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Baedeker Reiseführer E-Book Kuba

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorMartina Miethig
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl366 Seiten
ISBN9783575425157
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- NEU: Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps
Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 11. Auflage 2018

Un, Dos, Tres ...Socialismo im Salsa-Takt! Cuba libre, Chicas und Compañeros. Mögen die zahllosen Klischees den Kubanern weiterhin viele Touristen bescheren. Doch es wird höchste Zeit, sich von einigen musikalischen Mythen zu verabschieden: »Es gibt viele Kubaner, die nicht tanzen können«, sagt Tanzlehrerin Caruca. Früher eine berühmte Künstlerin, gibt sie heute Unterricht in Havanna. Sie sollten also beim ersten Tanz-Kontakt keineswegs verzweifeln - mit Anlaufschwierigkeiten sind Sie selbst in Kuba nicht alleine ...
Auf den Spuren der Rebellen wandelt man hier an vielen Orten. Aber nirgendwo kommen Sie dem Mythos und Durchhaltewillen der Revolutionäre so nahe wie in der Sierra Maestra. Sobald die 1974 Meter des Pico Turquino mithilfe des neuen Baedeker Kuba erklommen sind, präsentiert sich der landeshöchste Gipfel meist wolkenverhüllt. Volksheld José Martí wartet auf der Plattform als Büste, dichtes Buschwerk versperrt den Blick. Lohn der Unternehmung: Hier oben lassen sich die Strapazen bestens erahnen, die der zwei Jahre andauernde Guerillakampf in den Bergen mit sich brachte.
Einen passenden, nicht unbedingt augenscheinlichen, dafür umso magischeren Moment - ebensolche stehen beim neuen Baedeker im Fokus - erleben Sie im Che-Guevara-Mausoleum: Die Augen brauchen eine Weile, um sich an das düstere Gewölbe zu gewöhnen. Am Ende des Raumes leuchtet die »ewige Flamme« für Che und seine Kampfgefährten aus Bolivien, deren Überreste hier bestattet sind. Ihre Relief-Gesichter scheinen sich im flackernden Licht zu bewegen - Gänsehaut garantiert!

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Leseprobe

D

Das ist...


... Kuba

Die fünf großen Themen rund um die »Königin der Karibik«. Lassen Sie sich inspirieren!

© Karl Baedeker Verlag

Un, Dos, Tres ...


Socialismo im Salsa-Takt! Cuba libre, Chicas und Compañeros. Mögen die zahllosen Klischees den Kubanern weiterhin viele Touristen bescheren. Doch es wird höchste Zeit, sich von einigen (musikalischen) Mythen zu verabschieden – und gleich mal mitzutanzen.

© laif/Figaro/Martin

ADIÓS Klischee Nummer eins: Alle Kubaner können begnadet tanzen! Hasta la vista Klischee Nummer zwei: Die ganze »Zuckerinsel« ein einziger Buena Vista Social Club – allerorten glückselige Herren im Methusalem-Alter, die pausenlos ihren Kontrabass zupfen ...

Dabei weiß doch alle Welt: Die Kubaner haben’s im Blut! »Stimmt gar nicht«, sagt Tanzlehrerin Caruca. »Es gibt viele Kubaner, die nicht tanzen können.« Früher eine berühmte Tänzerin, gibt sie heute mehr oder weniger gelenkigen Ausländern Tanzunterricht in Havanna. Lazaro verteidigt seine Landsmänner, ein bisschen wenigstens: »Tanzen gehört zur Kommunikation bei uns, und naja, ein bisschen Salsa lernt jeder Kubaner oder guckt es sich auf der Straße ab. Sonst lernt man hier einfach keine Frau kennen!«.

Auch wenn es ganz einfach erscheint und man beim Üben dann doch so seine Mühe hat als Nicht-Latina oder -Latino sollte man im Tanzkurs keineswegs verzweifeln, denn man(n) ist selbst in Kuba nicht alleine.

