1 Was ist Aura-Soma?
Selbsterkenntnis – so lautet das wesentliche Ziel, das mit Aura-Soma verfolgt wird. Warum man mithilfe der so entzückend und harmlos wirkenden, bunten kleinen Flaschen diesem Ziel näher kommt.
Wir sind die Farben, die wir wählen.
Diese Aussage, die im Zusammenhang mit Aura-Soma immer wieder zu hören ist, mag im ersten Moment gewagt erscheinen. Wieso sollten die Farben, die uns besonders ansprechen, unser Sein ausmachen?
Aber denken Sie, um sich mit dieser Idee vertraut zu machen, an die Beziehung, die die meisten Kinder zu Farben haben. Da muss es an einem bestimmten Tag unbedingt der knallrote Pullover sein, der nach Mamas Empfinden nicht zur Farbe der Hose passt. Wie viele Tränen sind schon geflossen, wenn es um die Auseinandersetzung ging: Dickkopf-Sprössling gegen Dickkopf-Mutter. Es muss doch irgendeinen Grund dafür geben, dass Kinder solche Konflikte auf sich nehmen, nur wegen einer bestimmten Farbe?
Oder Teenager in ihrer schwarzen Phase. Nichts und niemand, nicht einmal die Mutter, kann sie davon abhalten, sich in Schwarz zu hüllen und damit kundzutun, dass es ihnen vor allem um eines geht: um Abgrenzung.
Seit 1984 gibt es eine Farbtherapie mit dem Namen Aura-Soma. Ihr dienen unter anderem kleine eckige Glasfläschchen, die zwei unterschiedlich farbige Schichten von Flüssigkeit enthalten. Sehr viele Menschen fühlen sich in ihrem − im besten Sinne des Wortes − kindlichen, unbefangenen Teil durch diese Fläschchen bzw. ihre leuchtenden Inhalte angesprochen. Sie nehmen das Angebot an, diese »Speisekarte« zu lesen und sich daraus das auszusuchen, wovon sie überzeugt sind, dass es sie voll und ganz zufrieden stellen und sättigen wird.
Dabei ist es gleichgültig, wie »unmöglich« die Zusammenstellungen aussehen: Pink über Rot, Blau über Grün, Gelb über Violett. Keine Mutter, kein Lehrer, überhaupt niemand wird sich das Recht nehmen, in diese Auswahl reinzureden. Jede Farbkombination ist gut und richtig. Denn einer der Grundsätze bei Aura-Soma lautet: »Wir sind die Farben, die wir wählen.« Und dabei gibt es kein Wenn und Aber.
Warum wir mithilfe dieser so entzückend und harmlos wirkenden kleinen Fläschchen dem großen Ziel Selbsterkenntnis näher kommen können, lässt sich leider nicht in ein paar Sätzen erklären. Aber durch die Lektüre dieses Buches und durch den Umgang mit den Flaschen und ihren Inhalten werden Sie dieses Geheimnis bald für sich entschlüsseln können.
Nehmen wir an, Sie hätten Ihr »Menü« zusammengestellt. Meist wird es aus vier Gängen mit jeweils zwei Geschmacksrichtungen bestehen: aus vier Fläschchen mit je zwei verschiedenen Farbelementen. Herrlich anzuschauen, und wenn Sie die Schraubverschlüsse abnehmen, wunderbar nach ätherischen Ölen duftend. Offen dafür, in Ihre Haut einmassiert zu werden. Ein Fest für die Sinne!
Aber es geht nicht nur um diesen lustbetonten, sinnlichen Aspekt. Hinter dem Ganzen steckt nämlich noch wesentlich mehr. So steht Aura-Soma mit alten Weisheitssystemen wie dem »Baum des Lebens« aus der jüdischen Kabbala, mit dem Tarot und dem chinesischen I Ging in Verbindung. Die Aufschlüsselung der Bedeutungen der Farben hat mit der hinduistischen Chakra-Lehre zu tun. Und es gibt noch viele weitere höchst interessante Bezüge zu überlieferter Weisheit.
Noch ein anderer Punkt, der über den lustbetonten, sinnlichen Aspekt hinausgeht, ist folgender: Die Farbauswahl, die Sie treffen, und deren Reihenfolge sagt sehr viel über Sie aus. Vielleicht sogar alles, was wirklich zählt, ähnlich einem korrekt berechneten astrologischen Geburtsbild.
Die Farbauswahl gibt Auskunft über Ihren Lebenssinn und -zweck. Über Ihre wesentlichen Probleme, was Sie daraus bisher gelernt haben und was Sie optimalerweise künftig daraus noch lernen können. Und schließlich, wie Ihre Reise mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit weitergehen wird im Hinblick auf Ihre spirituelle, mentale, emotionale und körperliche Dimension.
Dadurch, dass Sie »das Menü verspeisen« oder wenigstens einen Teil davon – d. h., dadurch, dass Sie die Substanzen anwenden −, unterstützen Sie den Prozess, Ihrem Lebenssinn und -zweck auf die Spur zu kommen, Ihre Probleme anzuschauen, neue Wege des Umgangs mit ihnen zu finden und so nach und nach einige der Steine loszuwerden, die Ihnen das Schicksal in den Weg gelegt hat. Oder wenn Sie so wollen, die Sie sich selbst in den Weg gelegt haben.
