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E-Book

Babys erstes Jahr

Alles, was wichtig ist

AutorVivian Weigert
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2015
ReiheGU Baby 
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783833849626
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,49 EUR
Alles, was Eltern in Babys erstem Jahr wissen möchten Dieser übersichtliche Ratgeber führt frischgebackene Eltern sicher durch das erste Jahr mit ihrem Baby. Die Autoren, eine Hebamme und ein Kinderarzt, beschreiben fundiert und auf den Punkt die wesentlichen Entwicklungsschritte des Kindes und erklären, was es bereits verstehen kann und was es durch seine Körpersprache mitteilen möchte. Praktische Ratschläge und kompakte Informationen über häufige Gesundheitsprobleme, Stillen und Ernährung, Pflege und Schlafrhythmus schenken Eltern Orientierung im täglichen Umgang mit ihrem Baby. Sehr intensiv erleben Eltern die ersten Tage nach der Geburt; daher geht dieses Buch speziell auf die Besonderheiten dieser aufregenden Tage ein. Auch alle wichtigen Fragen zu Vorsorgeuntersuchungen, Mutterschutz sowie Finanz- und Rechtsangelegenheiten werden beantwortet.

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Leseprobe

Alles für gesunden Schlaf


Babys schlafen anders


Nie wieder unterscheidet sich der Schlaf eines Babys so stark vom Schlaf der Großen wie in den ersten Wochen nach der Geburt: Die Schlafphasen eines Neugeborenen ebenso wie seine Wachperioden verteilen sich noch relativ gleichmäßig rund um die Uhr – vorläufig unbeeindruckt vom Tag-Nacht-Rhythmus, der unser Leben beherrscht. Mit seinen ungewöhnlichen Schlafgewohnheiten stellt das Baby auf diese Weise das Leben seiner Eltern von Anfang an ziemlich ordentlich auf den Kopf.

Ein Baby träumt von Anfang an

Bis zu einem Zeitpunkt etwa vier Wochen vor ihrer Geburt schweben alle Babys die meiste Zeit noch in einer Art träumerischem Zustand zwischen Schlafen und Wachen. Aber schon im Mutterleib verfügen sie offenbar über die Fähigkeit zum Träumen, sogar lange bevor sie die Fähigkeit ausbilden, traumlos zu schlafen. Zu diesem Ergebnis kamen verschiedene Studien, die die Muster der Gehirnwellen von ungeborenen Babys untersucht haben. Bereits im sechsten oder siebten Schwangerschaftsmonat zeigen sich unter Beobachtung im Schlaflabor die typischen Traumschlafgehirnwellen, die vor allem durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichnet sind (rapid eye movement – REM). Noch erstaunlicher ist es, dass der Mensch umso mehr träumt, je jünger er ist. Ein zu früh geborenes Baby verbringt volle 80 Prozent seiner Schlafzeit im Traumzustand, während nach neun Monaten geborene Babys »nur« noch die halbe Zeit ihres Schlafs träumen. Mit drei Jahren verträumt ein Kind noch 20 Minuten pro Schlafstunde, also ein Drittel. Zum Vergleich: Beim Erwachsenen beträgt der Traumschlafanteil ein Viertel der gesamten Schlafzeit.

Wieso wir gerade am Beginn des Lebens am meisten träumen? Die moderne Gehirnforschung sagt, dass das tagsüber Erlebte vor allem im Traumschlaf in tiefere Schichten des Gehirns verlagert wird, um dort später der Erinnerung zugänglich zu sein. Und weil wir umso schneller lernen, je jünger wir sind, ist klar, warum wir umso mehr Zeit zum Träumen brauchen, je weniger Lebenserfahrung wir besitzen.

Für Eltern ist es von Vorteil, dass Babys so viel träumen. Im Traumschlaf können Babys nämlich trinken, also gefüttert werden. Das ist möglich, weil das Gehirn im Traum aktiv ist und bestimmte Bewegungen zulässt. Im traumlosen Schlaf funktioniert dies nicht. Wann und wieso es nützlich sein kann, das Baby im Traumschlaf zu füttern, lesen Sie ab >.

