2 So wird mein Leben basischer
Ernährung ist nicht alles, was Sie verändern müssen, um sich endlich wieder fit und gesund zu fühlen. Aber Ihre Ernährung ist ein ganz entscheidender Faktor, der so manch anderen nach sich zieht. Eine Ernährungsumstellung, die basenreiche Nahrungsmittel in den Mittelpunkt stellt und damit das körperliche und seelische Wohlbefinden verbessert, steigert automatisch auch das Bedürfnis, andere Lebensbereiche zu optimieren: Sie haben wieder mehr Lust auf Sport, schauen sich nach einem neuen, erfüllenden Hobby um und misten Ihr Leben und Ihr Umfeld mal so richtig aus, um Platz für Neues zu schaffen, das Ihrem Leben neue positive Impulse gibt. Eine grundlegende Umstellung der Ernährung ist hier oft der erste Schritt in ein neues Leben.
Eine gesunde Ernährungsweise deckt nicht einfach nur den Bedarf an lebenswichtigen Nährstoffen – sie hält unseren Stoffwechsel gesund und sorgt dafür, dass alle verbrauchten oder nicht benötigten Stoffe abgebaut und schnell ausgeschieden werden können. Diesen Vorgang nennt man auch Entgiftung oder Detoxen – ein ganz alltäglicher Vorgang für unseren Organismus. Die in pflanzlicher, basenreicher Kost enthaltenen Bioaktivstoffe und Ballaststoffe fördern die Entgiftungsleistung des Organismus.
Erschwert werden die Entgiftungsleistungen – vor allem in Leber und Darm – dagegen durch einen hohen Anteil tierischer Eiweiße und Fette in der Nahrung. Im Klartext: Ein knackiger Blattsalat der Saison mit frischer Kresse ist basisch und entgiftet. Ein Cordon bleu mit Nudeln ist sauer, schwer verdaulich und erschwert die Entgiftungsvorgänge. Entscheiden Sie selbst, was Sie lieber wollen.
Säurebildend sind die meisten tierischen Produkte – vom Fleisch über Wurstwaren und Fisch bis hin zu Milchprodukten. Denn es ist vor allem der Gehalt an Eiweiß, vor allem an tierischem Eiweiß, der für die Säurebildung verantwortlich ist. Daneben zählen alle Nahrungsmittel zu den säurebildenden Nahrungsmitteln, die während ihrer Verdauung im Stoffwechsel Säuren frei werden lassen, so auch alle Getreidearten und Zucker sowie einige Nüsse.
2.1 Obst und Gemüse – sooft es geht
Basenbildend sind dagegen die meisten Obst- und Gemüsesorten, Kräuter, einige Nüsse und Samen sowie Keimlinge. Es sind die Nahrungsmittel, die über einen hohen Gehalt an basischen Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Kalzium und deren organischen Salzen wie Malaten und Fumaraten verfügen und nur wenig Eiweiß enthalten. Sie werden im Körper basisch verstoffwechselt. Besonders der Kaliumgehalt eines Nahrungsmittels spielt bei der Bewertung seiner basenbildenden Eigenschaft eine große Rolle. Es gibt für die Berechnung der basischen Wirkung Formeln, die allerdings nur ungefähr einen Anhaltspunkt geben, denn sie berücksichtigen nicht alle basenbildenden Komponenten des Nahrungsmittels.
Ein Problem bei der Berechnung sind auch schwankende Mineraliengehalte in Abhängigkeit von der Saison, der Reife und der Art des Anbaus. Mineraliengehalte für die Berechnung solcher Formeln werden der allgemein anerkannten Lebensmitteltabelle der Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (»Der kleine Souci Fachmann Kraut«) entnommen.
2.2 Die wichtigsten Basenbildner
Basenbildner sind im Wesentlichen die meisten Pflanzen:
Wurzeln, Blätter, Blüten und viele Früchte,
Samen, frische Kräuter und frische Keimlinge.
Lediglich Spargel, Artischocken und Rosenkohl sind säurebildende Pflanzen.
Achtung: Auch Getreide bildet Säuren!
