Sie sind hier
E-Book

Bürgerliches Frauenbild und französische Revolution

AutorSebastian Kirsch
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl25 Seiten
ISBN9783638417693
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 2,0, Ruhr-Universität Bochum, 19 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sprache der Frauen blieb ungeschaffen. Sprechende Frauen sind von einer wahnwitzigen Sprache besessen. Walter Benjamin Am 21. Januar 1793 wurde Ludwig XVI guillotiniert. Knapp neun Monate später, am 16. Oktober 1793, folgte ihm seine Frau Marie-Antoinette aufs Schafott. König wie Königin wurden gleichermaßen die Köpfe abgeschlagen - und doch, vergleicht man die Augenzeugenberichte, so boten die beiden Hinrichtungen offenbar völlig unterschiedliche Schauspiele. Ludwig nämlich wurde in seiner Kutsche eingeschlossen und darin zum Richtplatz gefahren, den Blicken der Menge entzogen und geschützt vor etwaigen Attacken. Die Fahrt glich 'in keiner Weise den karnevalesken Ereignissen, die sich vor anderen Exekutionen abspielten. Der Karren bewegte sich unter starker militärischer Bedeckung durch die Stadt. Die Menge am Rande der Straßen sah der letzten Fahrt Ludwigs XVI. in gespenstischem Schweigen zu.' Die Hinrichtung des Königs sollte bar jeder Zeremonie bleiben. Nachdem aber sein Kopf gefallen war, stürmten die Zuschauer auf die Guillotine los, um dort ihre Taschentücher in das Blut des toten Königs zu tunken und es so aufzusaugen. Denn noch immer wurden dem königlichen Blut Wunder- und Heilkräfte zugesprochen. Ganz anders verlief die Hinrichtung Marie-Antoinettes. Überliefert ist die stolze Haltung, in der sie den Weg antrat. Doch dann 'wurde sie unsicher, als sie den Schinderkarren mit den dreckstarrenden Rädern, gezogen von zwei elenden Kleppern, sah, auf dem sie durch Paris fahren sollte. Dem König hatte man für die Fahrt zum Richtplatz eine geschlossene Kutsche zugestanden, ihr aber diese letzte Demütigung vorbehalten.' Die Königin wurde also auf einen offenen Karren gezerrt und darin zur Guillotine gebracht, schutzlos den Schmährufen der Menge ausgesetzt. Es war einer jener Holzkarren, auf denen, wie auf zeitgenössischen Bildern zu sehen ist, auch die Prostituierten eingesammelt wurden. - Der König weggesperrt in einen Innenraum, dabei vom Volk noch immer überhöht und sakralisiert, die Königin in die Öffentlichkeit gestoßen und mit einer Prostituierten gleichgesetzt - im Hinrichtungstheater des Jahres 1793 scheint wie ein Negativ jenes duale Geschlechterbild auf, das ein zentrales Kampffeld der französischen Revolution war und an ihrem Ende zum festen Baustein der neuen, bürgerlichen Ordnung werden sollte.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Europa - Geschichte und Geografie

Faschistische Selbstdarstellung

E-Book Faschistische Selbstdarstellung
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF

Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…

Faschistische Selbstdarstellung

E-Book Faschistische Selbstdarstellung
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF

Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…

Faschistische Selbstdarstellung

E-Book Faschistische Selbstdarstellung
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF

Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…

Faschistische Selbstdarstellung

E-Book Faschistische Selbstdarstellung
Eine Retortenstadt Mussolinis als Bühne des Faschismus Format: PDF

Unter dem italienischen Faschismus wurden südlich von Rom neue Städte in den ehemaligen Pontinischen Sümpfen gegründet. Diese faschistischen Retortenstädte verknüpften neue sozialpolitische Modelle…

Spätmoderne

E-Book Spätmoderne
Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa I Format: PDF

Der Sammelband „Spätmoderne" bildet den Auftakt zur Reihe „Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa" und widmet sich zuvorderst osteuropäischen Dichtwerken, die zwischen 1920 und 1940…

Spätmoderne

E-Book Spätmoderne
Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa I Format: PDF

Der Sammelband „Spätmoderne" bildet den Auftakt zur Reihe „Lyrik des 20. Jahrhunderts in Ost-Mittel-Europa" und widmet sich zuvorderst osteuropäischen Dichtwerken, die zwischen 1920 und 1940…

Weitere Zeitschriften

FREIE WERKSTATT

FREIE WERKSTATT

Die Fachzeitschrift FREIE WERKSTATT berichtet seit der ersten Ausgaben 1994 über die Entwicklungen des Independent Aftermarkets (IAM). Hauptzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber, Kfz-Meisterinnen ...

Berufsstart Bewerbung

Berufsstart Bewerbung

»Berufsstart Bewerbung« erscheint jährlich zum Wintersemester im November mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg) ist das offizielle Verbandsorgan des Württembergischen Landessportbund e.V. (WLSB) und Informationsmagazin für alle im Sport organisierten Mitglieder in Württemberg. ...

DSD Der Sicherheitsdienst

DSD Der Sicherheitsdienst

Der "DSD – Der Sicherheitsdienst" ist das Magazin der Sicherheitswirtschaft. Es erscheint viermal jährlich und mit einer Auflage von 11.000 Exemplaren. Der DSD informiert über aktuelle Themen ...

filmdienst#de

filmdienst#de

filmdienst.de führt die Tradition der 1947 gegründeten Zeitschrift FILMDIENST im digitalen Zeitalter fort. Wir begleiten seit 1947 Filme in allen ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.  ...