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Baedeker Reiseführer E-Book Amsterdam

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorUlrike Grafberger
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl290 Seiten
ISBN9783575425423
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps
Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 18. Auflage 2018

Wenn Sie die Wahl hätten, für was würden Sie sich entscheiden - für eine Tulpe oder ein Grachtenhaus? Heute eine absurde Frage, nicht aber zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Eine exquisite Tulpenzwiebel überstieg tatsächlich den Wert eines solchen Hauses. Tulpen überall! - Es war die Zeit der Amsterdamer Tulpenmanie, die Tulpe wurde zu Modeblume, Statussymbol und Spekulationsobjekt. Entdecken Sie auch heute noch den Tulpenrausch - der Baedeker Amsterdam verrät Ihnen die schönsten Gelegenheiten ...
Im Viertel De Wallen - direkt neben der Oude Kerk - laden leichtbekleidete Damen zum Sündigen im Schatten der Kirche ein, und an idyllischen Grachten reihen sich die »Coffeeshops« oder »Smartshops« aneinander. Doch das sündige De Wallen hat zwei Gesichter: Es ist auch ein hübsches Wohnviertel mit kulturellen Juwelen. Sogar Prinzessin Beatrix war hier noch vor ihrer Krönung inkognito unterwegs, denn sie wusste: Nur wer De Wallen kennt, kennt Amsterdam. Lassen Sie sich wie die heutige Regentin auf die Szenerie ein und erfahren Sie mit dem neuen Baedeker allerlei Rotlicht-Geheimnisse. Don't be shy!
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus. Auf der romantischsten Eisfläche Hollands vor dem Rijksmuseum werden Sie schnell zur Eisprinzessin - selbst wenn Ihre letzte Pirouette auf dem Eis schon etwas her ist!

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Leseprobe

D

Das ist ...


... Amsterdam

Die fünf großen Themen rund um die Grachtenmetropole. Lassen Sie sich inspirieren!

© laif/Miguel Gonzalez

Verrückt nach Tulpen


Wenn Sie die Wahl hätten, für was würden Sie sich entscheiden – für eine Tulpe oder ein Grachtenhaus? Heute eine absurde Frage, nicht aber zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Eine exquisite Tulpenzwiebel überstieg tatsächlich den Wert eines Grachtenhauses. Es war die Zeit der Amsterdamer Tulpenmanie.

»TULPEN aus Amsterdam« so hieß ein Schlager der 1950er-Jahre, und bis heute sind die farbenfrohen Frühlingsblumen aus Amsterdam nicht wegzudenken. Im Frühjahr blühen Amsterdams Parks und Gärten in allen Tulpen-Farben. Dabei ist die Tulpe keine einheimische Blütenschönheit, sondern stammt aus dem fernen Persien. Carolus Clusius, der Chef-Botaniker der Leidener Universitätsgärten, steckte 1593 die ersten Tulpenzwiebeln in holländische Erde. Als ein Jahr später tatsächlich die erste niederländische Tulpe aufblühte, war die Begeisterung groß. Clusius musste seinen Schatz mit einer selbst gebauten Alarmanlage vor zu enthusiastischen Bewunderern sichern.

Eine Stadt im Tulpenrausch


Zwar hatte man Tulpen ursprünglich zu medizinischen Zwecken importiert, doch erkannte man schnell ihren überaus dekorativen Wert für heimische Gärten und Wohnzimmer. Die Tulpe wurde zur Modeblume und zum Statussymbol. Schon bald zahlte man beträchtliche Preise für immer ausgefallenere Sorten – die Begeisterung für die dekorativen Blumen stand in voller Blüte und wuchs sich zur Manie aus. Tulpen wurden zum Spekulationsobjekt.

Einen Rekordpreis erzielte die Tulpe Semper Augustus. Dabei war ihre einzigartige Schönheit – die weißen Blütenblätter waren von flammenförmigen roten Streifen durchzogen – die Folge eines Virus. Für eine einzige Tulpenzwiebel dieser Sorte wurden bis zu 13 000 Gulden bezahlt, was dem Preis eines Grachtenhauses entsprach. Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Niederländers betrug damals rund 150 Gulden. Ganz Holland war im Tulpenfieber.

