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Baedeker Reiseführer E-Book Thailand

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorJochen Müssig
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl514 Seiten
ISBN9783575425713
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 12. Auflage 2018

Im Land des Lächelns gibt es zahlreiche Traumstrände wie im Paradies. Dort kann man den Alltag hinter sich lassen und völlig entspannen. Doch da ist noch mehr: In einem Land, wo täglich Punkt 8 Uhr die Nationalhymne erklingt, steht auch der Buddhismus ganz weit vorne. So finden sich hier zahlreiche beeindruckende Tempelanlagen. Besonders romantisch wird es, wenn die Sonne untergeht und die Novizen in den Tempeln bei Ubon Ratchathani die Kerzen anzünden - ein Gänsehautmoment. Wer es etwas aufregender möchte, kann sich mit einem Tuk-Tuk durch Bangkok kutschieren lassen oder mit dem Heißluftballon über das Ruinenfeld von Ayutthaya schweben.
Ganz magisch wird es dann im Open-Air Restaurant über den Dächern von Bangkok, wenn sich das Lichtermeer der Stadt unter einem ausbreitet.

 

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Leseprobe

D

Das ist...


Thailand

Die fünf großen Themen rund um das Land des Lächelns. Lassen Sie sich inspirieren!

© Getty Images: Banagan

Elefantenstatuen schützen den Eingang zum Wat Phra Kaeo in Bangkok.

Philosophie Oder Religion?


Mit knapp 400 Millionen Anhängern gilt der Buddhismus zwar als fünfgrößte Religion der Erde, doch viele dieser 400 Millionen würden sich weigern, den Buddhismus als Religion zu bezeichnen. Dazu ist dieses Buddha-Zitat überliefert: »Niemand rettet uns, außer wir selbst. Niemand kann und niemand darf das. Wir müssen selbst den Weg gehen.«

© Fotolia: Anake

Keine Furcht vor großen Buddhas

SANUANGHIT ist 23 Jahre alt, kommt aus Khon Kaen im armen Nordosten des Landes, dem Isan, und sie ist schon seit langer Zeit Prostituierte in einem Bangkoker Massagesalon. Jeden Tag, bevor sie zur Arbeit geht, kniet sie im Wat Bovornives vor Buddha nieder und bittet um Vergebung für ihre schlechte Arbeit, gleichzeitig aber auch um gute Einnahmen aus dieser schlechten Arbeit. Ein Widerspruch?

Derselbe Tempel im Bangkoker Traveller-Stadtteil Banglamphu beherbergte die meisten thailändischen Könige während ihrer Novizenzeit. Auch Bhumipol Adulyadej war in Wat Bovornives, um im Alter von 21 Jahren für 15 Tage sein Mönchsversprechen einzulösen, wie es in der Regel jeder junge thailändische Mann tut. Sein Urgroßvater, König Mongkut, war dort Abt und der Tempel ist bis heute Sitz des Sangha Raja, dem Oberhaupt der thailändischen Mönchsgemeinschaft. Wat Bovornives taucht zwar in kaum einem Reiseführer auf, ist für die Buddhisten jedoch von großer Bedeutung. Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die Statuen der Tempelwächter, bärtige Dämonen auf Krokodilen stehend, und auch auf die Torvergoldung: Sie sind ganz und gar nicht ehernen Ursprungs und wurden von Opiumhändlern gestiftet, mit dem unverhohlenen Wunsch nach weiterhin guten Geschäften ...

© Huber Images: Richard Taylor

Bis zur Erleuchtung so ausgeglichen meditieren wie dieser Steinbuddha im Wat Mahathat Historical Park – für viele Buddhisten Ideal und Lebenssinn

Kein Gott, kein Dogma


Die junge Prostituierte und die cleveren Rauschgifthändler zeigen: Der Buddhismus kennt kein Dogma. Weil es keinen Gott gibt. Es gibt nur Buddha, der eine Lehre gelehrt und als Siddharta Gautama ein Beispiel gegeben hat. Der Buddhismus proklamiert weder Himmel noch Hölle, sondern Erlösung durch Selbsterkenntnis, Wiedergeburt und Erleuchtung. Im Karma-Prinzip, also dem Glauben an ein Geist-Kontinuum, das bis zur Erleuchtung viele Leben durchlaufen muss, wird ein Mädchen wie Sanuanghit nicht getadelt oder gar bestraft. Buddhistische Kleriker setzen niemanden unter Druck, wenden keine Gewalt an, weder physisch noch psychisch.

