Sie sind hier
E-Book

Burnout zwischen Modediagnose und Tabu: Die Prävention von Erschöpfungszuständen als Führungsaufgabe

AutorMatthias Bertram
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl49 Seiten
ISBN9783956845963
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Erschöpfungssyndrome sind Teil der psychosomatischen und psychischen Erkrankungen, die mittlerweile mit zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören. Diese führen in Unternehmen zu Leistungsminderungen und Fehlzeiten, die sich betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich enorm auswirken.Burnout hat sich in der öffentlichen Diskussion als Begriff für eine Form von Erschöpfungssyndromen durchgesetzt trotz der diagnostischen Schwierigkeiten. Burnout darf nicht ausschließlich als singuläres Ereignis oder finaler Gesundheitszustand erschöpfter Mitarbeiter betrachtet werden. Erschöpfungssyndrome entwickeln sich über einen längeren Zeitraum als komplexe Entwicklungsprozesse auf individuellen und organisationalen Ebenen. Der Umgang mit Burnout steht im Spannungsfeld zwischen Faktum, Mode als neuer Volkskrankheit und individueller und organisationaler Verdrängung. Eine zukunftsfähige Unternehmensführung ist im Bereich der Erschöpfungsprävention gefordert. Die vorliegende Arbeit untersucht nach systemischem Ansatz, was helfen könnte, damit Mitarbeiter gesund bleiben oder gesund werden. Die Einschätzung und Selbsterfahrung der Führungskräfte stehen dabei unter besonderem Fokus. Im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagements bietet die systemische Organisationsberatung durch ihre zentralen Grundhaltungen der Wertschätzung und Lösungsorientierung wichtige Impulse: Organisationen verfügen über ihre eigenen Ressourcen und Potentiale lösungsorientierten Denkens, Fühlens und Handelns. Die Eigenverantwortung für die Zukunft kann nicht delegiert werden. Wenn die innere Vorstellung überwunden wird, dass ausschließlich andere von Burnout betroffen sein können, ist ein erster Schritt zur nachhaltigen Prävention geleistet. Durch den Verzicht der distanzierten Akzeptanz Burnout gäbe es nur bei anderen werden die individuellen und organisationalen Ressourcen für eine neue Achtsamkeit und Effektivität im beruflichen Kontext aktiviert.

Matthias Bertram, M.A. Phil., Lic. Theol., M.A. Personalentwicklung, wurde 1968 in Ludwigshafen geboren. Nach den Studien von Philosophie und Theologie in München ist der Autor seit 2000 in der Pfalz tätig in der Gemeindeseelsorge. Das Fernstudium Persona

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.3.3, Verdeckte Erschöpfungspotentiale: Im Stressreport 2012 sind die Veränderungen in der Arbeitswelt u.a. durch folgende Kennzeichen charakterisiert: Der Einsatz moderner Kommunikationstechnologien ermöglicht vermehrt ein ortsunabhängiges und flexibles Arbeiten und ist gekennzeichnet von zunehmender Entgrenzung der Arbeit (=Informatisierung). Die Eigenverantwortung für die Arbeitsorganisation und den Erfolg wird in erweitertem Umfang dem Einzelnen übertragen (=Subjektivierung). Beides ist zu leisten unter den Bedingungen einer permanenten Beschleunigung (=Akzeleration) der Arbeitsprozesse, der kommunikativen Interaktion und steigender Komplexität der Aufgaben (vgl. Lohmann-Haislah 2012: 11). Diese Entwicklungen enthalten ein hohes Erschöpfungspotential für die Mitarbeiter in davon betroffenen Organisationen. Unter 'verdeckten' Erschöpfungspotentialen verstehen wir Folgendes: verdeckt sind Erschöpfungspotentiale, die aus dem langfristigen und nicht unmittelbaren Prozessgeschehen in Abläufen und Veränderungen zu Erschöpfung führen (können); verdeckt sind Erschöpfungspotentiale, die aus Verhaltensweisen folgen (können), die sich aus den tatsächlich gelebten handlungsleitenden Theorien ('theory-in-use') und nicht aus den öffentlich vertretenen Theorien ('espoused theory'), ergeben, die durch Visionen, Leitbilder und Zielformulierungen bekundet werden; verdeckt sind Erschöpfungspotentiale, da sie nicht bei jedem Mitarbeiter unter denselben, beziehungsweise ähnlichen Umständen zwingend zu Erschöpfung führen (müssen). Als Beispiel zwei sehr vereinfachte, überspitzte Szenen: Wenn ein Vorgesetzter dauerhaft den Mitarbeiter anschreien und beleidigen und täglich 20 Stunden Arbeit verlangen würde, dann wäre das offensichtlich eine Dauerbelastung und Überforderung, die zum Zusammenbruch führt. Hingegen ist die Äußerung - 'Wenn das einer schaffen kann, dann Sie Frau X, dann Sie, Herr Y' - möglicherweise eine verdeckte Erschöpfungsquelle, wenn diese Aussage dauerhaft und immer dann als 'Druckmittel' in Arbeitssituationen benutzt wird, die ein einzelner so nicht bewältigen kann (Espoused theory: Mitarbeiterbeteiligung als übertragene Verantwortungs- und Lösungskompetenz; Theory in use: Druck weitergeben und andere dafür verantwortlich machen). Veränderungen sind Chance und Risiko zugleich. Die Entwicklungen der letzten Jahre in der relativ jungen Industriebranche der Informationstechnologie können exemplarisch zur Sensibilisierung für den Komplex verdeckter Erschöpfungspotentiale und möglicher Folgen herangezogen werden. Boes, Kämpf und Gül haben in ihrer Auswertung wissenschaftlicher Erhebungen und eigener Intensiv-Fallstudien den Strukturwandel in der IT-Branche skizziert (vgl.: dies.: Druck, Belastungen und Burnout bei Fachkräften der IT-Industrie. In: Jansen/Ruffing 2012: 127-146). Grundlage der Auswertung waren acht Fallstudien aus den Jahren 2008 und 2009, in denen 42 Experteninterviews und 91 Tiefeninterviews mit Beschäftigten und Führungskräften durchgeführt wurden. Dabei ergaben sich tiefgreifende Veränderungen, wie in Tabelle 1 im Überblick dargestellt.
Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

ARCH+.

ARCH+.

ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Der Name ist zugleich Programm: mehr als Architektur. Jedes vierteljährlich erscheinende Heft beleuchtet ...

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

küche + raum

küche + raum

Internationale Fachzeitschrift für Küchenforschung und Küchenplanung. Mit Fachinformationen für Küchenfachhändler, -spezialisten und -planer in Küchenstudios, Möbelfachgeschäften und den ...

DHS

DHS

Die Flugzeuge der NVA Neben unser F-40 Reihe, soll mit der DHS die Geschichte der "anderen" deutschen Luftwaffe, den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA-LSK) der ehemaligen DDR ...

filmdienst#de

filmdienst#de

filmdienst.de führt die Tradition der 1947 gegründeten Zeitschrift FILMDIENST im digitalen Zeitalter fort. Wir begleiten seit 1947 Filme in allen ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.  ...