, ein bestimmter Geschmack oder ein Bild kann ein ausreichender Assoziationsreiz sein, sich an etwas zu erinnern, das schon weit zurückliegt, dem Gedächtnis aber immer noch eingeprägt ist. Auch bei den im Fernsehen laufenden Quiz-Sendungen lässt sich sehr gut erfahren, wie viele Informationen dem Gedächtnis noch eingeprägt sind. Man benötigt für den Abruf nur die richtigen Assoziationsreize, die in Form von verschiedenen Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden. Die Antwort ist eine Teilinformation, die mit der Gesamtinformation assoziiert, im Gedächtnis abgelegt ist und uns dadurch beim Erinnern unterstützt.

Was nutzt uns das Wissen über Assoziationsreize? In den Seminaren frage ich danach, was die Seminarteilnehmer beim Vergleichstest, bei dem ich wieder zwanzig unzusammenhängende Informationen nenne, anders machen würden als beim Eingangstest. Manche Seminarteilnehmer kommen auf die richtige Idee: Schon beim Einprägen dafür zu sorgen, die neue Information gedanklich mit etwas zu verbinden, an das man sich anschließend hundertprozentig erinnern kann. Wenn Sie beispielsweise die Information hören – nicht vergessen, das Paket von der Post abzuholen – und in diesem Moment auf die Heizung schauen, die sich in Ihrem Blickfeld befindet, dann ist das die beste Voraussetzung, um jetzt die Mnemotechnik anzuwenden. Stellen Sie sich einfach vor, auf der Heizung liegt ein Paket. Die Heizung ist der Assoziationsreiz, der Ihnen später wieder ins Auge fällt, und es besteht eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass Sie dann das geistige Bild des Pakets sehen, das auf der Heizung liegt, und Ihnen einfällt, was Sie tun wollten. Die Mnemotechnik bietet hier vielfältige Methoden für die Verknüpfung von neuen Informationen mit Assoziationsreizen, die Ihnen später beim Erinnern helfen.

Situationsauslöser

Viele Menschen planen im Voraus, was sie in einer bestimmten Situation tun wollen, beispielsweise in welcher Reihenfolge Einkäufe durchgeführt werden sollen, wie sich der Tagesablauf gestaltet, was man einer Person unbedingt mitteilen möchte oder andere Vorstellungen von einer Situation, die erst in der Zukunft eintritt. Dabei handelt es sich um eine Art mentaler Vorprogrammierung, bei der die Vorstellung von der zukünftigen Situation mit der dann benötigten Information oder Handlung bewusst oder unbewusst verknüpft wird. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich in der entsprechenden Situation an die gewünschte Information oder den Handlungsablauf erinnern.

Wenn allerdings diese mentale Vorprogrammierung fehlt oder die Auslösesituation nicht wahrgenommen wird, dann kann es leicht passieren, dass beispielsweise vergessen wird, etwas Bestimmtes zu tun. Bei Regenwetter habe ich oft erlebt, dass einige Seminarteilnehmer ihre mitgebrachten Schirme im Seminarraum vergessen haben. Manchmal kamen sie kurz danach zurück, weil es ihnen wieder einfiel, als sie am Gebäudeausgang die nasse Straße sahen (Situationsauslöser). Manchmal stand der Schirm am nächsten Seminartag noch da, weil es inzwischen nicht mehr regnete und deshalb der Auslöserreiz, sich an den Schirm zu erinnern, fehlte.

Ein Seminarteilnehmer berichtete, wie er sich erfolgreich an die sofortige Mitnahme des Schirms erinnert hat. Als er den Regenschirm im Seminarraum abstellte, kam ihm die Idee, sich vorzustellen, wie er am Ende des Seminars versucht, mit einem aufgespannten Schirm durch die Tür zu gehen und dabei mit dem Schirm hängen bleibt. Hier wurde die Situation des Verlassens des Raums mit einer etwas verrückten Vorstellung kombiniert. Da diese Assoziation etwas Besonderes war und sich vom Normalen unterscheidet, kam ihm beim Versuch, durch die Tür zu gehen, diese Vorstellung wieder in den Sinn.

Folgende Vorgehensweise für die Benutzung von Situationsauslösern hat sich in der Praxis bewährt:

Situationsauslöser in der Praxis

Fragen Sie sich als Erstes, an was Sie sich erinnern wollen und welche Situation Sie, kurz bevor Sie sich erinnern wollen, wahrscheinlich wahrnehmen.

Beispiel: Nicht vergessen, Herrn Schmidt mitzuteilen, dass ich noch die Disketten benötige. Herrn Schmidt sehe ich beim Mittagessen.

Versuchen Sie in dieser vorgestellten Situation irgendetwas zu finden, das für Sie einen gegenständlichen Auslösereiz darstellen könnte.

Beispiel: Ich schaue beim Mittagessen auf den Teller von Herrn Schmidt. Der Teller wird somit der konkrete Auslöser für die Gesamtsituation.

Dann verknüpfen Sie bildhaft Ihren Auslösereiz mit dem, an das Sie sich erinnern möchten. Als Verstärkung können Sie noch einen absurden, lustigen oder außergewöhnlichen Gedanken in die bildhafte Verknüpfung mit einbauen.

Beispiel: Auf dem Teller von Herrn Schmidt liegt die Diskette, die er mit Messer und Gabel bearbeitet.

Stellen Sie sich abschließend innerlich die auf Sie zukommende Situation vor. Sehen Sie den Auslösereiz und Ihre Verknüpfung und wie Sie sich erfolgreich an Ihre eigentliche Information erinnern.

Beispiel: Ich esse mit Herrn Schmidt, schaue auf seinen Teller und sehe dort eine Diskette liegen, die mich daran erinnert, Herrn Schmidt mitzuteilen, dass ich noch die Disketten benötige.

In vielen Fällen spielt der Zeitpunkt des Erinnerns eine wichtige Rolle. Ideal wäre es, automatisch von unserem Unterbewusstsein her zum richtigen Zeitpunkt den Impuls zu bekommen, uns an das zu erinnern, was wir festgelegt haben. Wenn wir aber gerade zu diesem Zeitpunkt geistig mit etwas anderem beschäftigt sind, dann kommt der Impuls möglicherweise nicht in unser Bewusstsein, und wir erinnern uns später nur noch daran, dass wir vergessen haben, an etwas Bestimmtes zu denken.

Einige Seminarteilnehmer haben das Problem dadurch gelöst, dass sie sich von ihrem Handy zum festgelegten Zeitpunkt mit einem Klingelton und dem zusätzlich angezeigten Stichwort an etwas erinnern lassen. Die Verbesserung würde darin bestehen, unsere...

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