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E-Book

Business Wargaming

Unternehmenswert schaffen und schützen

AutorDaniel Oriesek, Jan Oliver Schwarz
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl181 Seiten
ISBN9783834982889
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Daniel F. Oriesek und Jan Oliver Schwarz geben einen praxisorientierten Überblick über die Methodik des Business Wargaming und schildern eine Vielzahl von konkreten Anwendungsbeispielen in der Unternehmenspraxis. Ein Business Wargame - auch als Strategie-Simulation bezeichnet - ist eine Rollenspielsimulation einer dynamischen Wirtschaftssituation. Durch die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden kostspielige Fehlentscheidungen vermieden und zusätzliche Chancen erkannt. Fallstudien zu unterschiedlichen Bereichen der Unternehmensführung illustrieren die Anwendung.

Daniel F. Oriesek ist Principal bei der Beratungsfirma A.T. Kearney in Zürich und berät nationale und internationale Kunden in verschiedenen strategischen und organisatorischen Fragestellungen, darunter auch Business Wargaming. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist er aktiver Generalstabsoffizier im Führungsstab der Schweizer Armee und arbeitete zuvor für Russel Reynolds Associates, Booz Allen Hamilton und die UBS.
Jan Oliver Schwarz unterrichtet Studierende in Masterprogrammen zu Business Wargaming und publizierte verschiedene Artikel u. a. zu diesem Thema und zu Strategic Foresight. Er ist zur Zeit Doktorand an der Universität der Künste Berlin.

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Leseprobe
1 Die Geschichte des Wargaming (S. 9)

Wargaming wurde schon vor langer Zeit entwickelt und eingesetzt, und es ist vermutlich so alt wie der Krieg selbst (Perla 1990). Seinen Ursprung hat es wohl im militärischen Bedürfnis, Befehlshaber der Armee und ihre Offiziere besser auf unvorhergesehene Entwicklungen auf dem Schlachtfeld vorzubereiten.

Wer besser versteht, welche möglichen feindlichen Reaktionen die eigene Handlungsweise hervorrufen kann und wie diesen am besten zu begegnen ist, verfügt über eine Fähigkeit, die ihm einen Wettbewerbsvorteil verschafft, weil sie dem Befehlshaber hilft, verhängnisvolle Fehlentscheidungen und damit unnötige Verluste von Soldaten, Ausrüstung und Terrain zu vermeiden. Dies wiederum ermöglicht eine „ökonomischere“ Kriegsführung, welche die Nachhaltigkeit jeder militärischen Aktion maßgeblich erhöht und entscheidend dazu beiträgt, dass eine Armee nicht nur die Schlacht, sondern schließlich auch den Krieg gewinnt.

Der Erfolg des Wargaming liegt vermutlich auch darin begründet, dass damit neue Handlungsweisen und Taktiken erprobt werden können, ohne sich einer realen Kampfsituation aussetzen zu müssen. Dies hat sich als besonders nützlich für die Verfeinerung der Kriegskunst in Friedenszeiten und für die Heranbildung einer einheitlichen Denkweise bei Tausenden von jungen Offizieren erwiesen.

Natürlich bietet das Wargaming noch weitere Vorteile, aber die eben erwähnten bleiben bis heute die bedeutendsten. Die verfügbare Literatur zum Wargaming (z. B. Brewer und Shubik 1979, Perla 1990, Treat et al. 1996, Dunnigan 2000, Caffrey Jr. 2000, Oriesek und Friedrich 2003) beschäftigt sich hauptsächlich mit drei Anwendungsgebieten: Erstens mit dem Einsatz von Wargaming durch das USMilitär, insbesondere am Naval War College, einer Ausbildung- und Forschungsstätte der US-Navy, zweitens mit der Weiterentwicklung des Wargaming in der preußischen Armee und drittens mit dem Wargaming als ziviles Freizeitvergnügen.

Der Einsatz von Wargaming im betriebswirtschaftlichen Umfeld, das so genannte Business Wargaming, ist angesichts der langen Entstehungsgeschichte der Methode eine vergleichsweise junge Entwicklung. Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass bis vor kurzem nur wenig Literatur zu diesem Thema vorlag, eine erste Übersicht haben die Autoren dieses Buches mit einer englischsprachigen Version (Oriesek und Schwarz 2008) gegeben, die diesem Buch als Grundlage dient, gefolgt von zwei weiteren Büchern (Gilad 2009, Herman et al. 2009).

Die folgenden Abschnitte befassen sich mit der Entwicklung desWargaming von seinen Ursprüngen bis zur Gegenwart.