Diese Aspekte sind für Aura-Soma die wichtigsten. Dass die Substanzen auch noch auf der körperlichen Ebene heilend wirken, und zwar zuweilen sehr sanft und subtil, zuweilen auch sehr kraftvoll und durchgreifend, ist nur eine Nebenwirkung. Denn bei Aura-Soma wird die Auffassung vertreten, dass es nur eine eigentliche und einzige Krankheit, nur ein eigentliches und einziges Unwohlsein gibt: das Nichtwissen um den Platz und den Sinn im Leben. Dadurch entstehen Widerstände, Spannungen und körperliche Symptome.
Wenn Sie in sich das Verständnis für Licht und Farbe wecken, werden Sie verstehen, welche Bedeutung Ihr Unwohlsein hat. Sie können die Tür zu Ihrem wahren Wesen aufschließen. Und Ihr »Verständnis« läuft in diesem Fall nur zum Teil durch die Gehirnwindungen. Es findet in Ihrem ganzen Körper, in Ihren Gefühlen, in Ihrer Intuition statt.
Was aber genau ist nun Aura-Soma?
Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen System von Farben, Düften und Fläschchen? Wieso werden die Herzen davon im Sturm erobert? Und was bedeutet überhaupt der Name?
»Aura«: das Wort steht für das elektromagnetische Feld, das jeden Menschen umgibt und das Sensitive wahrnehmen können. Babys übrigens auch, denn Eltern und Schule haben ihnen ihre angeborene Sensitivität noch nicht abgewöhnt.
Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: Hauch, Dunst, Schimmer.
»Soma« ist das altgriechische Wort für »Körper«. Doch gleichzeitig ist es ein Wort aus dem Sanskrit, der klassischen altindischen Sprache, die noch heute in Indien als Literatur- und Gelehrtensprache verwendet wird. Hier bezeichnet »Soma« einen geheimnisvollen Trank, der die Seele in einen göttlichen Rauschzustand versetzt. Woraus dieser Trank besteht, weiß niemand genau. Es ist viel darüber spekuliert worden, aber ein Rezept war bisher offenbar noch nirgendwo zu finden, oder zumindest wurde es nirgendwo veröffentlicht.
Beide Begriffe, »Aura« und »Soma«, tragen noch wesentlich mehr Bedeutungen in sich, und die Kombination enthält eine bestimmte Schwingung. Genau wie der mit Bedacht gewählte Vorname eines Menschen etwas über sein Wesen aussagen soll und aussagt. Nomen est omen.
Der britischen Pharmazeutin Vicky Wall, der »Erfinderin« von Aura-Soma, wurde dieser Name für ihr System durch mediale Durchgaben übermittelt. Kurioserweise gehörte auch der kleine Bindestrich zwischen Aura und Soma zu dem, was sie übermittelt bekam.
1.1 Die Geschichte von Aura-Soma
Vicky Wall wurde im Jahr 1918 geboren und wuchs in Großbritannien als jüngste Tochter einer jüdischen Familie auf, genauer gesagt, einer chassidischen Familie. (Der Chassidismus ist eine von starkem Zusammengehörigkeitsgefühl geprägte Bewegung des osteuropäischen Judentums. Der Begriff leitet sich vom hebräischen Wort »hasid« für »fromm« her.) Ihr Vater war ein Meister der Kabbala, der jüdischen Geheimlehre.
Sie war das siebte Kind eines siebten Kindes, wie Vicky Wall in ihrer Autobiografie schreibt. Darin schildert sie ausführlich, wie Aura-Soma auf die Welt kam. Wir gehen hier nur auf die wichtigsten Stationen ein.
Als Vicky ein kleines Mädchen war, pflegte ihr Vater sie bei ihren gemeinsamen Spaziergängen in Londoner Parks zu fragen: »Welche Krankheit kann wohl diese Pflanze heilen?« Oder: »Such mir eine Pflanze, die mir gegen meine Halsschmerzen helfen kann.«
So machte er sie auf spielerische Art und Weise mit dem bekannt, was in der Heilkunde »Signaturenlehre« heißt. Das ist die schon in vorgeschichtlicher Zeit und in der Antike verbreitete Lehre, aus äußeren Eigenschaften wie Form und Farbe von Mineralien, von pflanzlichen und tierischen Stoffen auf deren medizinische Wirkung zu schließen.
Vickys Vater schulte ihre Intuition, was sich später bei ihrer Tätigkeit in einer Apotheke als sehr nützlich erweisen sollte. Allerdings hatte das Schicksal sie sowieso schon mit hervorragender Intuition ausgestattet. Und sogar mit noch mehr. Sie war von Kindesbeinen an hellsichtig und sensitiv.
Bis zu ihrem Tod 1991 begleitete sie die große Liebe und Verbundenheit zu ihrem Vater.
Als dann die 66-jährige und erblindete Vicky Wall 1984 die ersten Rezepturen für die Aura-Soma-Substanzen übermittelt bekam, geschah das ihrem Eindruck nach nicht ohne das Zutun ihres Vaters. Zu dieser Zeit war er allerdings schon lange verstorben. Er hatte also von »drüben« die Finger mit im Spiel, neben anderen Wesen und Kräften.
Aufgrund ihrer Sensitivität, ihrer Ausbildungen und Erfahrungen war Vicky Wall offenbar genau der richtige Mensch dafür, die Informationen aus einer anderen Dimension in die hiesige zu übertragen,...