Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation, Note: 1,0, Universität Wien (Institut für Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand dieser Diplomarbeit ist die empirische Analyse der ersten Berufswahlentscheidung, des weiteren Berufsverlaufs und des Zusammenhangs dieser beiden Konstrukte bei AbsolventInnen einer dualen Lehrlingsausbildung in Südtirol. Diese Ausbildungsform in Berufsschule und Betrieb fordert aufgrund ihrer klaren Ausrichtung an definierten Berufsbildern von den Jugendlichen eine relativ frühe und in der entwicklungspsychologisch eher ungünstigen Phase der Pubertät ablaufende Festlegung auf einen bestimmten Beruf. Die Möglichkeit des Hinausschiebens der Entscheidung für einen konkreten Beruf, das 'Berufswahlmoratorium' anderer, auf breiterer Qualifikationsbasis angelegter Ausbildungswege wie beispielsweise der Oberschulen, entfällt damit. Wie nun diese erste Berufswahlentscheidung zustande kommt, welchen Berufsverlauf LehrabsolventInnen in Südtirol nehmen und ob bzw. wie diese beiden Phänomene zusammenhängen, wird in dieser Arbeit untersucht.
Der theoretische Teil dieser Diplomarbeit schafft den strukturellen und begrifflichen Rahmen für das Verständnis und die Einordenbarkeit der folgenden empirischen Ergebnisse: Dazu werden zentrale Begriffe wie 'Beruf', 'Berufswahl' und 'Berufsbildung' in ihren Bedeutungsfacetten, ihrer geschichtlichen Gewordenheit und Veränderung sowie im Lichte aktueller Diskussionen beleuchtet. Eine Zusammenstellung der bisherigen Studien im deutschen Sprachraum zu Berufswahl und Berufswechsel von LehrabsolventInnen sowie eine differenzierte Darstellung der strukturellen Rahmenbedingungen des Südtiroler Berufsbildungs- bzw. Lehrlingswesen steckt schließlich die Eckpunkte zur Interpretation der empirischen Daten ab.
Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde unter Berücksichtigung der in Südtirol gegebenen Rahmenbedingungen der Lehrlingsausbildung und basierend auf der Analyse und Synopse verschiedener theoretischer Modelle zur Berufswahl ein Fragebogen konzipiert und allen rund 2.500 ehemaligen Südtiroler Lehrlingen zugesandt, die 1998 bzw. 1999 ihre Lehrabschlussprüfung positiv bestanden hatten. Aufgrund der relativ hohen Rücklaufrate von über 50% und keinen feststellbaren Antwortausfällen bezüglich Geschlecht, Lehrberufen oder geographischer Regionen können die ermittelten Ergebnisse als repräsentativ für diese Gruppe der LehrabsolventInnen angesehen werden.
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