Zutaten der Salsa


Die scharfe »Sauce« besteht aus den Grundrhythmen Son cubano und Mambo, einer Prise Rumba und Cha-Cha-Cha. Wenn die Kubaner Salsa-Tanzen, dann nennen sie das »Casino« oder »Timba«. Bei der »Rueda de Casino«, einer Art Salsa-Ringtanz mit mehreren Paaren, werden auf Kommando gemeinsam bestimmte Figuren im Kreis getanzt – immer schön nach dem Takt der claves, der markanten Klanghölzer. Die Kommandos sind nichts für Zartbesaitete: »Saccala!«, frei übersetzt: »Hol sie Dir!«, darauf folgt ein »Botala«, »Wirf sie weg!«. Ganz anders die Rumba, der wohl erotischste kubanische Tanz (nicht zu verwechseln mit unserer braven Tanzschul-Rumba): »Beim Guaguancó nähert sich der Mann seiner Tanzpartnerin mit eindeutig sexuellen Gesten und versucht, die Frau zu ›impfen‹ – ›vacunar‹, so nennen wir das«, erklärt Caruca. »Und die Frau tut dann so, als ob sie sich wehrt, aber das Ganze ist natürlich nur Koketterie.«

Mittanzen!


Salsa-Tanzen ist eigentlich ganz einfach: Man muss immer nur auf der Stelle tippeln, sodass Pobacken und Brüste wackeln, mal schneller, mal langsamer, ab und zu »Un-dos-tres«-Schritte nach hinten machen, dann nach vorne, sich im Takt einmal um 360 Grad drehen (auf dem richtigen Bein!), den Hüftschwung nicht vergessen, ach, und die Arme ... Sie merken schon, ganz so einfach ist es doch nicht, aber für gekonnte Schritte, Drehungen und Figuren gibt es mittlerweile mehrere Tanzfestivals mit Workshops (z. B. »Baila en Cuba«,) und Tanzschulen, v. a. in Havanna und Santiago.

© laif/Figaro/Martin

Gut aufgepasst! Da das Salsa-Tanzen gar nicht so leicht ist, ist es besser, man lässt sich den Hüftschwung von den Profis richtig vormachen.

Zurück im Tanzkurs


Also nur Mut – lassen Sie sich nicht von den vielen Anweisungen beirren und von Supertänzern einschüchtern! »Die Deutschen denken beim Tanzen zu viel nach«, sagt Caruca schmunzelnd. »Ich bin schon gefragt worden, wie hoch und in welchem Winkel sie den Arm halten sollen ...« Ihr Tipp: viel Salsa hören und immer üben, z. B. beim Zähneputzen. Denn wer vorher nie Salsa gehört und den (kubanischen) Tanzstil ausprobiert hat, ist schnell mit den komplizierten Drehungen und Figuren überfordert. Eine Schülerin vergleicht Salsa-Tanzen mit Skilaufen, eine andere sogar mit Autofahren!

Alte Liebe Rostet Nicht


Oldtimer-Fans können sich auf der Insel kaum sattsehen: Chevrolets, Studebakers, Lincolns, Plymouths und Cadillacs mit steilen Heckflossen – alle mit mehr als 50 Jahren auf dem Fahrgestell.

mauritius images/Watkins/Alamy

DAS kubanische Zauberwort für vieles heißt »paciencia« – Geduld, auch auf Kubas engen Nebenstraßen. Hier zuckelt der moderne Mietwagen auch schon mal als Schlusslicht im Schneckentempo hinter einer Armada seltsam aus der Zeit gefallener Vehikel: vorneweg ein Abgas spuckender russischer Traktor, dicht gefolgt von einer Pferdekutsche, dahinter ein DDR-Laster Marke IFA-W50 mit zusammengedrängten Kubanern auf der Ladefläche und ein Buick, der nur mit Mühe und viel Getöse endlich als Letzter zum Überholen ansetzt. »Adelante en combate« (»Weiter im Kampf«) spornt ein Propagandaplakat die hier über den Hügel schnaufenden Oldtimer an. Ist man dann endlich in Havanna angekommen, geht die Zeitreise weiter.

