GRUNDLAGEN FÜR BAUSTEIN-WELTEN
Ziele
von Heiko Metz
Wer in einer Gemeinde mit Kindern zusammenarbeitet, wünscht sich wohl landauf, landab Ähnliches. Sicher sind die konkreten Vorstellungen von einer gelungenen Veranstaltung oder einer guten Gruppenarbeit unterschiedlich. Ich erlaube mir aber einfach einmal zu unterstellen, dass uns Mitarbeitenden allen wichtig ist, Gottes Liebe so weiterzugeben, dass sie für andere erfahrbar wird – und diese Liebe immer mehr Menschen anzieht, die dann dasselbe Anliegen haben.
» Was ist deine Vision von einer Arbeit mit Kindern? Was ist dir besonders wichtig? Was treibt dich konkret an, mit Kindern unterwegs zu sein?
Können Programme rund um Bausteine dabei eine Hilfe sein? Wir meinen schon! Denn:
Wir erreichen Kinder, die sonst nicht in der Gemeinde vorkommen
Wollen wir Kinder begeistern, dann braucht es ein Angebot, das die Kinder sich selbst aussuchen würden, wenn sie die Wahl hätten. Etwas, das sie kennen und dennoch herausfordert. Etwas, wovon sie begeistert sind, was sie sich wünschen, vielleicht sogar etwas, von dem sie träumen. Ich glaube, dass schon an diesen einfachen Dingen viele Einladungen z. B. zur Jungschar der Gemeinde scheitern. Wer weiß schon, was eine Jungschar ist – außer denen, die schon in eine solche Gruppe gehen? Das heißt: Auch wenn das Programm toll, das Mitarbeiterteam nett und alles sonst super ist – als Einladung zum Kennenlernen und Begeistern taugt eher eine Aktion, die keine Erklärung benötigt. Bausteine kennen und lieben eigentlich alle. Gleichzeitig aber kennen alle auch den Frust, etwas mit Bausteinen bauen zu wollen, ein genaues Bild im Kopf zu haben, wie das fertige Gebilde aussehen soll – und kurz vor dem krönenden Abschluss sind die Steine alle. Das ist einfach unfassbar ärgerlich! Jetzt stell dir aber vor, es lädt dich jemand ein, nicht nur mit deinen geliebten Bausteinen zu bauen; nein, diese Person verspricht dir auch noch so viele davon, dass du alles bauen kannst, was dein Kopf sich vorstellen kann und du einfach nie vor einer leeren Kiste sitzen wirst. Ist das nicht der Hammer? Wenn das nicht einladend ist, dann weiß ich es auch nicht!
Wir machen etwas gemeinsam mit den Kindern, woran alle Spaß haben
Spielen macht Spaß. Gemeinsam mit vielen Kindern zu spielen, macht noch viel mehr Spaß. Wenn dann auch noch Erwachsene mitmachen, die nicht zu viel bestimmen wollen, sondern echte Spielpartner und Spielpartnerinnen sind, ist der Spaß kaum noch zu überbieten. Gemeinsam etwas zu erfinden (z. B. ein Gebäude, eine Brücke ...), zu bauen, dabei Ideen auszuprobieren, sich miteinander Lösungen zu überlegen und das Ergebnis zu feiern, ist ein tolles Erlebnis! Da braucht man keinem zu erklären, warum das Spaß macht – das spüren direkt alle gemeinsam. Und weil das auch den Mitarbeitenden so richtig Spaß macht, reißen sie die Kinder in ihrer Begeisterung gleich mit.
Wir beziehen Kinder aktiv mit ein und geben ihrer Kreativität und ihren Ideen großen Raum
Die Kinder werden herausgefordert, gemeinsam mit anderen Kindern z. B. eine Stadt zu bauen. Kinder lieben Herausforderungen, die ihre Fähigkeiten kitzeln, sie aber nicht überfordern. Ein großes Bauprojekt bietet hier viele Möglichkeiten, sich an verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu versuchen, Bekanntes zu wiederholen oder ganz neu kreativ zu werden und den eigenen Ideen freien Lauf zu lassen. Auch wenn die Mitarbeitenden den Rahmen festlegen, ist das Ergebnis am Ende ein ganz eigenes Produkt der Kinder, in das sie viel Eifer, Überlegung und Arbeit gesteckt haben – etwas, auf das sie so richtig stolz sein können! So können Kinder erleben, dass jeder einzelne Bauarbeiter / jede einzelne Bauarbeiterin wichtig ist und mit seinem/ihrem Beitrag etwas zum großen Ganzen beitragen kann. Dies fördert neben der Kreativität auch die soziale Kompetenz der Kinder. Sie lernen, dass gegenseitige Rücksicht alle gemeinsam etwas gelingen lässt.
