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E-Book

Authentische Polizei- und Kriminalgeschichten. Teil 3

Stationen und Situationen mit Bildern aus einem langen Berufsleben - 1997 bis 2004 und die Zeit danach

AutorErnst Hunsicker
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl204 Seiten
ISBN9783640255658
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Biographien, , Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Teil 1 (1962 bis Mai 1988) und Teil 2 (Juni 1988 bis 1996) folgt jetzt Teil 3 (1997 bis 2004 und die Zeit danach). Teil 3 schließt die authentischen Polizei- und Kriminalgeschichten des Autors, die mit seiner Berufswahl im Jahr 1962 beginnen und mit seiner Pensionierung im Jahr 2004 enden, ab. Nicht ganz, denn Teil 3 enthält noch einen Exkurs durch einige Pensionärsjahre (März 2004 bis Ende 2008). Ein Mann, der bis zu seinem letzten Arbeitstag mit Leib und Seele (Kriminal-)Polizeidienst versehen hat, kann nicht von heute auf morgen abschalten. Teil 3 schließt an Teil 2 an, d.h., Teil 3 ist auch ein Streifzug durch das Aufgabenspektrum der (Kriminal-)Polizei. Es geht also weiter mit einer - überwiegend dokumentierten - Autobiographie, Geschichten mit lokalem bis internationalem Bezug sowie Menschlichem und Privatem. Presseveröffentlichungen, Fotos und Bilder runden das Geschehen ab.

Kriminaldirektor a.D. Ernst Hunsicker (Jahrgang 1944) trat 1962 in den Polizeivollzugsdienst des Landes Niedersachsen ein. Nach der Grundausbildung und der obligaten Verwendung in der Bereitschaftspolizei wurde er 1965 zum Polizeiabschnitt Lingen/Ems versetzt, wo er im SOV-Dienst (Sicherheit, Ordnung, Verkehr) eingesetzt war. 1967 wurde Hunsicker zur Landeskriminalpolizeistelle Osnabrück versetzt, wo er in verschiedenen Dienstbereichen (Sachbearbeiter Wirtschaftskriminalität/Betrug/ Fälschungen, Wachgruppenleiter im Kriminaldauerdienst, Mitglied der 1. Mordkommission) tätig war. Von 1972 bis 1975 erfolgte seine Ausbildung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst der Kriminalpolizei. Danach bis 1979 Verwendung als Führungsgehilfe K 1 beim Leiter der Kriminalpolizei im (ehemaligen) Regierungsbezirk Osnabrück, Leiter des 3. Fachkommissariats (Wirtschaftskriminalität/Betrug/Fälschungen) in Lingen/Ems und Fachlehrer an der Landespolizeischule Hann. Münden in Kommissarslehrgängen. Daran schloss sich das Studium für den höheren Polizeivollzugsdienst der Kriminalpolizei an (1979 bis 1981). Im Anschluss fand Hunsicker Verwendung als Fachlehrer an der Landespolizeischule Hann. Münden (bis 1982), stellvertretender Ausbildungsstättenleiter in Bad Iburg/LK Osnabrück (bis 1988), stellvertretender Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Osnabrück (bis 1993) und Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Lingen/Ems (bis 1994). Von 1994 bis zu seiner Pensionierung mit Ablauf des Monats Februar 2004 leitete er den Zentralen Kriminaldienst bei der Polizeiinspektion (Z) Osnabrück-Stadt und war in Personalunion stellvertretender Inspektionsleiter. Hunsicker hat sich in zahlreichen Veröffentlichungen mit der Kriminali-tätsverfolgung und -verhütung, dem - auch kundenorientierten - Einsatz der Polizei und dem polizeilich relevanten Recht befasst. Dazu zählen auch Fachbücher und autobiografische Werke. Vielleicht 'besuchen' Sie Ernst Hunsicker einmal auf seiner Homepage, wo Sie unter http://ernsthunsicker.de mehr erfahren können.

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Leseprobe

Jahr 1997: im Zeichen der „Drogenbekämpfung“


 

Das „Beschleunigte Verfahren“[1]


 

Diese Verfahrenserledigung, für die man die tollsten Bezeichnungen und Umschreibungen er-/gefunden hat (Strafe folgt auf dem Fuße, Kurzer Prozess, Blitz-Verfahren, Turbo-Verfahren, Schnell-Verfahren, Ruckzuck-Verfahren, morgens geklaut – nachmittags Gerichtsverhandlung) war in einem besonderen Maße politisch gewollt. Zum „Beschleunigten Verfahren“, das wir in Osnabrück zusammen mit der Staatsanwaltschaft und dem Amtsgericht konsequent angegangen sind, war ich wiederholt gefordert – ein Beispiel:

 

„Diebe werden abgeschreckt“

 

Händler begrüßen Schnellverfahren

 

Auf einhelliges Lob bei Osnabrücker Einzelhändlern stößt die Bereitschaft von Staatsanwaltschaft und Polizei, künftig von der neugeschaffenen Möglichkeit Gebrauch zu machen, Ladendiebe innerhalb eines Tages aburteilen zu lassen.

