Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2, Universität Regensburg (Institut für Volkskunde/vergleichende Kulturwissenschaft), Veranstaltung: Proseminar: Hausen, residieren, wirtschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: Wohnen als Forschungsfeld Die Volkskunde hat sich schon früh mit der Hausforschung beschäftigt, also nur indirekt mit dem Wohnen an sich. Es wurden alte, schöne, äußerlich sichtbare Kennzeichen aufgelistet, Baubestand und Inventar untersucht, jedoch nicht deren Funktion für das Wohnen und Zusammenleben. Mit Georg Landau setzte um1860 die Auseinandersetzung mit und Einordnung von Haustypen ein, die er selbst genetisch auf Urformen der verschiedenen germanischen Stammesgebiete zurückzuverfolgen beabsichtigte. Er sah das Hauptkriterium für die Klassifizierung im Grundriß, da dieser im Vergleich etwa zu Material und Zierformen über längere Perioden hinweg konstant blieb. Spätestens 70 Jahre danach wurde jene ethnische Theorie ebenso wie eine von Baufachleuten vertretene Konstruktionstheorie zugunsten einer allmählichen funktionalen Einbeziehung der Raumaufteilung aufgegeben. Zuvor allerdings, einhergehend mit der Erforschung der Anthropo- und Dialektgeographie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, richtete man sein Augenmerk bereits auf äußere Faktoren wie natürliche Ausstattung des Umfeldes, Verkehrskreise, Herrschaftsverbände und unterschiedliche Begabung der Volksgruppen, was Technik und Konstruktion anbelangt; das heißt Mensch und Sache war nur im Bereich Produktion aufeinander bezogen. Daran anknüpfend ist Willi Peßler zu nennen, der schon auf das Zusammenwirken von 'Material, Konstruktion, Grundriß und Stellung der Feuerstätte' eingegangen ist. Die Kulturmorphologie fand einen neuen Ansatz in der Frage, wie einzelne Hausformen ausgeprägt sind. Bruno Schier äußerte sich darüber, daß jede Einzelform einen Überlieferungskomplex darstellt, der sich zusammensetzt aus 'vielen Einzelteilen verschiedenster Herkunft und verschiedensten Alters'. Im Anschluß an diese isolierte Betrachtung von einzelnen Elementen entwickelte sich nur folgerichtig die sogenannte Gefügeforschung, die die jeweilige 'Abhängigkeit untereinander und von der Gesamtkonstruktion' analysiert. [...]
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