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E-Book

Blick in die Ewigkeit

Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen

AutorEben Alexander
VerlagAnsata
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783641095918
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Eine spektakuläre Reise in das Leben nach dem Tod
Was geschieht, wenn wir sterben? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Fragen, die jeden Menschen berühren und die in diesem Buch auf revolutionäre Weise neu beantwortet werden. Mit 54 Jahren erkrankt der renommierte Neurochirurg und Harvard-Dozent Eben Alexander an einer extrem seltenen Form der Hirnhautentzündung. Er fällt ins Koma. Die Ärzte stellen fest, dass sein Gehirn irreparabel geschädigt ist, und prognostizieren sein baldiges Ende. Doch Eben Alexander kehrt ins Leben zurück - und gesundet innerhalb kurzer Zeit. Minutiös berichtet der Gehirnforscher, was er während des Komas durchlebte: Begleitet von einem Engelwesen taucht er ein in eine Welt ohne Zeit und Raum, in der sich ihm die göttliche Quelle allen Seins offenbart. Hier erfährt er: Wir alle sind Teil eines universalen, unsterblichen Bewusstseins.

Dr. med. Eben Alexander ist Neurochirurg mit 25-jähriger Berufserfahrung, u.a. an der Harvard Medical School, Boston. Mit über 150 wissenschaftlichen Artikeln (Autor oder Koautor) sowie über 200 Vorträgen auf medizinischen Fachkongressen erwarb er internationales Renommee. Im November 2008 erkrankte er an bakterieller Meningitis und fiel für sieben Tage ins Koma. Seine Nahtoderfahrung sowie deren wissenschaftliche Erforschung beschreibt er im Buch Blick in die Ewigkeit, das weltweit zum Bestseller wurde.

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Leseprobe

1

Der Schmerz

Lynchburg, Virginia, 10. November 2008

Ich schlug die Augen auf. In der Dunkelheit unseres Schlafzimmers konzentrierte ich mich auf die rotglühende Anzeige des Weckers: 4:30 Uhr – eine Stunde, bevor ich normalerweise aufstand, um mich auf die siebzigminütige Fahrt von unserem Haus in Lynchburg, Virginia, zu meinem Arbeitsplatz an der Focused Ultrasound Surgery Foundation in Charlottesville zu machen. Holley, meine Frau, schlief noch immer fest neben mir.

Nachdem ich fast zwanzig Jahre lang im Großraum Boston als Wissenschaftler in der Neurochirurgie gearbeitet hatte, war ich 2006 mit Holley und unserer Familie ins Hochland von Virginia gezogen. Holley und ich hatten uns im Oktober 1977 kennengelernt – zwei Jahre nachdem wir beide das College beendet hatten. Holley arbeitete auf einen Master in bildender Kunst hin, und ich war an der Medizinischen Hochschule. Sie hatte sich ein paar Mal mit Vic verabredet, meinem Zimmergenossen vom College. Eines Tages brachte er sie mit und stellte sie mir vor – vermutlich, um mit ihr anzugeben. Als sie wieder gingen, sagte ich Holley, sie könne jederzeit wiederkommen, und fügte hinzu, sie brauche sich nicht verpflichtet zu fühlen, Vic mitzubringen.

Als wir unser erstes richtiges Date hatten, fuhren wir zu einer Party nach Charlotte, North Carolina, zweieinhalb Stunden mit dem Auto hin und genauso lang wieder zurück. Holley hatte eine Kehlkopfentzündung. Ich musste also 99 Prozent zu dem beisteuern, was auf dieser Fahrt gesprochen wurde. Es war einfach.

Wir heirateten im Juni 1980 in der Bischofskirche zum Heiligen Thomas in Windsor, North Carolina, und zogen kurz darauf in die Royal Oaks Apartments in Durham, wo ich als Chirurg am Duke arbeitete. Unsere Wohnung war jedoch alles andere als königlich, und ich kann mich auch nicht daran erinnern, dort irgendwelche Eichen gesehen zu haben. Wir hatten sehr wenig Geld, aber wir waren beide so beschäftigt und so glücklich miteinander, dass es uns nichts ausmachte.