Lerche oder Nachteule?

Ob ein Mensch Frühaufsteher oder Nachteule ist, ob er viel Schlaf oder wenig braucht, all das wird ihm in die Wiege gelegt. Dementsprechend variiert der Schlafrhythmus auch von Baby zu Baby.

TIPP In der Klinik

Der Schlafrhythmus Ihres Babys bringt den Ihren zunächst einmal ganz schön durcheinander. Da hilft nur eins: Co-Sleeping! Schlafen, wann immer das Baby schläft. Selbstverständlich im selben Bett, denn wer immerzu aufsteht, hat bald keine Kraft mehr. Was brauchen Sie dazu? Ganz viel Ruhe! Im Kliniktrubel sorgt dafür ein (mitgebrachtes) Schild an Ihrer Zimmertür: »Bitte nicht stören. Wir möchten schlafen. Danke.« Auf Wunsch kann man normalerweise ein Einzelzimmer bekommen, die Zuzahlung, die man als gesetzlich Versicherter privat bezahlt, variiert von Klinik zu Klinik. Bitten Sie Ihren Partner, die meisten Besucher noch ein wenig zu vertrösten. Oft überschätzen Mütter in der ersten Euphorie die eigenen Kräfte, was sie hinterher bereuen könnten.

Das Nest erweitern: Wo Babys schlafen


Der beste Schlafplatz für Ihr Kind

Am besten schlafen Babys im selben Zimmer wie ihre Eltern. Dort haben die meisten Kinder bei uns heute von Anfang an ihr eigenes, sorgfältig ausgestattetes Gitterbettchen – und verbringen trotzdem den größten Teil der Nacht im Bett ihrer Eltern. Das zeigen Umfragen in stetiger Regelmäßigkeit. Warum ist das so? Babys empfinden nah bei ihren Eltern so viel Sicherheit, dass sie in ihrer unmittelbaren Nähe deutlich besser schlafen als allein in ihrem Bettchen. Und wenn das Baby gut schläft, schlafen auch die Eltern besser. »Sobald unsere Maus das erste Mal aufwacht, holen wir sie zu uns ins Bett«, erklären uns viele Eltern in der Beratung, »denn das ständige Hin und Her bringt einfach zu viel Unruhe.«

Diese Eltern haben recht, doch sie betrachten den kleinen Mitschläfer in ihrem Bett als eine vorübergehende Notlösung. Bald wird das Baby ja nachts durchschlafen, meinen sie, in seinem schönen, eigenen Bettchen. In der Schlafberatung kommen wir dann nicht umhin zu erwähnen, dass zu diesem fernen Zeitpunkt aber die Zähnchen kommen, eines nach dem anderen, und eines Nachts der unvermeidliche erste Husten … und immer wieder werden vernünftige Eltern ihr Kind zu sich ins Bett holen. Bis das Baby verlässlich durchschläft, ist ihm sein Gitterbettchen oft zu klein geworden. So stellt sich die Frage: Spricht eigentlich etwas dagegen, aus der Notlösung eine Tugend zu machen und das große Elternbett von Anfang an zum Familienbett umzufunktionieren? Sehr wahrscheinlich wäre es sicherer und gesünder, ein Nachtlager zu schaffen, auf dem die ganze Familie Ruhe findet.

Das Familienbett

Das Familienbett ist keine unpädagogische Erfindung, sondern nur ein neuer Name für die älteste und bewährteste aller Schlaftraditionen. Wenn Ihnen das Elternbett mit 140 cm Breite für drei zu eng ist, können Sie statt einer kleinen Baby-Matratze eine gute Matratze in Normalgröße kaufen und Ihr Bett damit zum Familienbett erweitern. Das ist eine Lösung mit Zukunft, denn auf seiner normal großen Matratze wird das Baby auch später noch schlafen – im Kinderzimmer. Das ge- sparte Geld fürs Gitterbett lässt sich in die Qualität der Matratze investieren. Wenn ein Bettrahmen im Weg ist, kann der vorübergehend auf den Speicher geräumt werden, dieser kleine Aufwand wird durch ruhigere Nächte über viele Monate hinweg mehr als wettgemacht. Außerdem: Je näher das große, gemeinsame Nachtlager dem Boden ist – ein Lattenrost gehört unbedingt unter jede Matratze –, umso geringer ist die Gefahr, dass sich Ihr Baby verletzt, wenn es es sich dreht und dabei über den Rand kullert.