Die Blase platzt


Als Handelsware war die Tulpe jedoch hochspekulativ, denn gehandelt wurden nur die unscheinbaren Zwiebeln. Würden sie tatsächlich im nächsten Frühjahr aufblühen? Und hatte man wirklich die gewünschte edle Sorte erworben oder vielleicht nur eine Allerweltstulpe? Es kam wie es kommen musste: Im Februar 1637 brach der Tulpenmarkt ein. Von heute auf morgen war niemand mehr bereit, astronomische Summen für trockene Blumenzwiebeln zu bezahlen. Die erste Spekulationsblase der Welt platzte, einigen Tulpenhändlern blühte der Bankrott.

Eine Tulpe für den König


Im Tulpengeschäft sind die Holländer noch immer führend. Mehr als 80 Prozent der weltweiten Tulpenproduktion stammt aus den Niederlanden. Wichtigstes Abnehmerland ist das Nachbarland Deutschland, das fast die Hälfte der niederländischen Produktion aufkauft. Die Königsfamilie hat – wenig erstaunlich – ihre eigene Tulpenkollektion. Unter den 3500 Tulpen gibt es eine Prinz-Willem-Alexander-Tulpe, eine Prinzessin-Alexia-Tulpe und eine Prinzessin-Beatrix-Tulpe – natürlich alle in Orangerot, der Farbe des Königshauses. Nur Königin Máxima ging leer aus: Ihr Vorname ist lateinischen Ursprungs, und lateinische Namen tragen nur wildwachsende Pflanzen.

Tulpen Überall!


Im April feiert man das Tulpenfestival in Amsterdamund 500 000 Tulpen verschönen an Insgesamt 60 Standorten die Stadt. Zu jeder Jahreszeit kommen Frühaufsteher unter den Pflanzenfans bei der Blumenversteigerung Flora Holland >>> auf ihre Kosten. Um 7 Uhr sind 20 Millionen Blumen im Angebot. Zu humanen Zeiten kann man das Angebot auf dem schwimmenden Blumenmarkt >>> studieren.

© getty/A. Cooper/Corbis

Ein Leben zwischen Pomp und Pflicht


Ein Selfie mit König Willem-Alexander und Königin Máxima? Am einfachsten gelingt das vor den wächsernen Pendants bei Madame Tussauds >>>. Um das königliche Paar live und aus Fleisch und Blut zu erleben, bedarf es dagegen guter Planung. Königliche Luft zumindest kann man bei Palastbesichtigungen schnuppern.

© istock/Sjo

Zu den Feierlichkeiten am Koningsdag besuchen König Willem-Alexander und seine Familie – Königin Maxima und die Prinzessinnen Catharina-Amalia, Alexia und Ariane – jedes Jahr zwei Städte.

EIN Palast zum Arbeiten und einer zum Wohnen, eine goldene Kutsche, ein Ferienhaus in Griechenland, sündhaft teure Designerkleider für die Königin und natürlich ein Heer dienstbarer Geister – das hört sich märchenhaft an. Aber natürlich hat der Glamour des niederländischen Königshauses seinen Preis. Laut Artikel 40 der niederländischen Verfassung haben König, Königin und Prinzessin Beatrix ein Anrecht auf Zuwendungen aus Steuergeldern. Auf fast 110 Mio. Euro jährlich summieren sich die Kosten für Gehalt des Königspaares, Personalkosten, In- und Auslandsreisen, Unterhalt der Paläste, Personenschutz und mehr. Eine stolze Summe, doch umgerechnet auf den einzelnen Holländer hört sich das schon weniger dramatisch an: Ein Betrag von rund 6,50 Euro pro Untertan klingt machbar. Außerdem stehen den Kosten wirtschaftliche Vorteile gegenüber. Wenn das Königspaar auf Staatsbesuch ist, ist meist auch eine Handelsdelegation mit von der Partie. Und die macht hinter den Kulissen natürlich Geschäfte zum Vorteil der Niederlande.

zuallererst ist der König Repräsentant des Staates, aber er hat auch eine politische Funktion. Zusammen mit den Ministern bildet er die niederländische Regierung. Er unterzeichnet Gesetze, vereidigt und entlässt Minister und hält am Prinsjesdag, am dritten Dienstag im September, in Den Haag die Thronrede. Damit er politisch immer auf dem Laufenden bleibt, treffen sich König und Ministerpräsident jede Woche. Das geschieht allerdings nicht in Amsterdam, sondern im Den Haager Königspalast Noordeinde. Schließlich ist Amsterdam zwar die Hauptstadt des Landes, Den Haag aber Sitz der Regierung und der Königlichen Familie.

