Mein Weg zur Selbstheilung
„Sie haben Arthrose, da kann man nichts machen, damit müssen Sie leben“ – so lautete die „beglückende“ Diagnose meines Arztes. „Warten Sie einmal zehn Jahre, dann bekommen Sie künstliche Gelenke, aber dafür sind Sie jetzt noch zu jung.“ Damals war ich neunundvierzig Jahre alt – mit diesen Schmerzen sollte ich mich also vorläufig anfreunden. Der Arzt wollte mir Schmerztabletten verschreiben, aber er tat es nicht, weil er sich daran erinnerte, dass ich so etwas nicht einnehme.
Ich stellte Fragen:
„Warum erst in zehn Jahren, geht das nicht früher?“
„Diese Prothesen halten im Schnitt nur fünfzehn Jahre. Stimmt es, dass man sie nicht beliebig oft erneuern kann?“
„Bin ich nach dieser Operation geheilt?“
„Nein“, sagte mein Arzt, „Arthrose ist nicht heilbar. Sie kann auch noch in anderen Gelenken auftreten. Bis auf die Wirbelsäule lassen sich alle Gelenke ersetzen. Wenn es Sie im Rücken erwischt, dann haben Sie ein echtes Problem.“
Das waren „rosige“ Aussichten. Ich überlegte mir kurz, ob ich mich nicht sofort nach einem passenden Strick oder einer hohen Brücke umsehen sollte. Nein, aufzugeben ist nicht meine Art, dachte ich. Also auf zu anderen Ärzten. Seltsam nur, wie sehr sich deren Aussagen glichen. Sie müssen das wohl auf der Universität auswendig gelernt haben. Langsam stiegen Zweifel in mir hoch. Nicht heilbar soll das sein? Ich sprach mit Freunden darüber und wir waren einhellig der Meinung: Wenn man die Ursache einer Krankheit kennt, muss sie auch heilbar sein. Aber was ist die Ursache von Arthrose?
Sehr frustrierend klangen die Antworten der Ärzte auf diese Frage: „Das ist Verschleiß, altersbedingt, Knorpelabrieb.“ Und immer wieder folgten die Hinweise auf eine unvermeidbare Operation und künstliche Gelenke.
Etwas stimmt hier nicht, sagte mir meine innere Stimme und ich beschloss, mich selbst auf die Suche nach der Ursache zu machen. Mir war schnell klar: Diese findet man nicht im Fernsehen, aber vielleicht in geeigneten Büchern. Intensive Informationssuche war also angesagt.
Im Buchladen fand ich viele Titel, die sich mit Arthrose befassten. Jede freie Minute und manche nächtliche Stunde verbrachte ich damit, alles zu lesen, was mir lesenswert erschien. Dass nicht jeder Buchschreiber etwas von der Materie verstand, bemerkte ich erst später. Besonders vielversprechende Titel wie: „Arthrose – heilbar“, „Die Arthrose Kur“, „Genussvoll essen bei Arthritis und Arthrose“, „So lindern Sie wirksam Arthrose“ und einige mehr erwiesen sich später als völlig unbrauchbar.
Freundliche Mitmenschen gaben mir die wertvollsten Hinweise: „Fit fürs Leben“ von Harvey und Marilyn Diamond war das erste wirklich brauchbare Buch, das ich in Händen hielt. Noch spannender und richtig aufregend war „Fit fürs Leben 2“. „Willst du gesund sein? Vergiss den Kochtopf!“ von Helmut Wandmaker gab mir schließlich ebenfalls entscheidende Impulse.
Als ich dann zu Weihnachten 1993 „Die Eiweißspeicherkrankheiten“ von Professor Dr. Lothar Wendt geschenkt bekam, ging mir endgültig ein Licht auf. Plötzlich kannte ich die Ursache für meine Erkrankung – und nicht nur die von Arthrose, sondern auch die von weiteren Krankheiten, die alle mit unserer ach so hoch entwickelten Zivilisation zusammenhängen. Der Hintergrund: Professor Dr. Lothar Wendt hat die Eiweißspeicher im Körper entdeckt und die aus dem im Übermaß verzehrten tierischen Eiweiß resultierende Übersäuerung, die unserem Organismus massiv Schaden zufügt. Säuren werden auch durch Genussmittel gebildet wie Bohnenkaffee, schwarzen Tee, Süßes, Alkohol und Zigaretten.
Nachdem ich das Buch von Professor Wendt gelesen hatte, lag die Lösung plötzlich vor mir auf dem Tisch: Tabletten schlucken und am Gelenk herumdoktern – darin lag nicht der Schlüssel für mein Problem. Vielmehr musste ich anders essen, und zwar nach einem ganz bestimmten Plan. Alles, was vom Tier stammte, und alles andere, was Säuren produzierte, galt es in Zukunft zu meiden. Auch auf das kleine Gläschen Rotwein oder Bier, das ich heute gelegentlich wieder genieße, habe ich in den ersten zwei Jahren ganz verzichtet.
„Wovon soll ich denn dann noch leben?“ Diese bange Frage war zum Glück bereits beantwortet, weil weder Herr Wandmaker noch die Diamonds noch die vielen Tausend Vegetarier jemals Hunger gelitten haben. Und auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, müssen es nicht, denn Obst und Salat, Gemüse, Kartoffeln und Vollkornbrot oder Pumpernickel können sehr schmackhaft sein. Jeder, der es probiert, kann sich darüber ein Urteil erlauben.