Mehr Schlaf für alle: Im Familienbett finden Babys nah bei ihren Eltern, die Sicherheit und Geborgenheit, die sie zum Wohlfühlen brauchen.

TIPP Gemeinsam schlafen? Aber sicher!

Gemeinsam mit dem Baby ein großes Bett zu teilen, gilt heute als gesund und sicher, vorausgesetzt folgende Punkte sind erfüllt:

  • Das Baby schläft in Rückenlage. Schläft es so nicht gerne, hilft ihm vielleicht das Pucken (siehe >).

  • Die Matratze ist so fest, dass das Baby nicht einsinkt. Sehr weiche Matratzen, Sofas, Klappbetten und Wasserbetten sind absolut ungeeignet.

  • Das Bett hat nirgends einen Spalt, der so groß ist, dass das Kind hineinrutschen könnte – weder am Rand noch zwischen zwei Matratzen.

  • Es gibt kein schweres Bettzeug in der Nähe des Babys, unter dem es sich ungewollt verkriechen könnte.

  • Das Baby liegt im eigenen Schlafsack. Geeignete Nachtwäsche (siehe >) sorgt dafür, dass ihm weder zu warm noch zu kalt wird.

  • Das Baby liegt nicht unter der Decke seiner Eltern. Die Körperwärme, die sie ausstrahlen, könnte es überhitzen.

  • Bei mehreren Kindern im Familienbett liegt immer ein Erwachsener zwischen zwei Kindern.

  • Für Haustiere ist das Bett tabu.

  • Nur Nichtraucher schlafen in der Nähe des Babys. Die Atemluft von Rauchern ist mit Nikotin- und Schadstoffresten belastet, die einem Säugling schaden.

  • Nur gesunde und nicht alkoholisierte Eltern teilen ihr Bett mit dem Baby. Hat ein Elternteil starke Medikamente, insbesondere Schlafmittel, eingenommen, schläft er in dieser Nacht in einem separaten Bett.

Uralte Schutzmechanismen

Und machen Sie sich keine Sorgen da- rüber, dass Sie nachts versehentlich auf Ihr Baby rollen könnten: Derselbe Mechanismus in Ihrem Schlafbewusstsein, der Sie davon abhält, jede Nacht mehrmals aus dem Bett zu fallen, hält Sie auch davon ab, sich auf Ihr Baby zu legen. Sie dürfen sicher sein, dass Ihr Kind nah bei Ihnen gut gebettet ist. Diese Schutzfunktion wurde mit Tausenden von Filmaufnahmen überprüft. Außerdem: Hätte die Menschheit im Zuge der Evolution nicht diesen sicheren Mechanismus entwickelt, wäre sie wahrscheinlich schon längst ausgestorben. Getrennte Betten sind dagegen eine vergleichsweise »moderne« Erfindung.

Der Babybalkon

Alternativ zum Familienbett arrangieren sich viele Eltern damit, ihre Matratze durch ein Baby-Beistellbett zu erweitern. Allerdings erfüllen diese Bettchen oft nur wenige Monate lang ihren Zweck. Deutlich länger kann das übliche Gitterbettchen als Babybalkon dienen, wenn sich eine Gitter-Längsseite abmontieren und die Matratzenhöhe auf die Höhe des Elternbetts verstellen lässt. Dann können beide Betten sicher und »barrierefrei« verbunden aneinanderstehen. Aus dem selbst geschaffenen Babybalkon wird später wieder ein normales Gitterbettchen, mit dem das Baby eines Tages ins Kinderzimmer umzieht.

Schutz vor dem Plötzlichen...
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