 

Während der gestrigen Mitgliederversammlung beim Unternehmerverband Einzelhandel skizzierten der Leitende Oberstaatsanwalt Wulf-Eberhard Hennings und Kriminaldirektor Ernst Hunsicker das sogenannte „Beschleunigte Verfahren“ und gaben den Kaufleuten praktische Tips für dessen Umsetzung.

 

So sei es unbedingt notwendig, die Polizei sofort zu rufen, wenn ein Ladendieb erwischt worden sei. Der Wert der gestohlenen Ware spiele dabei nicht die größte Rolle. […]

 

Ernst Hunsicker hob die seit Jahren bestehende besonders gute Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz bei der Eindämmung von Beschaffungskriminalität und Ladendiebstählen hervor. Ausgesprochen hilfreich sei dabei auch die gute Kooperation mit der von den Einzelhändlern ins Leben gerufene „City-Streife“[2]. […]

 

Hunsicker warnte gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen: Erfahrungen mit dem neuen Verfahren im doppelt so großen Bochum hätten zur schnellen Verurteilung von rund 20 Ladendieben geführt.

 

Ebenso wie Hennings unterstrich der Kriminaldirektor zugleich aber den hohen Abschreckungswert des beschleunigten Verfahrens. Für den gastgebenden Verband meinte Geschäftsführer Peter Konermann in diesem Zusammenhang, im Gegensatz zu Bochum hätten Polizei und Staatsanwaltschaft in Osnabrück volles Verständnis für die Sorgen der Einzelhändler, und sie fühlten sich wirksam unterstützt. Unter Beifall dankte Dieter Rauschen als Präsident des Verbandes Osnabrück-Emsland Hennings und Hunsicker für die versprochene Umsetzun

 (fr)

Quelle: Neue Osnabrück Zeitung vom 19.01.1997.

 

 

Osnabrücker „Drogenhistorie“ und das „Osnabrücker Anti-Drogen-Modell“ als Erfolgsmodell


 

Als ich 1967 meinen Dienst bei der Osnabrücker Kriminalpolizei begann, gab es so gut wie keine „Drogenverstöße“. In Ausnahmefällen waren Strafanzeigen gegen Ärzte/innen oder Apotheker/innen zu bearbeiten, weil sich diese aus ihren „Giftschränken“ illegal bedient hatten.

 

Die ersten illegalen (Weich-)Drogen brachten Ende der 60er Jahre ganz offensichtlich – auch bekannte – Bands aus den Niederlanden und England nach Osnabrück, die im „Schweizerhaus“ an der Rheiner Landstraße „aufspielten“: Sie hatten nicht nur Groupies im Gefolge, sondern auch Cannabisprodukte im Gepäck. Hier liegen die Anfänge der sich danach entwickelnden Osnabrücker Drogenszene, die dann später ausuferte und in der Konsequenz zum „Osnabrücker-Anti-Drogen-Modell“ führte.

 

Dieses „Anti-Drogen-Modell“ hat die Stadt Osnabrück immer wieder ins Gespräch gebracht. Wiederholt erschienen Journalisten oder gar Fernsehteams, die danach über das Erfolgsmodell berichtet haben. Auch auswärtige Polizeidienststellen zeigten sich interessiert. Ein Beispiel:

 

Polizeipräsidium Mönchengladbach – Der Polizeipräsident (Auszug)

 

Mönchengladbach, 13.08.1997 Sehr geehrter Herr Hunsicker,

 

über Ihre schnelle und umfangreiche Reaktion auf meine Anfrage habe ich mich sehr gefreut und ich darf Ihnen ganz besonders herzlich für die Übersendung des Schriftgutes zum „Osnabrücker Modell“ danken.

 

Obwohl ich mich natürlich noch nicht in alle Einzelheiten habe vertiefen können, bin ich jedoch von der Komplexität Ihres Maßnahmenkatalogs beeindruckt. Die Kunde von Ihren Aktivitäten ist nicht nur in das angrenzende Westfalen, sondern auch in die „Rheinschiene“ geschwappt und hilft bei der Vorbereitung auf fachliche Diskussionen. Ich darf mich auch insbesondere dafür bedanken, daß Sie mir einen Pressespiegel mitgeschickt haben, der mir den Stand der Diskussion kurzfristig nahe bringt.