Eine unserer ersten Urlaubsreisen war eine Campingfahrt im Frühjahr an die Strände von North Carolina. Der Frühling ist die Stechmückensaison in Carolina, und unser Zelt bot nicht viel Schutz vor ihnen. Trotzdem hatten wir viel Spaß. Als ich eines Nachmittags vor Ocracoke in der Brandung schwamm, entwickelte ich eine Methode, die blauschaligen Krebse zu fangen, die um meine Füße huschten. Wir nahmen eine ganze Ladung mit ins Pony Island Motel, wo ein paar Freunde von uns untergebracht waren, und brieten die Krebse dort auf dem Grill. Es waren genug für alle. Trotz unserer Sparmaßnahmen dauerte es jedoch nicht lange, bis wir nur noch beunruhigend wenig Bargeld hatten. Wir wohnten bei unseren besten Freunden Bill und Patty Wilson und beschlossen aus einer Laune heraus, sie zu einer Bingo-Nacht zu begleiten. Bill ging seit zehn Jahren den ganzen Sommer lang jeden Donnerstag Bingo spielen und hatte noch nie gewonnen. Für Holley war es das erste Mal. Nennen Sie es Anfängerglück oder göttliches Eingreifen, jedenfalls gewann sie zweihundert Dollar, die sich für uns wie fünftausend Dollar anfühlten. Mit dem Geld konnten wir unsere Reise verlängern und sie erheblich entspannter genießen.

1980 machte ich meinen M. D., während Holley ihren Master machte und ihre Laufbahn als Künstlerin und Lehrerin begann. 1981 führte ich meine erste eigene Gehirnoperation am Duke durch. Unsere ältester Sohn, Eben IV., wurde 1987 im Princess Mary Maternity Hospital in Newcastle upon Tyne, Nordengland, geboren, als ich mich als Stipendiat auf der dortigen Station für zerebrovaskuläre Erkrankungen aufhielt, und unser jüngerer Sohn, Bond, wurde 1998 im Brigham & Women’s Hospital in Boston geboren.

Ich arbeitete fünfzehn Jahre lang an der Harvard Medical School und im Brigham & Women’s Hospital. Ich liebte meine Arbeit, und unserer Familie gefielen jene Jahre im Großraum Boston. Aber im Jahr 2005 fanden Holley und ich, es sei an der Zeit, in den Süden zurückzukehren. Wir wollten näher bei unseren Familien sein, und ich sah den Umzug als Chance, etwas selbstständiger zu werden, als ich es in Harvard gewesen war. Im Frühjahr 2006 fingen wir also in Lynchburg im Hochland von Virginia noch einmal ganz von vorn an. Es dauerte nicht lange, bis wir uns wieder an das entspanntere Leben gewöhnt hatten, das wir beide noch aus der Zeit kannten, als wir im Süden aufgewachsen waren.

Einen Moment lang lag ich nur da und versuchte herauszufinden, was mich aufgeweckt hatte. Der vorangegangene Tag, ein Sonntag, war sonnig, klar und ein wenig frisch gewesen – ein für Virginia klassisches Wetter im Spätherbst. Holley, Bond (damals zehn Jahre alt) und ich waren bei Nachbarn zum Grillen gewesen. Am Abend hatten wir mit unserem Sohn Eben IV. (damals zwanzig) telefoniert. Er studierte im ersten Semester an der University of Delaware. Der einzige Wermutstropfen an diesem Tag war der kleine Atemwegsinfekt gewesen, den Holley, Bond und ich schon seit einer Woche mit uns herumschleppten. Kurz bevor ich zu Bett gegangen war, hatte mein Rücken angefangen wehzutun. Also hatte ich schnell ein Bad genommen, was die Schmerzen zunächst vertrieben hatte. Ich fragte mich, ob ich so früh aufgewacht war, weil der Virus immer noch irgendwo in meinem Körper lauerte.

Ich veränderte meine Lage im Bett ein wenig. Da schoss eine Welle des Schmerzes meine Wirbelsäule entlang, sehr viel intensiver als am Abend zuvor. Ganz klar, der Grippevirus war weiter am Wirken, doch da war noch etwas. Je wacher ich wurde, desto schlimmer wurde der Schmerz. Weil ich nicht mehr einschlafen konnte und noch eine ganze Stunde hatte, bevor mein Arbeitstag begann, beschloss ich, erneut ein heißes Bad zu nehmen. Ich setzte mich im Bett auf, schwang die Füße auf den Boden und stand auf.