Ein Traum in Orange


Am 27. April, dem Geburtstag des Königs, wird bis tief in die Nacht die Monarchie gefeiert. Häuser, Schaufenster und Autos schmückt man in Orange – der Farbe des Königshauses Oranien-Nassau. Und auch die Niederländer selbst zeigen Farbe und tragen orangefarbene Schuhe, Strümpfe, Hüte oder Perücken. Auch wenn es für Außenstehende nach Karneval aussieht: Die Niederländer bekennen sich mit freudigem Ernst zu Oranje – zu ihrem Land, ihrem König und ihrer sympathischen Demokratie. Und das Königshaus ist dem Volk lieb und teuer.

Meet The King!


Eine Gelegenheit, König und Königin hautnah in Amsterdam zu erleben, ergibt sich am 4. Mai: Um 20 Uhr legt das Königspaar im Rahmen des Volkstrauertags einen Kranz für die Kriegsopfer auf dem Dam >>> nieder. Ansonsten kann man sich beim Besuch im Koninklijk Paleis >>> den Royals nah fühlen. Wenn die königliche Familie nicht anwesend ist, ist das Schloss für Besichtigungen geöffnet (Juli, Aug. 11 – 17 Uhr, sonst 12.30 bis 17 Uhr, Mo.geschlossen, www.paleisamsterdam.nl)

© istock/double_p

Alle in Oranje und mit Krone – selbst Hunde sind am Königstag, dem Anlaß angemessen, gekleidet.

A girl’s best friend


In »Blondinen bevorzugt« besingt Marilyn Monroe die Liebe der Frauen zu Diamanten. In Amsterdam wäre sie in ihrem Element gewesen – hier gibt es nicht nur exklusive Schmuckgeschäfte, die Stadt gehört auch zu den Zentren der Diamantenverarbeitung und des Diamanthandels. Eine echte Glitzermetropole also.

DES einen Leid, des anderen Freud. Seinen Aufstieg zur Diamantmetropole verdankte Amsterdam dem Niedergang Antwerpens. Als 1585 die katholischen Spanier die reiche flämische Stadt eroberten, vertrieben sie neben den protestantischen auch die jüdischen Bewohner. Viele der vor allem jüdischen Edelsteinschleifer strömten nun in das für seine Religionstoleranz bekannte Amsterdam. Doch erst 1870 mit der Entdeckung großer Diamantenvorkommen in Südamerika und Südafrika wurde das Geschäft mit den Edelsteinen richtig lukrativ.

Ein brillanter Aufstieg


Jetzt konnte Amsterdam richtig prunken: Bis zu 2000 jüdische Handwerker gaben zu jener Zeit den edelsten aller Steine, die man auch »gefrorene Tränen Gottes« nennt, den letzten Schliff. Als der englische König Edward VII. 1907 in den Besitz eines über 3000 Karat schweren Diamanten kam, gab es für ihn nur eine Adresse: Amsterdams berühmte Diamantschleifer Abraham und Joseph Asscher. Letzterer hatte sein Können am damals größten Diamanten der Welt, dem »Excelsior«, bereits unter Beweis gestellt. Den königlichen Riesendiamanten zerlegte Asscher in 105 Stücke, davon neun große. Einige davon schmücken die englischen Kronjuwelen.

Ein dunkles Kapitel


Als das NS-Regime 1940 die Niederlande besetzte, streckte Herman Göring seine Hand nach den Diamanten der Asscher-Brüder aus. Edelsteine im Wert von 1,4 Millionen Gulden wechselten den Besitzer. Ein ausgesprochen dunkles Kapitel der Amsterdamer Diamantengeschichte nahm seinen Lauf, als die Nationalsozialisten 2000 jüdische Diamantschleifer in...

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