Erholung für Körper und Geist
Autogenes Training entspannt nicht nur körperlich, sondern trainiert auch den Kreislauf, die Konzentrationsfähigkeit und lehrt Sie, Körper und Geist mit der Kraft Ihrer Gedanken zu beeinflussen. Sie sind in fünf Minuten entspannt und fit, Sie schlafen wunderbar, kalte Hände und Füße sind vergessen, im Sport sind Sie leistungsfähig wie nie, Sie lernen mit Leichtigkeit, und Ihr Gedächtnis spielt Ihnen so schnell keinen Streich mehr.
Über das Autogene Training
Autogen kommt aus dem Griechischen und bedeutet selbsttätig. Autogenes Training ist demzufolge eine Entspannungsmethode, die es jedem ermöglicht, sich selbst durch Konzentration zu erholen. Dabei helfen einfache Leitsätze, die so genannten Formeln. Das Ziel der konzentrativen Selbstentspannung ist es, durch regelmäßiges Üben mehrmals am Tag in den Zustand der organismischen Gesamtumschaltung zu kommen. Diese Umschaltung ist sowohl eine körperliche als auch eine geistige Entspannung und als Zustand dem Einschlafen verwandt. Im Gegensatz zu diesem können sich Körper und Geist in der völligen Entspannung jedoch auch untertags ganz auf die Schnelle erholen und so neue Kräfte sammeln. Dabei nehmen Sie – anders als bei einem Nickerchen – die körperlichen Entspannungsvorgänge bewusst wahr:
Die Abnahme der Muskelspannung spüren Sie als Schwere und die vermehrte Durchblutung der Haut als Wärme.
Den Alltag vergessen
Das Prinzip des Autogenen Trainings ist einfach: Durch die wohlige Besinnung auf die Schwere und die Wärme Ihres entspannten Körpers verlieren die Reize der Außenwelt an Bedeutung. Unangenehme Gefühle werden weniger wichtig, Sie können gelassener reagieren. In der Wissenschaft wird der Effekt eine immer bessere affektive Resonanzdämpfung genannt (siehe >). Auf dem Boden dieser Umschaltung bieten individuelle Formeln, die wie Leitsätze wirken sollen, jedem die Möglichkeit, seine Selbstheilungskräfte zu stärken, mit Problemen besser fertig zu werden und seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Voraussetzung für diese Erfahrung ist es jedoch, die zwei bis drei Minuten dauernden Übungen regelmäßig täglich durchzuführen. Dann können Sie sowohl im körperlichen als auch im seelischen Bereich immer besser die Balance zwischen An- und Entspannung finden: Ihre Grundhaltung und Ihre Lebenseinstellung werden gelassener. Gleichzeitig hilft Ihnen die regelmäßige Konzentration auf die Formeln, Ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
Zusammenfassend lässt sich daher sagen: Das Autogene Training ist eine Entspannungsmethode, die den ganzen Menschen betrifft. Sie wirkt beruhigend, lösend und regenerierend auf Körper, Seele und Geist.
Was im Körper geschieht
Die tief reichende Entspannung und die bessere Durchblutung – Schwere und Wärme – werden über das Nervensystem gesteuert. Um dies nachvollziehen zu können, ist es notwendig, die Funktionen des Nervensystems zu kennen:
- Das Zentralnervensystem (Gehirn und Rückenmark) verarbeitet unter anderem die Reize der Außenwelt und verbindet so Körper und Umwelt.
- Das vegetative (autonome) Nervensystem – auch Vegetativum genannt – reguliert vor allem Atmung, Blutkreislauf, Stoffwechsel, Wärme- und Wasserhaushalt des Körpers. In den Phasen der Anspannung und Leistungsbereitschaft überwiegt dabei der vom so genannten sympathischen Nervensystem (Sympathikus) gesteuerte Anteil. Dagegen werden Phasen der Ruhe, der Regeneration, der Verdauung und der Ausscheidung vom parasympathischen Anteil bestimmt. Diese Vorgänge sind normalerweise nicht dem Willen unterworfen. Und genau hier setzt die Wirkung des Autogenen Trainings ein.
Mit Hilfe des Autogenen Trainings wird ein gewisser Einfluss auf zuvor unwillkürlich ablaufende Vorgänge im vegetativen Nervensystem ausgeübt. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass der parasympathische Anteil nach und nach überwiegt. Wie das Ganze funktioniert? Muskelfasern, die bewusst entspannt werden, teilen diese Entspannung über Nervenimpulse bestimmten Hirnregionen mit. Von dort aus werden verschiedene Funktionen zentral gesteuert, so dass sich – sehr vereinfacht ausgedrückt – die Entspannung nun auch auf diese anderen Körperfunktionen überträgt.
Was bringt das Training?
Indem das Autogene Training den Spannungszustand der gesamten Muskulatur (Muskeltonus) vermindert und dadurch der allgemeine Wachheitsgrad sinkt, können Sie aktiv gegen viele Nebenerscheinungen des modernen Alltags angehen, wie Stress, Einschlafschwierigkeiten oder Konzentrationsstörungen. Sie werden fitter, leistungsfähiger und ausgeglichener, und selbst das ein oder andere persönliche Laster lässt sich mit Hilfe des Autogenen Trainings überwinden.
