Augustin stellt in seinem philosophischen Frühdialog De ordine die grundsätzliche Frage nach dem Bösen in der Welt: Woher stammt das Übel? Ist es von Gott verursacht oder zumindest zugelassen? Kann das Schlechte und Böse in die umfassende göttliche Weltordnung integriert werden? Welche Macht kommt dem Zufall im Weltgeschehen zu? Es sind die zentralen Fragen nach der Theodizee, auf die der junge Philosoph von Cassiciacum eine Antwort sucht. Aufgrund der stets aktuellen Problematik ist die Schrift in der europäischen Geistesgeschichte immer wieder rezipiert, oft jedoch auch missverstanden worden. In seinem Kommentar zur Schrift liefert Jörg Trelenberg eine philologisch exakte und theologisch tiefgreifende Analyse des spezifisch augustinischen Lösungsansatzes. Besonderes Augenmerk wird auf die literarischen und philosophischen Traditionen gelegt, aus denen Augustin schöpft und die er in seinem Dialog in vielfachen Reminiszenzen anklingen lässt. Pythagoras, Platon, Cicero, Vergil, Terenz, Varro, Plotin und Ambrosius sind, so wird detailliert nachgewiesen, in Form und Inhalt der Augustinschrift gleichsam omnipräsent. Mit seiner bewussten Demonstration von Gelehrsamkeit weist Augustin seine Leser gleichzeitig auf ein zentrales Anliegen hin: Nur wer in den enzyklopädischen Wissenschaften und insbesondere in der Philosophie umfassend gebildet ist, darf berechtigt hoffen, in das verborgene Geheimnis der göttlichen Vorsehung einzudringen.
Geboren 1965; Studium der evangelischen Theologie sowie der lateinischen und griechischen Philologie in Münster; Oberstudienrat in Hemer; 2003 Promotion; 2007 Habilitation.
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