ZÄRTLICHE BABYMASSAGE
EIN BABY WILL DIE HAUT SEINER MUTTER SPÜREN, GESTREICHELT UND BERÜHRT WERDEN. STEIGERN SIE DIE WOHLTUENDE WIRKUNG DER BERÜHRUNG, INDEM SIE IHR BABY MASSIEREN.
ÖLE, KRÄUTERPASTEN & CO.
Die Vielfalt der Massagegriffe und -techniken ist groß. Mindestens genauso wichtig wie der Ablauf einer Massage ist aber, was Sie verwenden, um die Massage zur »geschmeidigen« Wohltat zu machen. Beispielsweise sind Öle, Kräuterpasten und Ghee, das ayurvedische Butterfett, nicht nur ideale Gleitmittel – die darin enthaltenen Substanzen werden vom Körper über die Haut aufgenommen und entfalten ihre Wirkung fast so, als würde man sie mit dem Essen zu sich nehmen. Mit gut eingeölten Händen können Sie über die Haut gleiten, streichen und »tänzeln«. Es ist ein Hochgenuss nicht nur für die Person, die eine Massage erhält, sondern auch für den, der sie ausübt. Oft hört man, dass Öl die Poren verstopft oder den Feuchtigkeitshaushalt der Haut stört. Beides können Sie jedoch getrost vergessen, wenn Sie pflanzliche Öle verwenden: Tägliche Massagen damit pflegen zarte Babyhaut, stärken Gewebe und Muskulatur. Bei einer Massage kann der Körper die im Öl enthaltenen Substanzen über die Haut aufnehmen.
Öle – eine verwirrende Vielfalt
Vielleicht standen Sie ja auch schon einmal ratlos vor dem umfangreichen Angebot an verschiedenen Ölen im Bioladen oder im Reformhaus – ohne sich recht für eines entscheiden zu können. Beim Kauf sollten Sie vor allem darauf achten, welche Wirkstoffe ein Massagemittel enthält. Überlegen Sie, womit Sie Ihr Baby versorgen und verwöhnen möchten. Auf den folgenden Seiten und in der Tabelle ab > finden Sie viele Tipps und Infos über die richtigen Basis- und ätherischen Öle, damit Sie in Zukunft wissen, worauf Sie bei der Auswahl besonders achten müssen.
Basis- oder Trägeröle
Fette Öle werden, etwa durch Pressung, aus einem Teil der Pflanze gewonnen, beispielsweise aus Keimen, Frucht oder Samen. Zu diesen Ölen gehören unter anderem Weizenkeimöl, süßes Mandelöl oder Sesamöl. Diese wertvollen Basisöle stellen die Grundlage für wirksame Mischungen mit ätherischen Ölen dar. Ebenso dienen sie zur Bereitung von Kräuterölen. Wie Sie diese selbst herstellen, erfahren Sie ab >.
Ätherische Öle
Wohlriechende ätherische Öle eignen sich hervorragend als Zusatz für herkömmliche Massageöle. Die meisten von ihnen müssen mit fettem Öl gemischt werden, da sie nicht pur auf die Haut aufgetragen werden dürfen – das könnte zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen. Wenn Sie ätherische Öle einsetzen, kann die Massage zur kleinen »Aromatherapie« für Ihr Baby werden, denn die duftenden Zusätze entfalten ihre Wirkung nicht nur beim Eindringen in die Haut, sondern auch über den Geruchssinn. Neigt Ihr Baby allerdings zu Allergien, sollten Sie sicherheitshalber auf die Zugabe von ätherischen Ölen verzichten.
WICHTIG
ÄTHERISCHE ÖLE UND HOMÖOPATHIE
Wenn Ihr Baby mit homöopathischen Mitteln behandelt wird, sollten Sie mit Ihrem Homöopathen besprechen, ob Sie zum Massieren ätherische Öle verwenden können, bevor Sie mit den Massagen beginnen. Manche Therapeuten sind der Ansicht, dass bestimmte ätherische Öle die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente beeinträchtigen. Eine gute Alternative: Hydrolate siehe >.
Kräuteröle für die Massage
Öle können die Wirkstoffe von Pflanzen besonders gut aufnehmen. Grundlage für die Herstellung eines Kräuteröls ist ein fettes Öl, auch Basis- oder Trägeröl genannt siehe >. Besonders gut eignen sich Sesam- und Olivenöl, da diese beiden Öle die Wirkstoffe der einzelnen Kräuter ausgesprochen gut aufnehmen und sie bei der Massage tief in den Körper hineintransportieren. Kräuteröle werden zur täglichen Gesundheitspflege eingesetzt. Im medizinischen Bereich sollen sie Beschwerden lindern und Geist und Körper stärken.
MEHR ALS TAUSEND JAHRE ERFAHRUNG
In Indien ist die Zubereitung von Kräuterölabkochungen eine wahre Wissenschaft. Es gibt Hunderte von unterschiedlichen Rezepturen. Viele Öle werden noch genauso hergestellt, wie es in den jahrtausendealten historischen Schriften nachzulesen ist. Meist wird das Basisöl gleich zu Beginn dazugegeben, manchmal aber auch erst, wenn das Wasser sich durchs Kochen schon etwas reduziert hat. Oft werden Kräuter und Öle auch mit Milch gekocht.
Einige traditionelle Öle müssen eine ganze Woche lang und bis zu 101-mal aufgekocht werden. Aber keine Sorge, wenn Sie dazu keine Zeit haben – die Rezepte in diesem Buch sind ganz einfach und nicht allzu zeitaufwendig. Etwas Geduld brauchen Sie allerdings schon – eine Ausnahme bildet hier einzig das Kurkumaöl siehe >.