1.1 Wei-Hai und Go im alten China

Perla (1990) schreibt das erste Kriegsspiel dem chinesischen General und Mili tärphilosophen Sun Zi zu, der vor rund fünftausend Jahren das Spiel Wei-Hai, auf Deutsch „Einkesselung“, entwickelte. Wei-Hai bestand aus einer abstrakten Spieloberfläche, auf der jeder Spieler seine Armee aus farbigen Steinen bewegte.

Entsprechend Sun Zis Philosophie, dass der Kampf erst als letzter Ausweg zu ergreifen sei, ging der Sieg nicht an den Spieler, der den Gegner frontal schlagen, sondern an den ersten Spieler, der den Feind umzingeln konnte (Perla 1990). Es sind keine Abbildungen oder Fundstücke von diesem Spiel erhalten, es scheint jedoch dem um 2200 v. Chr. entstandenen und bis heute bekannten Go recht ähnlich gewesen zu sein. Go ist ein abstraktes Strategiespiel, das mit weißen und schwarzen Steinen auf einem hölzernen, mit je 19 horizontalen und vertikalen Linien versehenen Brett gespielt wird.

Es verbreitete sich im ganzen Orient und wurde in Japan unter dem Namen I-Go oder (dem heute allgemein verwendeten) Go und in Korea unter dem Namen Baduk weiterentwickelt. Das Ziel beim Go-Spiel ist es, ein möglichst großes Gebiet auf dem Spielbrett zu erobern.