Fangen Sie mit der Eiweiß- und säurefreien Diät einfach an, denn Ihre Schmerzen haben eine ganz eindeutige Ursache. Jedes Stück Fleisch tut weh – ebenso Käse, Fisch, jede Tasse Kaffee, schwarzer Tee, aber auch Zigaretten bewirken Schmerzen im Gelenk. Diese können nach wenigen Wochen nachlassen, wenn Sie nicht mehr rauchen, sollten Sie das bislang getan haben, und einfach nur anders essen.
Ich weiß, wovon ich spreche: Nachdem ich selbst den Wechsel zur gesünderen Ernährung geschafft hatte, besserte sich meine Arthrose, und mehr noch: Auch die mich seit Jahren plagenden Allergien sind inzwischen verschwunden. Selbst über die angeblich chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) muss ich heute nicht mehr klagen.
„Die Eiweisspeicherkrankheiten“ – das Buch von Professor Dr. Lothar Wendt
Was hat es mit dem Eiweißspeicher im Körper des Menschen auf sich? Wo befindet der sich? Wie füllt er sich? Welchen Schaden richtet er an? Professor Dr. Lothar Wendt hat diese Fragen in seinem Buch „Die Eiweißspeicherkrankheiten“ ausführlich beantwortet. In diesem Ratgeber erfahren Sie Genaueres über die Eiweißspeicher im Kapitel „Hintergründe: Eiweiß – die Ursache des Übels“. An dieser Stelle fasse ich das Thema lediglich kurz zusammen:
Der Eiweißspeicher ist eine von der Natur gewollte Einrichtung in unserem Körper. Er bewahrte die frühen Menschen in manchen Jahren vor dem Hungertod. In der Eiszeit zum Beispiel gab es nicht immer genug eiweißhaltige Nahrung oder Pflanzenkost, aus deren Aminosäuren der Mensch sein körpereigenes Eiweiß herstellen konnte. Der lebensnotwendige Nährstoff musste also für Notzeiten gespeichert werden und aus diesem Depot konnte der Mensch sich während länger andauernder Hungerperioden dann bedienen.
Der Eiweißspeicher befindet sich in den Kapillaren, den allerfeinsten Blutgefäßen, auch „Haargefäße“ genannt. Sie sind im ganzen Körper verteilt. An den Innenwänden dieser kleinen Äderchen wird das Eiweiß in Form von mikrofeinsten Kristallfasern abgelagert, die sich von innen an die Basalmembran legen. Das ist jene halbdurchlässige Haut der Äderchen, die alle Nährstoffe vom Blut zu den Zellen und auch die Schlacken und Abfallprodukte der Zellen zurück in die Blutbahn passieren lässt. Auch das Bindegewebe, der nicht leere Raum zwischen Blut und Zelle, wird als Eiweißspeicher genutzt. Der Speicherort ist gut gewählt, denn so ist der Weg zu den Zellen, die nach Eiweiß rufen, besonders kurz. Bei Hunger kann er schnell geleert werden und er füllt sich sofort, wenn es wieder genügend Nahrung gibt.
Haben wir aber über längere Zeit keinen Hunger, dann lagert sich immer mehr Eiweiß ab, das keine Abnehmer findet. In diesem Moment wird die segensreiche Einrichtung zur Gefahr. Sie besteht zunächst darin, dass die Nährstoffe bei ihrer Wanderung vom Blut zu den Zellen stark behindert werden.
Professor Wendt konnte nachweisen, dass die Basalmembran allein durch abgelagertes Eiweiß um ein Vielfaches ihrer normalen Dicke anschwillt. Die Folge davon ist eine Unterversorgung der Zellen mit allen anderen Nährstoffen und eine Anhäufung von Abfallstoffen. Diese Abfälle können nicht abtransportiert werden, weil ihnen der Weg zurück zur Blutbahn versperrt ist, was zu Vergiftung und Übersäuerung führt. Die Liste der durch diese Eiweißmast hervorgerufenen Krankheiten ist lang. Schlaganfall und Herzinfarkt sind nur die Spitze des Eisbergs.
Ich war von den positiven Auswirkungen der Ernährungsumstellung auf meine Gesundheit sehr beeindruckt und kannte aufgrund der akribischen Recherche in der Fachliteratur mittlerweile auch die Ursache dafür. Zeitungsberichte über Allergien ausgelöst durch Pollenflug oder über Gelenkersatz als einzige Möglichkeit, Arthrose zu behandeln, konnte ich damals deswegen nicht unwidersprochen lassen. In Leserbriefen schrieb ich mir meinen Unmut von der Seele und berichtete über eigene positive Erfahrungen mit meiner neuen Ernährungsweise. Den Briefen folgte jedes Mal eine Flut von Leserzuschriften, in denen die Menschen mich baten, ihnen Genaueres über meine Methode zu berichten. Das brachte mich schließlich auf die Idee, eine Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen.
Daraufhin gründete ich im Jahr 2000 die Arthrose-Selbsthilfe. Mit ihr habe ich jetzt eine Plattform, die mir den Kontakt zu noch mehr Betroffenen ermöglicht. Dadurch können wir in größerem Kreis interessante Themen diskutieren, unser Wissen ständig ausweiten und uns über die erzielten Erfolge freuen. Ja, auch ich muss mein Wissen ständig erweitern, und so bleibt es nicht aus, dass ich einige meiner früheren Aussagen heute korrigiere. Mein aktueller Kenntnisstand findet sich in diesem Buch...