SORGFÄLTIGE ZUBEREITUNG
Zur Herstellung eines Kräuteröls eignen sich frische oder getrocknete Pflanzen ebenso wie Kräuterpulver. In Indien werden dabei bevorzugt frische Pflanzen verwendet. Benutzt man trockene Kräuter, weicht man sie zunächst einige Stunden, besser noch über Nacht ein. Dann erst werden sie mit Wasser aufgesetzt. Verwendet werden Wurzeln, Rinden, Hölzer, Blätter, Früchte und Blüten. In der Tabelle ab > finden Sie zusätzlich zu den Rezepten auf den nun folgenden Seiten weitere Kräuteröle, die sich für die Anwendung bei Massagen eignen. Achten Sie bei der Auswahl immer auch auf die spezielle Wirkung.
Während Sie frische oder getrocknete Pflanzenteile ruhig eine Weile allein vor sich hinköcheln lassen können, müssen Sie bei der Verwendung von Pulver ständig rühren, damit es sich nicht am Topfboden absetzt – dadurch würde das Öl unbrauchbar. Zum Trost sei gesagt, dass Sie bei Pulvern »nur« eine Stunde rühren müssen, während frische oder getrocknete Pflanzenteile bis zu zehn Stunden lang abgekocht werden. Aus diesem Grund ist es auch nicht ratsam, bei der Zubereitung von Kräuterölen Pulver, frische und getrocknete Pflanzen zu kombinieren.
TIPP
FAUSTREGEL FÜR MISCHUNGEN
Für alle Mischungen gilt: Auf 30 ml Basisöl geben Sie 3 Tropfen ätherisches Öl.
DAS BESTE HERAUSLOCKEN …
Auch wenn bei den Kräuterölabkochungen einige Inhaltsstoffe der Pflanzen verloren gehen, ist diese Art der Zubereitung nützlich, um Wirkstoffe freizusetzen, die sonst nicht genutzt werden könnten. Wichtig: Die Kräuter dürfen allerdings nie direkt ins heiße Öl gegeben werden – das wäre viel zu heiß und alle Wirkstoffe gingen verloren.
… UND LANGE BEWAHREN
Das fertige Öl wird durch ein Sieb oder ein sauberes Musselintuch gefiltert, in eine dunkle, saubere und heiß ausgespülte Flasche gefüllt und kühl – jedoch nicht im Kühlschrank – aufbewahrt. Es hält sich so mindestens ein Jahr. Wer sein Massageöl nicht selbst herstellen möchte, kann auf fertige Produkte zurückgreifen. Achten Sie besonders auf die Inhaltsstoffe! Verwenden Sie bevorzugt Ölmischungen mit einem Ökosiegel und vermeiden Sie Babyöle, die auf der Grundlage von Petroleum hergestellt wurden: Sie trocknen die zarte Babyhaut aus. Erkennbar sind sie an den Bezeichnungen Petrolatum oder paraffinum liquidum.
Grundregeln für die Ölherstellung
In manchen Büchern treffen Sie gelegentlich auf den Begriff »gereiftes Öl«. Dieses Öl ist länger haltbar und zieht tiefer in die Haut ein. Hier die Zubereitung:
Erhitzen Sie das Öl in der gewünschten Menge auf 110 °C, lassen Sie es kurz abkühlen und füllen Sie es dann in eine dunkle, verschließbare Flasche. Das Öl ist nun gereift und eignet sich sehr gut für Massagen und zur Körperpflege.
Gereiftes Öl wird häufig aus Sesamöl hergestellt. Grundsätzlich können Sie aber auch jedes andere hocherhitzbare Speiseöl zu gereiftem Öl verarbeiten. Bei empfindlicheren Ölen, wie etwa allen Beerensamenölen sowie Lein- , Hanf- oder Kürbiskernöl, würde die große Hitze dagegen wertvolle Inhaltsstoffe zerstören und damit den Wert verringern.
WICHTIG
ALLERGIETEST
Möglicherweise reagiert Ihr Baby auf eines oder mehrere ätherische Öle allergisch. Verreiben Sie 1 Tropfen des Ölgemischs in seiner Armbeuge. Warten Sie dann 1 bis 2 Minuten: Beim geringsten Anzeichen einer Rötung ist von einem Gebrauch des Öls unbedingt abzuraten.
Kräuterpasten
Neben Ölen werden in Indien noch viele weitere Substanzen für Massagen verwendet. Dazu gehören zum Beispiel auch zahlreiche Kräuterpasten und Pulver siehe >. Diese Mittel sind bei uns noch weitgehend unbekannt, was schade ist, da sie sich wunderbar zum Massieren eignen. Massagen mit Pasten und Pulvern nennt man im Ayurveda »Udvartana«. Diese Reibemassagen gehören zu den Fitmachern unter den ayurvedischen Massagen, da sie auf den gesamten Stoffwechsel anregend wirken und müde Menschen wieder munter machen. Doch sie können noch mehr: Udvartanas stärken zudem das Bindegewebe und tun als aktivierendes Ganzkörperpeeling auch der Haut gut. Meistens werden Udvartanas allein, zuweilen aber auch im Anschluss an eine Ölmassage, die sogenannte »Abhyanga« (Salbung), angewandt.
KRÄUTERPASTE FÜR BABYS
Wirkt entblähend, blutbildend und blutreinigend. Sandelholzpulver pflegt die Babyhaut.
2 EL Kichererbsen- oder Dinkelmehl
1 TL Bockshornkleesamenpulver