2 Private Netzwerke - Bestehende Beziehungen aktivieren ,(S. 17-18)
Wir leben also in und mit Beziehungen zu anderen. In den meisten Fällen haben wir familiäre Bindungen, wir haben Freunde, Kollegen und Nachbarn. Wenn Sie sich etwas zurückerinnern wollen, dann denken Sie an Schulfreunde, Studienkollegen, Lehrer, Ausbilder, Sportkameraden. Sie werden feststellen, dass Sie eine große Anzahl von Leuten kennen.
Zu vielen von ihnen haben Sie vielleicht keinen (intensiven) Kontakt mehr. Meistens hat man sich irgendwie aus den Augen verloren, man ist andere Wege gegangen. Manchmal trifft man diese Menschen zu besonderen Anlässen einmal im Jahr (Weihnachten, Schützenfest o.Ä.) oder zu Klassentreffen nach vielen Jahren wieder.
Bei der einen oder anderen Gelegenheit denkt man wieder einmal an sie, aber man vergisst es schnell wieder, teils, weil man die Leute nicht wiedersehen will, teils weil man sich nicht traut, anzurufen. Da die gemeinsam gelebte und erlebte Zeit häufig sehr verbindend ist, ist es jedoch meist kein Problem, auch lange verschollene Kontakte einmal anzurufen. Die meisten freuen sich über einen solchen Anruf. Stellen Sie sich nur einmal vor, die Person, an die Sie gerade denken, würde Sie anrufen: Würden Sie sich nicht auch darüber freuen?
2.1 Verbindungen nutzen, nicht ausnutzen
Nicht selten hält man sich beim Kontaktieren zurück, weil man entweder nicht weiß, was man sagen soll (also keinen triftigen Grund hat), oder weil man sich schämt, dass man so lange nichts hat von sich hören lassen.
Beide Begründungen sind an und für sich keine schlechten Ausgangspunkte für eine neuerliche Kontaktaufnahme. Auch wenn Sie zunächst nicht wissen, was Sie sagen sollen, genügt es doch meistens, dass Sie an die andere Person gedacht haben und dass Sie sich gefragt haben, wie es ihr wohl geht. Für einen Gesprächseinstieg reicht das meistens aus.
Vielfach wird dann weiter über andere Personen aus dem früheren Umfeld gesprochen. „Mit welchen von den alten Leuten hast du noch Kontakt?"" oder „Kannst du dich noch an die erinnern?"" sind übliche Fragen in diesen Erstgesprächen. Bestenfalls vereinbart man am Ende des Telefonats ein Treffen mit dem alten Freund. Wenn es nicht so gut läuft, will der Freund von einst an den Erinnerungen nicht rühren und man bleibt weiter auf Distanz.
Im Übrigen ist es gar nicht schlimm, keine besonderen Gründe für einen Anruf zu haben. Wenn Sie einen besonderen Grund hätten, könnte das auch negativ herüberkommen, insbesondere dann, wenn Sie etwas von dem Gesprächspartner wollen.
Wenn Sie ehrlich zu sich sind, würden Sie auch verhalten reagieren, wenn Sie nach vielen Jahren einen Anruf von einem alten Freund erhalten, und derjenige bittet Sie gleich im zweiten Satz um einen Gefallen. Vor diesem Hintergrund kann ich Sie im Gegenteil nur ermutigen, gerade wenn Sie keinen besonderen Grund haben, die alten Kontakte wieder aufleben zu lassen.