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E-Book

Back to the Wurzeln

Vegetarische und vegane Rezepte für Selbstversorger

AutorVolker Mehl
VerlagKailash
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl272 Seiten
ISBN9783641160142
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Säen. Ernten. Schlemmen.
Glück hat einen unverwechselbaren Geschmack - das hat Ayurveda-Starkoch Volker Mehl mehr als einmal bewiesen. In diesem Buch zeigt er, dass echter Genuss schon vor dem Kochen beginnt: Er lädt ein, die Ärmel hochzukrempeln und im Garten oder auf dem Balkon aktiv zu werden - selbst zu säen, zu pflanzen, zu ernten und dann festlich zu schlemmen. Über 80 vegetarische und vegane Rezepte und eine Fülle von praktischen Tipps fürs Biogärtnern und Selbermachen bieten natürlichen Genuss im Rhythmus der Jahreszeiten.

Volker Mehl, geboren 1976 in Mannheim, wuchs im südhessischen Lorsch auf. Mit seinen mittlerweile 13 veröffentlichten Büchern, von denen zwei als beste Indien-Kochbücher Deutschlands und eines als Spiegel-Bestseller ausgezeichnet wurden, gehört er zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Ayurveda-Autoren. Nach bewegten Jahren betreibt er nun eine Kochschule und Ayurveda-Akademie im südhessischen Heppenheim.

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Leseprobe

Dünger satt


TREIBSTOFF FÜR FÜLLE UND VIELFALT

Ein altes Sprichwort sagt: »Was die Erde gibt, das nimmt sie wieder.« In der freien Natur, wo sich Wachstum und Vielfalt uneingeschränkt entfalten, gibt es keine Düngemittelproblematik, denn wunderbarerweise bildet das abgestorbene und tote Material – Pflanzenteile, Tierkadaver, Ausscheidungen – den Humus des Lebens. Alles ist mit allem in Verbindung, nährt sich gegenseitig und speist sich letztlich aus der gleichen Wurzel.

Das eigentliche Problem beginnt immer erst, wenn wir die Dinge – sprich die Pflanzen – aus dieser Einheit in eine künstlich geschaffene Isolation zwingen: Damit sind sie aus dem Kreislauf der Natur herausgelöst und brauchen – natürlich! – zugefügten Dünger.

Nachhilfe mit Maß

Heute dienen Gärten häufig nur noch als Ziergärten zur Erholung und Freizeitgestaltung. Viele Pflanzen befinden sich in Kästen, Kübeln und Töpfen auf Terrassen und Balkonen. Die Pflanzenreste wie geschnittener Rasen, Zweige, Blätter und Blüten wandern oft einfach in den Müllsack statt auf den eigenen Kompost. Dort wären sie jedoch weit besser aufgehoben, denn aus all den Gartenabfällen lässt sich nährstoffreicher Humus Marke Eigen(ab-)bau herstellen (hier)!

Als Faustregel gilt:

  • Bei eingetopften Nutzpflanzen muss stärker auf die Nährstoffversorgung geachtet werden – also immer wieder wohldosiert nachdüngen!
  • Im Garten wird eher vorbereitend gedüngt, der Boden mit Kompost aufbereitet und gut durchmischt – dies reicht für eine einjährige Kultur aus.
  • Die meisten (mediterranen) Kräuter bevorzugen hingegen mageren Boden – hier ist eine eher maßvolle Düngung ratsam, damit sie prächtig gedeihen.

Wer Nutzpflanzen züchtet – egal ob im Garten oder in Töpfen –, sollte auf jeden Fall auf chemische Zusätze verzichten, aber auch die »Biowaffen« mit Maß und Bedacht einsetzen (hier). Greifen Sie bei fertigen Substraten vorzugsweise zu organischem Dünger: möglichst ökologisch zertifiziert und schadstofffrei. Als Gärtner haben Sie die Qualität des Endprodukts in der eigenen Hand!

