Antifeminismus im Zeitungsdiskurs von 1980 - 2013: Untersuchung und Vergleich der antifeministischen Diskursstrategien in den Zeitungsdebatten über den 'Backlash', 'Political Correctness', 'Gender Mainstreaming' und die Frauenquote
Antifeministische Denk- und Argumentationsmuster sind - entgegen dem weitverbreiteten Glauben, Feminismus und Emanzipation seien überholt und eine vollständige Gleichstellung von Mann und Frau schon erreicht - noch lange nicht überwunden. Dies zeigt auch die Zeitungsdebatte von 2012/2013 über die Einführung einer Frauenquote: Hier wurden vor allem in konservativen Zeitungen negative Frauenbilder reaktiviert und antifeministische bis frauenfeindliche Argumente ins Feld geführt. Die dabei verwendeten Argumentationsstrategien haben Tradition: Bereits in den 80er Jahren beobachtete Faludi einen 'Backlash', der sich auch in der Zeitungsberichterstattung niederschlug, und antifeministische Argumente wieder in den gesellschaftlichen Diskurs einführte. Über die 'Political Correctness' - Debatte in den 90er Jahren etablierten sich entsprechende Argumentationsstrategien auch im deutschen Diskurs, wo sie fortwährend weiter reproduziert und aktualisiert wurden. Der Erfolg dieses Prozesses kann auch im antifeministischen Ton der 'Gender Mainstreaming'-Debatte 2006 beobachtet werden. Ziel dieses Buches ist es, die Etablierung, die Entwicklung und den Erfolg dieser antifeministischen Diskursstrategien im Zeitungsdiskurs aufzuzeigen. Als theoretische Grundlage dienen die Thesen Michel Foucaults über den Diskurs und die darin enthaltenden Machtverhältnisse; dabei folgt die verwendete Methode Siegfried Jäger und der Duisburger Diskurswerkstatt. Im ersten Teil dieses Buches werden die in den oben genannten Debatten verwendeten antifeministischen Diskursstrategien herausgearbeitet und untersucht. Der zweite Teil dreht sich um die Berichterstattung über die Frauenquote. Hier wurden insgesamt über 140 Artikel aus sieben verschiedenen Zeitungen analysiert und ausgewertet. Die so entstandene diachrone Untersuchung umfasst einen Zeitraum von 30 Jahren und zeigt auf, wie antifeministische Diskursstrategien immer wieder produziert, reproduziert und aktualisiert werden und dabei nicht nur den gesellschaftlichen Diskurs, sondern auch die Einstellung zu feministischen Themen, wie beispielsweise der Frauenquote massiv prägen.
Sandra Kiepels studierte Medienwissenschaft und Medienrecht an der Universität zu Köln. Irritiert von der teilweise greifbaren Frauenfeindlichkeit und dem vehementen Antifeminismus, der die Zeitungsberichterstattung über die Frauenquote prägte, beschloss sie, sich intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Nach über vier Monaten intensiver Recherche, welche insbesondere die Aufarbeitung vergangener Debatten umfasste, in denen ein erstarkender Antifeminismus ebenfalls spürbar geworden war, sowie nach einer ausführlichen Analyse von über 140 Zeitungsartikeln zur Thematik der Frauenquote, entstand das vorliegende Werk. Sandra Kiepels lebt und arbeitet als freie Journalistin in Köln.
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