Neben Obst und Gemüse sind im Einzelnen folgende Lebensmittel basenbildend:
Algen (Nori, Wakame, Hijiki, Chlorella, Spirulina)
Blütenpollen
Chiasamen
Erdmandelflocken oder auch Chufas-Nüssli
frische Walnüsse
Wacker gekeimtes Müsli
Hanfsamen, auch geröstet
Hefeflocken
Kokosflocken
Kürbiskerne
Kürbiskernmus
Leinsamen, -schrot
Makadamianüsse
Mandeln
Mandelmus – ohne Honigzusatz
Mohnsamen
Ölsaatenmischung – aus Kürbiskernen, Sesam, Leinsamen und Sonnenblumenkernen
Paranüsse
Sesam
Pistazien
Zedernüsse
Sesamsalz (Gomasio)
Sonnenblumenkerne, -mus
Tahin (Sesammus)
Umeboshi-Aprikosen
Apfelkraut, Birnenkraut
Agavendicksaft
Ahornsirup
Birnenkraut, Birnendicksaft zum Süßen
Kokosblütenzucker, -sirup
Wacker Mousse aus gekeimten Linsen, Kichererbsen oder Bohnen
Wacker gekeimtes Kichererbsenmehl
2.3 Ich esse, was mir guttut
Oft werde ich gefragt, ob ich mich immer nur basisch ernähre, um so schlank zu sein und zu bleiben. Meine Antwort ist immer: »Nein, ich ernähre mich einfach basenreich, und das, ohne täglich Punkte oder Kalorien zu zählen oder mich sonst damit zu stressen. Ich esse so viel wie möglich Obst und Gemüse, weil ich es gern esse und es mir guttut!
Und trotzdem trinke ich gern mal einen Espresso, esse gern ein Vollkornbrot, esse gern Rohmilchkäse und sage auch bei einem frisch gefangenen Fisch nicht nein, finde meine Mousse au Chocolat die beste der Welt und meine Söhne finden das auch. Ich trinke gern mal einen superguten Rotwein – dessen Trauben homöopathisch behandelt werden anstatt mit Pestiziden. Denn auf Qualität achte ich auch bei Säurebildnern. Das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu genießen, ist mir sehr wichtig – mich gesund und wohlzufühlen ist mir genauso wichtig. Deshalb begrenze ich im Alltag die Säurebildner auf ein Minimum in meinem Speiseplan und sehe es dafür an »Feiertagen« mal nicht so penibel. Und darauf kommt es an und so klappt es mit der Gesundheit und dem Gewicht.
Basischer leben? So einfach ist das!
Mit den folgenden Vorschlägen legen Sie den Schalter auf »basisch« um:
Täglich 1–2 Äpfel oder anderes reifes Obst der Saison.
Auch gut: ein frisch gepresster Saft oder ein basisches Müsli zum Frühstück.
Täglich Rohkostsalat mit frischen Keimlingen oder Kräutern.
Täglich mindestens eine große Portion Gemüse der Saison oder eine Gemüsesuppe.
Idealerweise verzehren Sie mindestens 1 Kilo Obst und Gemüse pro Tag. Das ist gar nicht so viel: Wiegen Sie mal einen Apfel.
Täglich 2,5 bis 3 Liter Wasser oder Kräutertees.
Und wenn Sie tagsüber doch mal zu viele Säuren erwischt haben, gleichen Sie das am Abend mit einer basischen Mahlzeit aus: mit Kräutertee, Gemüsesuppe, Brühen, Pellkartoffeln oder Salat.
2.4 Übersäuerung ausgleichen
Die besten Vorsätze sind im Alltag nicht immer haltbar. Da gibt es Einladungen, Geburtstage, Feiertage, Urlaube, Frustessen und natürlich die gefürchteten Heißhungerattacken. Und schon ist es geschehen: Es sind mal wieder jede Menge Säurebildner auf dem Teller gelandet. Hier eine Latte macchiato, da ein Stück Kuchen, gestern Abend ein üppiges Abendessen mit Fleisch, Sauce, Nudeln und danach noch Tiramisu. Bevor Sie nun den Kopf in den Sand stecken und sagen: »Na ja, irgendwann mache ich mal wieder eine Basenfastenwoche«, legen Sie in den nächsten Tagen einfach einen basischen Tag ein – das entlastet den Stoffwechsel und beruhigt auch Ihr Gewissen. Verwenden Sie dafür zum Ausgleich am besten die Rezepte aus diesem Buch, die 20 Basenpunkte haben, das bedeutet, sie sind 100 % basisch.
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