In Biomärkten finden Sie hilfreichen Rat und zertifizierte Produkte. Befragen Sie im Zweifelsfall vorab den Öko-Gärtner Ihres Vertrauens zu Risiken und Nebenwirkungen. Denn eines sollten Sie, wie bereits beim Thema Erde angemerkt, immer bedenken: Letztlich landet die liebevoll aufgepäppelte Nutzpflanze im Kochtopf. Gesundheit geht durch den Magen!

Alles über Dünger

Natürlich ist die individuelle Zuwendung für Ihre Zöglinge der beste Wachstumsgarant. Der Dünger aber ist der Joker im Kartenspiel des Gärtners – ein Hoffnungsträger, in den hohe Erwartungen gesetzt werden. Denn was die Pflanze nicht allein zu leisten vermag, muss der Power-Treibstoff bewirken.

Wichtiger ist jedoch, die Bedürfnisse der Pflanze zu kennen, einen guten Standort zu finden, sich vorab ein Bild über die Erdqualität zu verschaffen und sie zu optimieren – und die Pflanze dann mit dem passenden Dünger zum rechten Zeitpunkt zu nähren. Fragt sich nur noch, was eigentlich genau und wie viel davon?

Mit oder ohne Chemie?

Dünger kommt generell in fester und flüssiger Form, schnell wirkend oder als Langzeit-/Depotdünger zum Einsatz und lässt sich in drei Klassen einstufen:

  • Pflanzlich-organischer Dünger: nicht chemisch, besteht aus natürlichen Stoffen wie Pflanzenkompost beziehungsweise Pflanzenjauchen, Mulch, Kaffeesatz, Holzasche etc.
  • Tierisch-organischer Dünger: nicht chemisch, alle Mistsorten, dazu gehören auch Vogelmist (Guano), Hornmaterial zum Beispiel in Form von Granulat oder Mehl, Rinder- oder Kuhjauche etc.
  • Mineralischer beziehungsweise anorganischer Dünger: chemisch, meist eine Verbindung aus Stickstoff, Phosphor, Kalium und ähnlichen Zutaten (»Dünger aus dem Sack«).
Der richtige Zeitpunkt
  • Vor der Aussaat oder Pflanzung (Grunddüngung),
  • während der Wachstumsphase (Kopfdüngung).
Die Mineralstoffaufnahme
  • Bei Sommerarten (wie Kartoffeln) steigt der Mineralstoffbedarf schnell bis zum Reifezeitpunkt an und fällt anschließend rapide ab oder hört ganz auf.
  • Bei Winterarten (zum Beispiel Wintergetreide) unterbricht der Frost die Mineralstoffaufnahme.
  • Mehrjährige Pflanzen speichern in den Wurzeln Mineralstoffe und fördern aus diesem Depot das Wachstum im folgenden Frühjahr.

Die Mineralstoffe werden hauptsächlich von den Wurzeln aufgenommen. Die Menge hängt von der Wurzelkapazität ab und auch davon, ob die Wurzel genug Luft zum Atmen hat, das heißt, dass sie weder in zu trockenem noch in zu feuchtem Boden gründet.

Individueller Bedarf

Der erforderliche Düngebedarf wird am besten durch eine Bodenuntersuchung festgestellt.

Aber auch der Zustand der Pflanze gibt darüber Auskunft: Bei einer Unterernährung kommt es zu Mangelerscheinungen mit Minderertrag, oder die Pflanze geht schlicht und ergreifend ein.

Wenn weder ein falscher Standort noch Wassermangel, Krankheit oder Schädlingsbefall die Ursache sein kann, dass die Pflanze nicht richtig wächst und helle bis gelbe Blätter aufweist, dann ist dies ein klares Indiz für einen Mangel an Mineralstoffen. Gut gedüngte, gesunde Pflanzen haben, ihrer Art entsprechend, sattgrüne, kräftige Blätter.

Natürlich will jeder Gärtner seine Arbeit mit einem maximalen Ertrag und schönen prallen Früchten gekrönt wissen. Dünger scheint dafür ein schnelles und blumiges Versprechen zu sein. Doch auch hier gilt im ganzheitlichen Sinne: Die Dosis macht das Gift.