Der Buddhismus kennt auch keinen Missionierungsanspruch, eben weil es kein Dogma und keinen Gott gibt. Daher sieht man im Buddhismus auch keinen Widerspruch in der Existenz unterschiedlicher Religionen. In der Geschichtsschreibung ist zudem kein Krieg bekannt, der im Namen Buddhas geführt wurde, anders als etwa im Namen des Christentums und des Islams. Und anders als in den beiden großen Offenbarungsreligionen Christentum und Islam geht es im Buddhismus nicht um die Offenbarung des göttlichen Willens in einer Selbstmitteilung Gottes an die Menschen und um den Glauben an diesen Gott. Es gibt auch keine göttliche Schöpfungsgeschichte. Der Buddhismus beruft sich auf logische Zusammenhänge. Daher ist der Buddhismus vielmehr – je nach individueller Einschätzung und Auslegung – eine Lehrtradition oder Philosophie. Und Buddha ist der Weise, der Lehrer, der Führer, an dem man sich orientieren kann. So gesehen fußt auf dem Buddhismus in Thailand ein Stück weit auch die viel zitierte thailändische Toleranz.

Die Novizen von Wat Sakhet


318 Stufen über Bangkok: Das gibt einem trotz der unzähligen Skyscraper immer noch ein erhabenes Gefühl. Einst war der Golden Mount die höchste Erhebung der flachen Stadt. Auf der Anhöhe thront gold-glänzend Wat Sakhet. Bis heute warten dort jeden Mittag Novizen auf Touristen, um mit ihnen ein wenig Englisch zu lernen: Sie fragen nach dem Namen und wo man herkommt, wie man Thailand finde und sogar, welcher Religion man nahestehe. Der eine oder andere leuchtend orange Gewandete erklärt im Gegenzug, warum Buddha kein Gott ist ... (Bangkok >>>)

Die Konstante einer Nation


Das Land hält kurz inne, das Alltagsleben stoppt, wenn die Nationalhymne erklingt. Jeden Tag, Punkt 8 Uhr. Dasselbe passiert, wenn der König spricht. Er ist der Vater des Landes, streng und gutmütig, immer weise, immer der Halt für alle Thais. Dieser Halt hieß knapp 70 Jahre lang Bhumibol Adulyadej. Dann kam der 13. Oktober 2016: Der neunte Rama der Chakri-Dynastie starb und ein Land versank in einem Trauerrausch.

© Getty Images: Arnold

Familie Bhumine im Juli 1966. Ganz links der aktuelle Herrscher Maha Vajiralongkorn.

IHN, König Bhumibol, respektierten alle: die Militärs, die Buddhisten und Muslime, Regierung und Opposition, Gelbhemden und Rothemden, der CEO eines global aufgestellten Konsortiums und der Arbeiter vom stinkenden Hafen Klong Thoey. Ein Beispiel aus vergangenen Tagen: Als 1992 hunderte Demonstranten vom Militär erschossen wurden, bestellte der König den General Premierminister und den Oppositionsführer ein. Vor laufenden Fernsehkameras mussten sich die Kontrahenten vor Bhumibol niederwerfen und hörten sich danach kniend ihre Standpauke an wie Schulbuben. Weiteres Blutvergießen gab es nicht mehr und bald auch wieder geregelte Regierungsgeschäfte. Damals wie heute gilt: Der König ist Staatsoberhaupt, hat zwar keinen offiziellen Einfluss auf die Tagespolitik, doch Bhumibol hat mehrfach gezeigt, wenn er das Wort erhebt und Stellung bezieht, dann wird von der Politik auch entsprechend gehandelt.

