1. Mit Fremden ins Gespräch kommen
Warum sollte ich wildfremde Menschen ansprechen, die zufällig neben mir stehen und die ich vermutlich nie wiedersehe? Und außerdem mag ich es auch nicht, wenn ich einfach angesprochen werde. Dies scheint ein kulturelles Phänomen zu sein: Einem Deutschen macht es kaum etwas aus, auf einem 14-Stunden-Flug von Lima nach Frankfurt mit seiner Sitznachbarin – nach einem kurzen „Guten Tag“ – kein Wort mehr zu wechseln, er vertieft sich lieber in ein Buch. Einem Engländer hingegen – und vielen anderen Nationalitäten geht es genauso – erscheint es unerträglich, nicht einmal während des Essens ein bisschen zu plaudern. Durch ein wenig Offenheit signalisieren Sie also durchaus Ihre Internationalität, was bei späteren Business-Kontakten unbedingt notwendig ist. Doch: Wie fangen Sie an, was sagen Sie? Schönes Wetter heute?
Dialog 1: My name is Huber
Bernhard Huber ist auf dem Rückweg von Stockholm nach München. Das Flugzeug startet gleich. Sein Sitznachbar hat ihn bereits angelächelt, so dass Bernhard die Gelegenheit für eine kleine Plauderei ergreift.
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Warum hat Bernhards Gesprächseinstieg nicht geklappt?
| Der Sitznachbar hatte vielleicht keine Lust auf eine Unterhaltung. |
| Man spricht natürlich niemanden an, der in ein Buch vertieft ist. |
| Bernhard ist viel zu direkt. |
Das kann passieren. Aber fällt Ihnen an Bernhards Stil wirklich nichts auf? Tippen Sie noch mal!
Nein, es kommt immer darauf an, wie man das macht. Tippen Sie noch mal!
Ja! Bernhard erweist sich als sehr unsensibel gegenüber seinem Gesprächspartner: Er „überfällt“ Dan und wirkt aufdringlich, indem er viele direkte Fragen stellt.
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Bernhard: May I introduce myself? My name is Huber, Bernhard Huber. Analyse
Sich in einer so informellen und zufälligen Situation wie unter Fremden im Flugzeug gleich namentlich vorzustellen, ist nicht angebracht. Deshalb reagiert Dan auch so überrascht.
Dan: Oh how do you do?
Bernhard: And what is your name please?
Dan: Oh sorry, it's Dan Boyle.
Bernhard: And what's the purpose of your flight? Analyse
Bernhard setzt noch einen oben drauf und stellt eine weitere konkrete Frage. Diese Frage kommt entschieden zu früh und sollte unverfänglicher eingeleitet werden, z. B. mit Where are you going today? Dan könnte darauf von sich aus antworten, ob er zum Geburtstag seiner Schwiegermutter nach Deutschland fährt oder ob er geschäftlich unterwegs ist
Dan: Well, eh, actually, I think I have some reading to do.
Dialog 2: It's all very familiar, isn't it?
Ein paar Reihen weiter sitzen auch zwei Fremde nebeneinander: Peter Fischer und Mark Roseburn. Eine Flugbegleiterin erklärt gerade die Sicherheitshinweise und Peter ergreift die Gelegenheit, zu seinem Sitzpartner Kontakt aufzunehmen.
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Warum hat Peters Gesprächseinstieg so gut geklappt?
| Er nimmt ein Thema, bei dem jeder mitreden kann, der viel fliegt. |
| Er macht das zum Thema, was gerade in der Umgebung passiert. |
| Er ist locker und humorvoll. |
Nein, der Erfolg hat noch viel mehr mit der Situation zu tun. Tippen Sie noch mal!
Ja! Er nutzt seine Umgebung (die Ansage der Flugbegleiterin) als Anknüpfungspunkt.
Das stimmt und ist wichtig. Aber mindestens genauso wichtig ist das Thema, das er wählt. Tippen Sie noch mal!