1.2 Vom indischen Chaturanga zum Schach

Um 500 v. Chr. entstand in Indien ein Spiel namens Chaturanga. Wie beim Go wird auf einem Brett gespielt. Im Gegensatz zum Go haben die farbigen Spielsteine jedoch verschiedene Funktionen und stehen z. B. für Fußsoldaten, Streitwagen, Elefanten oder berittene Soldaten. Zwei bis vier Spieler bewegen jeweils vier Bauern, einen König, einen Elefanten, einen Springer und einen Wagen über das Spielbrett.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort5
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis9
Abbildungsverzeichnis14
Begriffsverzeichnis15
Einleitung17
Teil 1 Die Grundlagen des Business Wargaming22
1 Die Geschichte des Wargaming23
1.1 Wei-Hai und Go im alten China24
1.2 Vom indischen Chaturanga zum Schach24
1.3 Schach und seine Weiterentwicklungen25
1.4 Spiele für den militärischen Gebrauch27
1.5 Nichtmilitärisches Wargaming und die jüngste Entwicklung33
1.6 Die Entwicklung des Business Wargaming36
2 Die Methodik des BusinessWargaming39
2.1 Was ist Business Wargaming?39
2.2 Die Grundlagen des Business Wargaming: Teams42
2.2.1 Das Firmen-Team42
2.2.2 Die Wettbewerber-Teams42
2.2.3 Das Markt-Team43
2.2.4 Das Kontroll-Team44
2.3 Die Grundlagen des Business Wargaming: Interaktion45
2.4 Die Grundlagen des Business Wargaming: Spielrunden47
3 Die Bedeutung von BusinessWargaming für die strategischePlanung49
3.1 Strategie und Taktik aus militärischer Sicht50
3.2 Die Bedeutung strategischer Planung und53
3.3 Die Vorteile von Business Wargaming55
Teil 2 Die Anwendung von Business Wargaming57
4 Strategieüberprüfung60
4.1 Wozu Strategieüberprüfung?60
4.2 Fallstudie: Allianzstrategie für Airlines62
4.2.1 Ausgangssituation63
4.2.2 Ziele und Schlüsselfragen64
4.2.3 Spielverlauf64
4.2.4 Erkenntnisse66
4.3 Fallstudie: Wargaming für eine erfolgreiche Key- Account- Strategie68
4.3.1 Ausgangssituation, Ziele und Schlüsselfragen69
4.3.2 Spielverlauf70
4.3.3 Erkenntnisse75
4.4 Business Wargaming an der Generalstabschule der Schweizer Armee77
5 Crisis Response Preparation:Vorbereitung auf Krisen81
5.1 Die Bedeutung von Business Wargames für das Krisenmanagement82
5.2 Fallstudie: Finanzinformationsdienstleister84
5.2.1 Ausgangssituation84
5.2.2 Zielsetzung und Fragestellung84
5.2.3 Spielverlauf84
5.2.4 Erkenntnisse85
5.3 Fallstudie: HIV / AIDS86
5.3.1 Ausgangssituation86
5.3.2 Zielsetzung und Fragestellung87
5.3.3 Spielverlauf88
5.3.4 Erkenntnisse91
5.4 Fallstudie: Bioterrorismus93
5.4.1 Ausgangssituation93
5.4.2 Zielsetzung und Fragestellung94
5.4.3 Spielverlauf94
5.4.4 Erkenntnisse98
5.5 Port Security Wargame100
5.5.1 Die Ausgangssituation100
5.5.2 Zielsetzung & Aufbau des Wargames100
5.5.3 Das Wargame102
5.5.4 Empfehlungen107
5.5.5 Resultate110
5.6 Business Wargaming als strategischer Erfolgsfaktor für Konzerne in der Krise111
5.6.1 Das Beispiel Sulzer Medica / Centerpulse - Ausgangslage111
5.6.2 Strategische Fragestellungen112
5.6.3 Methodologisches Vorgehen112
5.6.4 Resultate114
5.6.5 Erkenntnisse und Schlussfolgerungen115
6 Die Entwicklung von Foresight117
6.1 Die Entwicklung von Foresight mit Business Wargaming117
6.2 Fallstudie: Die Zukunft der Asset Management Distribution8119
6.2.1 Ausgangssituation119
6.2.2 Zielsetzung und Fragestellung119
6.2.3 Spielverlauf120
6.2.4 Erkenntnisse122
6.2.5 Das Beispiel der Allianz Global Investors122
6.3 Wargames im öffentlichen Sektor123
7 Change Management126
7.1 Change Management und Business Wargaming126
7.2 Fallstudie: Neue Marktspielregeln127
8 Ausbildung undMitarbeitergewinnung129
8.1 Business Wargaming in der Ausbildung und Mitarbeitergewinnung129
8.2 Praktische Anwendungen130
8.2.1 Mitarbeiterschulung und Personalentwicklung130
8.2.2 „Der Kampf um die Klicks“131
8.3 Der Einsatz von Business Wargaming an Universitäten133
8.3.1 Ausgangssituation133
8.3.2 Zielsetzung und Fragestellung133
8.3.3 Spielverlauf133
8.3.4 Erkenntnisse136
8.4 Fallstudie: Die CEO Challenge137
8.4.1 Ausgangssituation137
8.4.2 Zielsetzung138
8.4.3 Spielverlauf139
8.4.4 Erkenntnisse142
9 Weitere Anwendungsmöglichkeitendes Business Wargaming144
9.1 Strategische Frühaufklärungssysteme144
9.2 Reputationsmanagement für Unternehmen: Stakeholder Wargame147
9.3 Operatives Business Wargaming: Supplier Risk Management150
9.3.1 Verwundbarkeit der Supply Chain systematisch erfassen150
9.3.2 Von statischer zu dynamischer Risikobeurteilung153
9.3.3 Business Wargaming als schlagkräftige Methodik154
9.3.4 Fazit155
10 Ein alternativer Ansatz fürBusiness Wargames: Wargaming inder Automobilindustrie157
10.1 Die Ausgangssituation157
10.2 Die Ziele des Wargames157
10.2.1 Mögliche Wettbewerbssituationen erkennen und zukünftige Wettbewerber- Aktivitäten aufzeigen158
10.2.2 Die Zahl der blinden Flecken in der Wahrnehmung der Topmanager reduzieren158
10.2.3 Die Unternehmensstrategie gegen das Unerwartete wappnen158
10.2.4 Zukunftschancen erkennen, weiterentwickeln undevaluieren159
10.2.5 Eine Veränderung der Unternehmenskultur auslösen159
10.2.6 Planung und Vorbereitung159
10.3 Das Wargame161
10.3.1 Eröffnung und Einführung161
10.3.2 Durchspielen der aktuellen Strategie und Identifizierung der Wettbewerber162
10.3.3 Die erste Runde: Angriffe der Wettbewerber („Spiel den Feind“)162
10.3.4 Die zweite Runde: Verteidigung und Gegenangriffe163
10.3.5 Die dritte Runde: Reaktionen auf die Gegenangriffe164
10.3.6 Wirkungsanalyse164
10.3.7 Erfolgsfaktoren für das Wargame165
10.4 Erkenntnisse166
10.5 Resultate166
Teil 3 Business Wargaming in der Praxis168
11.1 Planung171
11.2 Vorbereitung173
11.3 Durchführung175
11.4 Auswertung und Dokumentation176
11.5 Zusammenfassung177
Literaturverzeichnis180
Die Autoren186

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