Augenblicklich nahm der Schmerz zu und erreichte eine neue Stufe – ein dumpfes, hartes Pochen, welches das untere Ende meiner Wirbelsäule durchdrang. Ich ließ Holley schlafen und tapste sachte den Gang hinunter zum Badezimmer im ersten Stock.

Ich drehte das Wasser auf und machte es mir in der Überzeugung, dass mir das warme Wasser sofort guttun würde, schon in der Badewanne bequem. Falsch. Spätestens als die Wanne halb voll war, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Die Schmerzen wurden nicht nur schlimmer, sondern so intensiv, dass ich fürchtete, Holley rufen zu müssen, damit sie mir aus der Wanne half.

Während ich noch darüber nachdachte, wie lächerlich die Situation war, langte ich nach oben und bekam ein Handtuch zu fassen, das direkt über mir hing. Ich zog das Tuch an den Rand des Trockengestells, um zu verhindern, dass dieses aus der Wand gerissen wurde. Dann zog ich mich sachte hoch.

Ein weiterer Schmerzschub durchzuckte meinen Rücken so heftig, dass ich nach Luft schnappen musste. Das war definitiv nicht die Grippe. Doch was konnte es sonst sein? Nachdem ich mich aus der glitschigen Wanne und in meinen roten Frottee-Bademantel gekämpft hatte, ging ich langsam zu unserem Schlafzimmer zurück und ließ mich aufs Bett fallen. Mein Körper war nass von kaltem Schweiß.

Holley bewegte sich und drehte sich zu mir. »Was ist los? Wie spät ist es?«

»Ich weiß nicht«, sagte ich. »Mein Rücken. Ich habe furchtbare Schmerzen.«

Holley begann, meinen Rücken zu massieren. Zu meiner Überraschung bewirkte dies, dass ich mich ein wenig besser fühlte. Ärzte können in der Regel nicht besonders gut damit umgehen, selbst krank zu sein. Ich bin da keine Ausnahme. Einen Moment lang war ich fest davon überzeugt, dass der Schmerz – und was auch immer ihn verursacht hatte – jetzt endlich verschwinden würde. Aber um 6.30 Uhr, als ich eigentlich das Haus verlassen und mich auf den Weg zur Arbeit machen wollte, litt ich immer noch Höllenqualen und war praktisch wie gelähmt.

Um 7.30 Uhr kam Bond in unser Schlafzimmer und wollte wissen, warum ich immer noch zu Hause war. »Was ist los?«

»Dein Vater fühlt sich nicht wohl, Süßer«, sagte Holley.

Ich lag auf dem Bett, den Kopf auf ein Kissen gelagert. Bond kam zu mir, streckte die Hand aus und fing an, sanft meine Schläfen zu massieren.

Seine Berührung schickte etwas durch meinen Kopf, das sich wie ein Blitzschlag anfühlte; der schlimmste Schmerz, den ich jemals empfunden hatte. Ich schrie laut auf. Von meiner Reaktion überrascht, sprang Bond einen Schritt zurück.

»Alles in Ordnung«, sagte Holley zu Bond, wobei sie ganz klar das Gegenteil dachte. »Das kommt nicht von dir. Papa hat ganz schlimme Kopfschmerzen.« Dann hörte ich sie mehr zu sich selbst als zu mir sagen: »Ich sollte wohl besser einen Krankenwagen rufen.«

Wenn es etwas gibt, was Ärzte noch mehr hassen, als krank zu sein, dann ist es das, als Patient in der Notaufnahme zu liegen. Ich stellte mir vor, wie sich das Haus mit Rettungssanitätern füllte, die Flut von Routinefragen, die Fahrt zum Krankenhaus, den Papierkram … Und irgendwann, dachte ich, würde ich mich besser fühlen und bereuen, überhaupt einen Krankenwagen gerufen zu haben.

»Nein, es ist okay«, sagte ich. »Im Moment fühlt es sich zwar schlimm an, aber es wird gleich besser werden. Du solltest vielleicht Bond helfen, damit er rechtzeitig zur Schule kommt.«

»Eben, ich glaube wirklich...

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