Und nun alles anders?


Und jetzt? Ist jetzt alles anders in Thailand mit dem neuen König Maha Vajiralongkorn? Ja. Und Nein. Nein, weil auch Bhumibols einziger Sohn und Nachfolger, Maha Vajiralongkorn, als zehnter Rama der Chakri-Dynastie der König aller Thailänder ist. Ja, weil fraglich ist, ob sein Wort so viel Gewicht haben wird wie das seines Vaters. Ja, weil sie ihn nicht mögen, seinen Lebensstil unpässlich finden und weil er mehr in München und Tutzing am Starnberger See ist als in Bangkok und der Sommerresidenz Hua Hin. Offen sagt das niemand, aber fast alle hinter vorgehaltener Hand. Der neue König feiert die Partys, wie sie kommen, und der Lebemann gibt das Geld auch gerne mit vollen Händen aus. Ein königlicher Jet ist am Münchner Flughafen geparkt, weil in seiner schönen, gelb gestrichenen Tutzinger Villa sein jüngster Sohn mit seiner jüngsten Liebe lebt. Er hatte die Stewardess auf einem Thai-Airways-Flug kennen gelernt. Insgesamt hat Maha Vajiralongkorn 13 Kinder von fünf Frauen. Das alles mögen die Thais nicht. Aber er ist jetzt nun mal ihr König und deshalb respektieren sie ihn, nur wie einen Vater lieben werden sie ihn nicht, schon gar nicht so wie seinen Vater. Lieben würden sie Bhumibols zweite Tochter Sirindhorn, die ihren Vater zu all seinen inländischen Entwicklungshilfeprojekten begleitete und diese übernahm, als der Papa krank wurde.

© Getty Images: Bronstein

König Maha Vajiralongkorn, offiziell Rama X., tritt in große Fußstapfen.

Militär und bunte Hemden


Das alles wird dazu führen, dass die Militärs noch eine ganze Weile die Nation regieren werden. Wahlen sind nicht vor Ende 2018 vorgesehen, da die Generäle das Land unter Maha Vajiralongkorn als nicht besonders stabil sehen und der Konflikt zwischen den königstreuen, mittelständischen Gelb(hemd)en und den armen, ländlichen Rot(hemd)en wohl sofort wieder eskalieren würde. Gelb- und Rothemden werden so genannt, weil sich einige Zeit lang Millionen im Land mit diesen Farben bei Massendemonstrationen kleideten und so Farbe bekannten und Gesinnung zeigten. Wenn man nun verstärkt auch lilafarbige Hemden auf den Straßen im Land sieht, dann outen sich damit die Anhänger von Prinzessin Sirindhorn, denn Lila ist ihre Farbe, so wie Gelb die Farbe von Bhumibol Adulyadej war.

Wenn um 8 Uhr alles still steht


Hauptbahnhof Bangkok, genau 7.59 Uhr: Es herrscht geschäftiges Treiben. Einer rennt, um seinen Zug zu erwischen, ein anderer schläft im Sitzen, weil er noch warten muss. Doch eine Minute später stehen beide stramm. Der eine hat aufgehört zu rennen, der andere aufgehört zu schlafen. Die Nationalhymne erklingt aus den Lautsprechern, und Hua Lumphong, der Bahnhof, erstarrt wie in Eis. Keiner bewegt sich: »Thailand den Thailändern. So bleibt es, denn alle Thailänder sind in Einigkeit miteinander verbunden ...« schallt die Hymne für den wichtigsten aller Thais, den König ...

Heiße Liebe für scharfes


Thailands Street-Food gehört zum Besten, was weltweit von den Köchen der Straßenküchen aufgetischt wird: aromatisch, scharf und immer sauber, auch wenn die direkte Umgebung anderes vermuten lässt. Der Baedeker-Autor fährt seit 30 Jahren nach Thailand, isst sehr oft an Garküchen, weil es eben die authentische Küche und sehr lecker ist, hatte aber noch nie Magen-Darm-Probleme ...

© Getty Images: Bush

Wer braucht ein Restaurant wenn es Garküchen...

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