Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: keine, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Historisches institut), Sprache: Deutsch, Abstract: In der Gründungs- und Entdeckungsphase des 16. und 17. Jahrhunderts wurden fast alle Kolonisierungsunternehmen in der 'neuen Welt' von Vertretern des christlichen Glaubens begleitet und in entscheidenden Fragen beeinflusst. Das frühe Kolonialzeitalter erlebte ein expansives Christentum, das sich mit dem gegenwärtigen humanistisch/pazifistisch geprägten Christentum nur bedingt vergleichen lässt. Als ergiebigste Quelle von Werten bot Religion ohnehin viel Konfliktpotenzial. Was heute als religiöse Intoleranz betrachtet würde, wurde jedoch zur Zeit der europäischen Besiedlung allgemein als moralisch legitim akzeptiert. Religion war zu diesem Zeitpunkt für die Europäer der wichtigste Identifikationsschwerpunkt, die Identifikation mit der eigenen Nation oder Klassenzugehörigkeit weit weniger ausschlaggebend. Anfangs bestand auch keine klare Trennung zwischen Religion und Regierung - erst nach Abschluss des westfälischen Friedens 1648 begann sich diese im europäischen Wertesystem langsam zu etablieren. Insofern kann man zumindest die europäischen Kolonien, vor allem die puritanischen Kolonien Neuenglands, bis zum Ende des 17. Jahrhunderts teilweise als theokratisch 'abstempeln'. Trotzdem war die Trennung zwischen dem Weltlichen und dem Spirituellen unter den Zuwanderern immer noch wesentlich deutlicher als unter den Einheimischen. Dies zeigte sich insbesondere in den jeweils gegensätzlichen Ansichten zur Natur und deren Funktion. Die Ureinwohner des Kontinents praktizierten Naturreligionen, denen zufolge jedes Lebewesen und jedes Objekt über eine Seele verfügte, die es auch zu gegebenen Anlass zu besänftigen galt. Diese wurden seitens der Neuankömmlinge bzw. Eroberer als inakzeptabler Aberglaube betrachtet, den es zu bekämpfen galt. Folgender Beitrag schildert den Verlauf dieses Konflikts.
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