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Peter: Sometimes you feel you could just recite the demonstration word for word, don't you? Analyse
Peter nutzt seine Umgebung als Anregung. Eine Bemerkung zu dem, was um einen herum geschieht, ist nie verkehrt und bietet den idealen Einstieg in ein Gespräch. Und Frageanhängsel wie don’t you? oder isn’t it? bringen den Gesprächsfluss leichter in Gang als direkte Fragen. So zeigt man Interesse und fordert eine Antwort geradezu heraus.
Mark: Yes, it's all very familiar, isn't it?
Peter: (spricht leise mit) ‘in the unlikely event of a loss of air pressure’
Mark: Yes, ‘oxygen masks will fall from the overhead’ …
Mark hat nicht bemerkt, dass die Flugbegleiterin neben ihm vorbeigeht.
Stewardess: I see, so next time you might just take over?
Mark: I mean, you could say it in your sleep, couldn't you?
Peter: Absolutely. So, are you also travelling on business? Analyse
Erst nachdem sein Sitznachbar auf sein Gesprächsangebot reagiert hat, sie gemeinsam gelacht haben und seinerseits eine Frage gestellt hat, steigt Peter mit der Frage nach dem Zweck der Reise tiefer ins Gespräch ein.
Dialog 3: Do you fly a lot?
Arno Niedermaier ist auf dem Weg vom Flughafen Heathrow in die City von London. Er lächelt die Dame an, die gerade in den Bus eingestiegen ist, und stellt seine Tasche vom Sitz auf den Boden, so dass sie sich setzen kann.
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Beurteilen Sie das Gespräch
Warum hat Arnos Gesprächseinstieg so gut geklappt?
| Er steigt mit Bemerkungen zur direkten Umgebung ein. |
| Das Thema „Reisen“ und Arnos Gesprächsstil sind genau richtig. |
Das tut er. Aber es gibt noch mehr Gründe. Tippen Sie noch mal.
Und darüber hinaus ist er ein guter Small Talker … Tippen Sie noch mal!
Ja! Arno geht vom geeigneten Thema „Reisen“ aus und eröffnet seiner Gesprächspartnerin immer wieder neue Möglichkeiten, auf seinen Stil einzusteigen. Und er bringt sie zum Lachen.
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Frau: Thanks very much, that's fine.
Arno: Sorry, there's never much room on these buses, is there? Analyse
Auch wenn Arno sich für nichts entschuldigen muss – im Gegenteil, er hat ja Platz gemacht – verhält er sich genau richtig: Sorry! ist das wichtigste Wort in der höflichen Konversation.
Frau: No, they obviously expect people to travel without any luggage at all, don't they?
Arno: Or without any legs!
Frau: Well, luckily I'm not very tall so it's not really a problem for me.
Arno: Do you fly a lot? Analyse
Travel talk eignet sich ideal für Smalltalk: Erlebnisse, Anekdoten, Orte, an denen man schon einmal war oder von denen man erzählt bekommen hat. Den meisten fällt dazu etwas ein. Gleichzeitig kann man beliebig Persönlicheres streifen.
Frau: Well, I suppose it's usually a couple of times a month, so that's not too bad. What about you?
Arno: I tend to have to go somewhere just about every week. Sometimes when I wake up in the morning I've no idea where I am!
Frau: 'If it's Tuesday, it must be Rome' sort of thing?
Arno: Exactly! What day is it?
Frau: Tuesday, I think!
Arno: Well, I've got a meeting in London then. And tonight I fly back to Frankfurt. Have you been there?
Frau: Actually, I was in Frankfurt last month. It's quite nice, I think. And it's a lot easier to get into the city than it is in London.
Arno: That's true. It's a pity there isn't a better train service.
Frau: You can say that again! Analyse
Ein idiomatischer Ausdruck. Er bedeutet nicht, dass Arno etwas wiederholen soll, sondern heißt soviel wie: „Das kann man wohl sagen!“ Floskeln, mit denen man die Aussagen seines Gesprächspartners bestätigt, sind einfach einzusetzen und stellen bereits die Verbindung her („Ja, das kenne ich auch!“).
Arno: Although it's a wonderful city to visit, isn't it?
Frau: Sure. I wish I just had a bit more spare time to enjoy it...