Liebevoll gepflegt


Etwa 50 000 amerikanische PS-Dinosaurier rollen und scheppern noch durch Kuba. Wie konnten die Straßenkreuzer im Land des Mangels so lange überleben? Im feinen Bezirk Miramar traut man oft kaum seinen Augen: Da steht eine schwarze Ford-Limousine Baujahr 1928, als wäre sie gestern erst vom Band bei General Motors gerollt. Fahrbereit und blitzeblank, vier Türen und vorne aufklappbare Windschutzscheibe. Die meisten Oldtimer jedoch sind heute nur noch von viel Liebe und Fantasie zusammengehaltene, klappernde Rostlauben: farbig gescheckt, denn Lack ist knapp und teuer, der Auspuff hustet schwarze Wolken, der Lada-Motor stottert und der Fahrgast spürt jede Sprungfeder und jedes Schlagloch. Pablos ganzer Stolz ist sein 1948er Dodge. Er fährt noch mit Originalmotor, betont der Privat-Taxista, allerdings mit: Kerosin! »Das kostet nur ein Fünftel des teuren Normalbenzins, aber es frisst auch langsam den Motor auf«, klagt der Kubaner. Wer Kuba nach der Revolution im Januar 1959 fluchtartig Richtung USA verließ, musste sein Schmuckstück auf vier Rädern zurücklassen, wie Haus und Grundstück. Ab 1961 wurden auch die Auto-Importe nach Kuba eingestellt und ersetzt durch den quadratisch-praktischen Lada aus der Sowjetunion und auf dem Land fährt bis heute die gute alte Pferdekutsche. Wer hätte das gedacht: Heute stehen die US-amerikanischen Preziosen als vaterländisch-nationales Kulturgut, als »patrimonio nacional«, unter Denkmalschutz in Kuba, ihre Ausfuhr ist verboten.

Improvisation ist alles


Dass die Oldtimer nach einem halben Jahrhundert socialismo tropical noch am Leben sind, verdanken sie einem schier unglaublichen Erfindungsgeist und einer Improvisationskunst, die man nur in Kuba findet. Zwangsläufig, denn seit dem US-Handelsembargo sind Ersatzteile unbekannt. Was auf den ersten Blick nicht passt, wird umgeschweißt und in millimetergenauer Handarbeit passend gefeilt. So wird ein russischer oder chinesischer Motor zum Dieselantrieb in einem Chevy. Dichtungen sind aus Deckeln von russischen Rindfleischbüchsen oder aus Graphitpappe, die Bremsbeläge aus alten Traktorreifen. Und so rollen die amerikanischen Straßenkreuzer hoffentlich noch lange durch jede Krise in Kuba. Im Rhythmus der Schlaglöcher klappernd, aber auf immer und ewig – hasta siempre!

Mitfahren!


Einmal als Fahrgast versinken in voluminösen Ledersitzen – möglich ist dies im Particular-Taxi. Eine solche Taxitour, eingequetscht zwischen einem Liebespärchen und einer Hausfrau mit vollen Tüten quer durch Havanna kostet kaum einen Euro. Es geht aber auch komfortabler (und teurer): Immer mehr Privatchauffeure bieten ihre Dienste in Havanna vor dem Capitolio am Parque Central und am Malecón an, an vielen Busbahnhöfen und vor großen Hotels.

© getty images/Claude Le Tien

Auf Den Spuren Der Rebellen


. . . wandeln kann man in Kuba an vielen Orten, ob in unzähligen kleinen Heimatmuseen oder in gigantischen Helden-Gedenkstätten wie dem Che-Memorial in Santa Clara. Aber nirgendwo kommt man dem Mythos (und Durchhaltewillen) der Revolutionäre wohl so nahe wie in der Sierra Maestra.

© Dumont Bildarchiv/Tobias Hauser

© getty images/G. Antes/Kontributor

Die Sierra Maestra war ein relativ unwegsames Gebiet, in dem nur sehr wenige Bauern lebten. Nicht zuletzt deswegen war sie als Ausgangspunkt und Rückzugsgebiet des Guerillakampfs bestens geeignet.

Mitwandern!


Wem der Pico Turquino zu strapaziös erscheint, der erreicht Castros Comandancia de la Plata auf einer bequemen 6-km-Wanderung: ein Freiluftmuseum mit Barracken-Hospital, Funkstation von »Radio Rebelde« und »Casa de Fidel« mitsamt Fluchttunnel und schwedischem Kühlschrank

»ADELANTE comandante!« »Immer vorwärts«, bergauf und bergab führt der Weg auf den Pico Turquino. Hat man seine 1974 m erklommen, präsentiert sich der landeshöchste Gipfel meist wolkenverhüllt. Nur der Volksheld José Martí wartet auf der Plattform als Büste, dichtes Buschwerk versperrt den Blick. Doch hier oben lassen sich die Strapazen zumindest erahnen, die der zwei Jahre andauernde Guerillakampf in den Bergen vor rund 60 Jahren mit sich brachte.

Rückblende: 2. Dezember 1956


Fidel Castro und seine 81 teils seekranken Genossen, die compañeros der »Bewegung 26. Juli«, gingen nach der Überfahrt aus ihrem Exil in Mexiko mit der überladenen Motoryacht »Granma« an der Südostküste...

Blick ins Buch

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