Wir kommen mit Kindern ins Gespräch und schaffen Raum für Beziehungen
Wir haben in der Arbeit mit Kindern mit der Baustein-Welt im EC Bayern an verschiedenen Orten festgestellt, dass es recht viele Kinder gibt, die es nicht gewohnt sind, dass Erwachsene Zeit für sie haben, dass da „Große“ sind, die sich für ihre Geschichten interessieren, mit ihnen spielen wollen und ihnen Wertschätzung und Annahme entgegenbringen. Das ist unglaublich schade, weil klar ist, dass Kindern diese Aufmerksamkeit, Zeit und Zuwendung so guttut und sie diese brauchen. Deswegen ist eine der vordringlichsten Aufgaben von uns Mitarbeitenden, für die Kinder da zu sein und ihnen die Wertschätzung, Annahme und Liebe entgegenzubringen, die Gott ihnen geben möchte, die sie verdient haben. Das hat vor jedem Programm, aller Planung, aller Disziplin und sonstigen Erwägungen den Vorrang. Programme mit Bausteinen sind wie geschaffen dafür, viele Mitarbeitende zu involvieren, die einfach mitbauen und keine große Programmverantwortung haben müssen. Sie können ganz da sein – mit den Kindern, für die Kinder. Dabei entwickeln sich Gespräche fast von allein und es entstehen vielfältige Möglichkeiten, miteinander in Beziehung zu treten. Ich halte das für den größten Vorteil von Baustein-Welten. So fühlen Kinder sich wirklich willkommen und angenommen in unseren Gruppen und Häusern – vor allem aber bei „uns Menschen“.
„Darf ich morgen wirklich wiederkommen?“ Die Augen des 9-jährigen Mädchens blicken mich vorsichtig hoffnungsvoll an. „Na klar! Wir freuen uns, wenn du wieder dabei bist!“, sage ich und sehe eine Mischung aus Unglauben und Vorfreude auf ihrem Gesicht. Die Vorfreude siegt und Nina (Name geändert) hüpft fröhlich aus dem Gemeindehaus. Am Ende des nächsten Tages frage ich: „Und – sehen wir uns morgen zum Familiengottesdienst?“ Da beginnt sie plötzlich zu weinen. Ihre Eltern gehen nicht gern in Gottesdienste und wollen auch nicht, dass ihre Tochter bei so etwas mitmacht ... „Dabei war das doch das Schönste, was ich seit Weihnachten erlebt habe.“ Dass es zu diesem Zeitpunkt kurz nach den Sommerferien ist, lässt mich lange an Nina denken.
Wir bringen Kindern Gottes Liebe nah und machen sie neugierig auf Gott
Über den Spaß und das gemeinsame Erleben und sich Anfreunden hinaus hören die Kinder Geschichten von Gott, der ihnen auf kreative Weise vorgestellt wird – als ein Gott, der auch an ihnen interessiert ist, der Zeit für sie hat und sie annimmt. Der sie genau so zusammengebaut hat, wie sie sind. Der weiß, was für tolle Talente in ihnen stecken und was sie alles schaffen können. Dabei können die Bausteine als Brücke dienen, um Kindern entdecken zu helfen, dass der größte Baumeister aller Zeiten ihr Freund sein will.
Wir bieten Anknüpfungspunkte für die Eltern und schaffen Raum für Beziehungen
Wie gern würden wir in unserer Gruppenarbeit auch immer wieder mal die Eltern der Kinder erreichen – nicht nur bei der jährlichen Kindergottesdienst-Theateraufführung, sondern so richtig. Das scheint aber oft schwierig bis unmöglich, vor allem bei Eltern, die keine Gemeinde besuchen, vielleicht gar keine Berührungspunkte mit Christen haben – außer dem Besuch ihres Kindes bei einer eurer Baustein-Veranstaltungen. Auch hier bieten Bausteine tolle Möglichkeiten. Schließlich waren Eltern ja auch mal Kinder, haben früher gern gebaut (und würden vielleicht auch heute gern noch mal bauen) und sind wie ihre Kinder fasziniert von einem großen Haufen an Bausteinen, der unbegrenzte Möglichkeiten bietet ... Am Ende ist es bei den Eltern nur wenig anders als bei den Kindern – und das bisher hier Geschriebene gilt auch für sie.
Wenn die große Stadt aus den bunten Hartplastikbausteinen fertig gebaut und ausführlich bestaunt und abgelichtet ist, bleibt natürlich immer das Aufräumen über. Alles muss auseinandergenommen und so verpackt werden, dass auch beim nächsten Einsatz alles wieder an seinem Platz ist. Hier laden wir die Eltern ein mitzuhelfen. Erstaunlich oft lassen sich einige dafür gewinnen und sind dann mit Feuereifer dabei. Ein Vater gestand mir dabei einmal: „Ihr wart ja letztes Jahr schon mal hier und ich hab zufällig beim Abbau helfen können. Dieses Jahr hab ich extra einen Termin auf der Arbeit verschoben, damit ich wieder helfen kann. Das ist einfach so schön!“
» Würdest du Ziele, die dem Erreichen deiner Vision dienen, ähnlich formulieren? Was würdest du anders ausdrücken? Fehlt dir etwas? Formuliere doch einmal Ziele für dich und spüre ihnen beim weiteren Lesen nach. Wie kann der Einsatz von Bausteinen beim Erfüllen deiner Ziele helfen?
So weit, so gut – werden wir einmal ein bisschen konkreter:
Die Bausteine
von Heiko Metz
Bausteine gibt es ja viele in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Ziegelsteine, Holzklötze, Betonbausteine ... Wenn wir hier...