Hilfe bei Stress (Affektive Resonanzdämpfung)
Störende Empfindungen wie Angst, innere Unruhe oder Deprimiertsein können mit Hilfe des Autogenen Trainings in vielen Fällen völlig abgebaut oder zumindest neutralisiert werden. Johannes Heinrich Schultz, der geistige Vater des Autogenen Trainings, nannte diese hilfreiche Wirkung affektive Resonanzdämpfung, was sich in etwa mit Milderung gefühlsmäßiger Reaktionen übersetzen lässt.
Anschaulich macht dies das Beispiel des Waldhornisten: Sein mächtiges Blasinstrument wird in einem Musikstück meist sehr selten gebraucht. Kommt dann endlich sein Einsatz, muss der Hornist auf Anhieb den richtigen Ton treffen. Stellen Sie sich nur vor, in welcher Anspannung so mancher Waldhornist ein Konzert durchstehen muss. Diese Angst vor dem Einsatz ist ein Beispiel für genau die Form von Stress, die sich mit Hilfe des Autogenen Trainings sehr gut abbauen lässt.
Durch regelmäßiges Üben gelingt es Ihnen, ganz bewusst auf den Spannungszustand der Muskulatur einzuwirken. Ein gutes Beispiel dafür ist der so genannte Pendelversuch, wie Sie ihn auf > kennen lernen.
In fünf Minuten erholt und fit
Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Menschen einem unbändigen Termindruck ausgesetzt sind. Auch deshalb arbeiten die meisten von uns ohne längere Mittagspause durch – egal ob im Büro oder bei der Hausarbeit. Während man früher die Arbeit nach mehrstündiger Mittagspause oder Mittagsschlaf ausgeruht fortsetzte, ist es heute üblich, nicht mehr als eine halbe Stunde Auszeit zu nehmen. Und auch während dieser Zeit hetzen wir uns ab: schnell in die Kantine, das Kostüm in die Reinigung bringen, ein Schulbuch für die Kinder besorgen ... Trotzdem sollen wir auch in der zweiten Tageshälfte die gleiche Leistung erbringen wie am Vormittag, obwohl sich ganz natürliche Ermüdungserscheinungen einstellen. Wesentlich besser erholt gehen Sie in die »zweite Runde«, wenn Sie die Mittagspause nutzen, um mit Hilfe des Autogenen Trainings richtig abzuschalten. Denn der Erholungseffekt ist enorm groß.
Einschlafen ohne Probleme
Unsere Welt wird immer hektischer. Gerade wenn Sie in einer Großstadt leben, können Sie sich dem Stress kaum entziehen. Eine der häufigsten Folgen dieser steten Dauerbelastung sind Schlafstörungen. So ergab eine Umfrage in einem Autogenes-Training-Volkshochschulkurs, dass bis zu 40 Prozent der Kursteilnehmer unter Schlafstörungen litten. Da es Menschen mit Schlafstörungen meist auch in anderen Situationen schwer fällt, sich zu entspannen und loszulassen, brauchen gerade sie Autogenes Training, um wieder gut schlafen zu können.
Erleichterung bei Schmerzen
Es gibt viele Lebenssituationen, in denen wir Schmerzen mildern, nach Möglichkeit sogar ausschalten möchten – beim Zahnarztbesuch zum Beispiel oder während einer Entbindung. Wer das Autogene Training beherrscht, wird feststellen, dass die üblichen Schmerzen wesentlich geringer sind.
Warme Hände und Füße
Zählen Sie auch zu den Menschen, deren Hände oder Füße ständig kalt sind? Vor allem Frauen leiden an diesem Zustand, der zwar nichts Krankhaftes darstellt, von den Betroffenen aber als sehr unangenehm empfunden wird. Auch hier kann Autogenes Training helfen. Denn die Wärme-Übung kann gezielt zu einer Verbesserung der Durchblutung in Händen und Füßen eingesetzt werden.
Leistungsfähiger im Sport
Die Erfolge von Spitzensportlern, die das Autogene Training vor Wettkämpfen anwandten, haben eindeutig bewiesen, dass sich damit eine Verbesserung der Muskelleistung erzielen lässt. Ebenso ließ sich die Treffsicherheit von Sportschützen deutlich vergrößern. Auch Lampenfieber, etwa vor dem Start eines Rennens, oder Angst, wie die eines Skispringers, bevor er in die Anlaufspur steigt, können durch die affektive Resonanzdämpfung des Autogenen Trainings vermindert werden.
Konzentrierter beim Lernen
Dass die Lernfähigkeit durch Autogenes Training verbessert wird, begrüßen nicht nur Schüler und Studenten. Schließlich ist es gleichgültig, ob Sie sich etwas für Ihren Beruf einprägen müssen, für eine Abiturprüfung büffeln oder als Medizinstudent die Zweige einer Arterie lernen. Das...