Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Gesundheit - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Bremen, Veranstaltung: Klassiker und aktuelle Perspektiven der Medizin- und Gesundheitssoziologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem jahrzehntelangen peripheren Schattendasein neben der etablierten Schulmedizin, ist die klassische Homöopathie herausgetreten und hat einige Popularität gewonnen. Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist eine verstärkte Nachfrage nach komplementärmedizinischen Verfahren zu beobachten. Dabei spielt die Homöopathie eine besondere Rolle. Sie gehört zu den am häufigsten verwendeten Heilverfahren neben der Schulmedizin. Rund 75% der niedergelassenen Ärzte in Deutschland verschreiben zumindest gelegentlich homöopathische Mittel. Mit dem gegenüber der Schulmedizin konkurrierenden Popularitätsgewinn als eine der bedeutsamsten komplementärmedizinischen Verfahren sind zugleich sowohl einzelne Heilverfahren als auch die fachliche Kompetenz und Reputation der klassischen Homöopathie mehr oder weniger heftig umstritten geworden. Die Gründe für die Ablehnung liegen vor allem in der Anwendung hochverdünnter Mittel, die rein rechnerisch gesehen nur noch aus destilliertem Wasser und Ethylalkohol bestehen und sich chemisch gesehen nicht von einem Placebo unterscheiden. Trotz dieser Tatsache haben bei einer Umfrage von 70% der Befragten angegeben, eine spürbare Linderung durch homöopathische Mittel bemerkt zu haben, während eines grippalen Infektes. Als Gründe für die Wirksamkeit werden aus schulmedizinischer Sicht jedoch nicht irgendwelche, bis jetzt noch nicht messbaren, chemischen oder physikalischen Prozesse gesehen, sondern die intensive Arzt-Patient-Beziehung in der klassischen Homöopathie. Doch statt dass gerade diese, als intensive Arzt-Patient-Beziehung bezeichnete Interaktion zwischen Arzt und Patient in der klassischen Homöopathie, Gegenstand weiterer Untersuchungen ist und Differenzen zur der Schulmedizinischen analysiert werden, dreht sich die Diskussion im Wesentlichen um die Wirksamkeit der hochverdünnten homöopathischen Mittel. Selbst in Diskussionen unter homöopathisch tätigen Ärzten und Heilpraktikern dreht sich das meiste um den Wirkungsnachweis und um Erklärungsmodelle der Wirkung homöopathischer Mittel. Scheinbar wird in der Diskussion die intensive Arzt-Patient-Beziehung als Vorwurf behandelt und mit dem Begriff des Placeboeffektes gleichgesetzt. Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist deshalb der Versuch, die Analyse der Arzt-Patient-Beziehung in der homöopathischen Praxis anhand des Theoriegebäudes der klassischen Homöopathie durchzuführen und die damit verbundenen Differenzen zur Schulmedizinischen auszuarbeiten.
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