 

Mit den besten Wünschen für einen Erfolg Ihrer Arbeit verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

 

gez. Dr. Walter Büchsel

 

Im Mittelpunkt des Interesses stand der eigentlich idyllische Schlossgarten hinter dem Hauptgebäude (Schloss) der Universität Osnabrück. Diese Örtlichkeit, die besonders die Studierenden und viele Osnabrücker/innen als Naherholungsort nutzen, war Anfang der 90er Jahre zu einem „Drogenterritorium“ verkommen. Deshalb gab es nicht nur fortlaufend von unmittelbaren Anliegern Beschwerden. Um den Druck auf die Polizei und die Stadt (Verwaltung, Politik) zu erhöhen, wurde immer wieder die örtliche Presse eingeschaltet.

 

In meinen „Authentischen Polizei- und Kriminalgeschichten …“ (Teil 2) habe ich die Drogenszenerie geschildert (Seiten 118 ff.).

 

Polizei und Stadt haben mit dem „Osnabrücker Modell“ (Repression, Prävention und Hilfen) reagiert, das bundesweit Furore machte. Jetzt hatten wir eine positive Presse – sogar über Osnabrück hinaus:

 

 

Drogenpolitik in NRW bald liberaler,

 

aber Osnabrück zeigt: Härter ist besser

 

Von PETER LAMPRECHT

 

Düsseldorf

Nordrhein-Westfalen steht in der Drogenpolitik vor einer Richtungsentscheidung. Liberalisierungs-Schritte nach dem Vorbild Hessens, Schleswig-Holsteins oder der Niederlande streben Politiker der regierenden Koalitionsparteien an. Sie finden zunehmend Unterstützung unter den politischen Beamten an der Spitze von Justiz- und Polizeibehörden. Die Opposition und Teile der SPD setzen dagegen auf eine Verbesserung der geltenden Politik, die Strafandrohungen und Hilfsangebote kombiniert. Ein diese Woche bekanntgewordenes Beispiel aus Niedersachsen setzt neue Akzente.

 

[…]

 

Ein Blick wenige Kilometer hinter die Grenze des SPD-regierten Bundeslandes Niedersachsen zeigt, daß es zu einer resigniert zurückweichenden Drogenpolitik eine erprobte Alternative gibt. In der April-Ausgabe des Fachblattes „Kriminalistik“ berichtet der Osnabrücker Kriminaldirektor Ernst Hunsicker über „Das Osnabrücker Anti-Drogen-Paket“. Wichtigstes Ergebnis: Die Kriminalität in der Stadt und ihrem Umland ist überdurchschnittlich gesunken. […]

 

„Verfolgungsdruck“, so Osnabrücks Kriminaldirektor, habe auch dazu beigetragen, daß „Junkies“ Hilfsangebote verstärkt annehmen. […]

 

Maßnahmen-Beispiele aus Osnabrück:

 

 Wie sonst überall nur bei Banküberfällen üblich, wird in Osnabrück auch bei Tankstellen-, Spielhallen oder Imbissbudenraub – oft Spezialfällen der Beschaffungskriminalität Drogenabhängiger – eine „Tatortbereichfandung“ ausgelöst: Im weiteren Umfeld des Tatort beginnt die Suche nach möglichen Tätern, oft mit Erfolg.

 

 Osnabrücks Polizei richtete eine „Arbeitsgruppe Beschaffung“ aus Schutz- und Kriminalpolizisten ein, die mit einer „AG Raub“ und einer „AG Rauschgift“ im gleichen Kommissariat zusammenarbeitet: 1996 kam es zu einem Rückgang der registrierten Beschaffungsdelikte um über 39 Prozent!

 

 Unter Einbeziehung der elektronischen Datenverarbeitung nimmt Osnabrücks Polizei sogenannte „Anhaltemeldungen“ von routinemäßigen Personen- und Fahrzeugüberprüfungen insbesondere auch in den Schwerpunkten zu den Akten: So werden bestimmte Bewegungen der Drogenszene dokumentiert, bevor es zu kriminellen Aktivitäten kommt. Der Zugriff danach wird erleichtert.

 

 Seit 1989 arbeitet eine ressortübergreifende „Präventionskommission“ in Osnabrück: 27 Ämter, Hilfsorganisationen, Kirchen etc. beraten und beschließen gemeinsam mit der Polizei Maßnahmen von der Aufstellung eines Spritzenautomaten bis zur Ausweisung oder Abschiebung ausländischer Dealer. […]

 

 Quelle: WELTamSONNTAG (NRW AM SONNTAG) vom 29.04.1997, Seite 127.

 

Erstes Buchprojekt: „VEREINT GEGEN KRIMINALITÄT…“[3]


 

Meine Veröffentlichungen zum Thema „Kommunale Kriminalprävention“ haben die Osnabrücker Bemühungen und auch mich bekannt gemacht. Eines Tages rief mich Edwin Kube, Abteilungspräsident im Bundeskriminalamt Wiesbaden, an und fragte, ob ich an der Mitwirkung...

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