Vorsicht: Überdüngung!

Wird mehr Dünger als nötig ausgebracht, führt dies zur Belastung des Bodens sowie des Grund- und Oberflächenwassers. Eine Überdüngung wirkt sich nachteilig auf die Erträge, die Qualität der Ernte und die gesamte Umwelt aus.

Zu stark gedüngte Pflanzen können einen höheren Wassergehalt aufweisen, dadurch verändert sich das Verhältnis von Kohlenhydraten zu Vitaminen und Mineralstoffen ungünstig.

Hohe Stickstoffgaben fördern in manchen Gemüsearten außerdem eine erhöhte Nitratkonzentration, die sich beim Verzehr schädlich auf unseren Darm und damit auf die Gesundheit auswirken kann.

Überdüngung ist an der Pflanze ablesbar: Sie zeigt es durch übermäßiges Wachstum, Krankheitsanfälligkeit, sensible Reaktionen auf Wasserschwankungen und eine blaugrüne Verfärbung der Blätter. Maßvolle Düngung zur rechten Zeit lässt auf einen grünen Daumen und ein Händchen für Pflanzen schließen.

Back to basic: Natürlicher Dünger

Dünger lässt sich im Do-it-yourself-Verfahren ganz unkompliziert und kostengünstig aus den biologisch abbaubaren Haus- und Gartenabfällen herstellen.

Mulchen

Die einfachste und natürlichste Art des Düngens ist das Mulchen: Der Boden beziehungsweise die Beete werden – frei nach dem Vorbild von Mutter Natur – mit organischem Material wie Blätter, Heu oder Rasenschnitt abgedeckt, das allmählich verrottet und somit die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Ein positiver Nebeneffekt ist die Unterdrückung von unerwünschten (Un-)Kräutern. Zudem bewirkt der Mulch, dass die Verdunstung verringert wird und Temperaturschwankungen reguliert werden.

Mulchen eignet sich vor allem im Garten, ist aber auch in Topfkulturen möglich – allerdings etwas aufwendiger.

Jauche & Co.

Aus verschiedenen Pflanzen lassen sich Jauchen herstellen, die verdünnt auf die Beete gegossen werden. Dadurch wird die Pflanze mit Nährstoffen versorgt und ihre Abwehr gestärkt.

Am bekanntesten ist wohl die Brennnesseljauche, die eventuell mit Beinwellkraut kombiniert werden kann.

Als Faustregel gilt:

  • 1 kg frisches Kraut oder ca. 150 g getrocknete Kräuter auf 10 l (Regen-)Wasser geben.
  • Das Ganze in einem großen Plastikgefäß (kein Metall) ansetzen und durch tägliches Umrühren belüften, wodurch die Umsetzung angeregt wird. Dabei können unangenehme Gerüche auftreten, die man aber durch die Zugabe von etwas Steinmehl reduzieren kann.
  • Die Jauche muss mindestens eine Woche, besser zwei bis drei Wochen lang stehen und reifen.
  • Die fertige Jauche ist locker abgedeckt mehrere Wochen haltbar.
  • Sie wird im Mischungsverhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und an bewölkten Tagen oder in den Abendstunden den Pflanzen zugegossen.
Kaffeesatz und Eierschalen: gezielte Resteverwertung
  • Kaffeesatz weist auch nach dem Aufbrühen noch einen hohen Nähr- und Mineralstoffgehalt auf: Einfach den gesammelten Satz alle paar Tage an bedürftige Pflanzen geben und etwas in die Erde einmischen.
  • Auch Eierschalen sind als Kalkdünger einsetzbar. Behalten Sie also immer während des Backens und Kochens Ihren blühenden Garten vor dem geistigen Auge, und bewahren Sie die Eierschalen auf. Fein gekrümelt oder in einer alten Hand-Kaffeemühle vermahlen, können sie in Gegenden mit kalkarmem Wasser in die Garten- oder Topferde eingebracht werden. Der gemahlene Kalkdünger lässt sich auch gut in...
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