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E-Book

Byron Katies The Work

Der einfache Weg zum befreiten Leben

AutorByron Katie, Moritz Boerner
VerlagMoritz Boerner Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl307 Seiten
ISBN9783942498074
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die Amerikanerin Byron Katie hat eine Methode entwickelt, mit der jeder Mensch die Urteile, die er über seine Außenwelt fällt, als Mittel zur Selbsterkenntnis einsetzen kann: The Work, ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles System zur Erlangung innerer und äußerer Freiheit. Moritz Boerner zeigt in seinem Buch anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie The Work auf verblüffende Weise zu Verhaltensänderungen führt und uns hilft, unser volles Potential zu entfalten. Einzige Voraussetzungen sind Wille, Mut und die Fähigkeit, der Wahrheit ins Auge zu schauen.

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Leseprobe

Der Drängler auf der Autobahn


Ich fahre auf der Autobahn, dicht hinter mir ein Drängler, der die Lichthupe eifrig bedient. Meine Reaktion? Ärger, Herzklopfen, Bauchschmerzen, Gedanken wie: „Dieser Idiot! Der Mann sollte das nicht tun! Niemand sollte mich derartig nötigen und bedrängen!“

1. Frage: Ist es wahr, dass er das nicht tun sollte?

Es ist nicht wahr, denn Menschen tun so etwas, immer wieder. Egal, was ich darüber denke, sie ändern sich nicht. Ich sehe den Widerspruch zwischen dem, was ist, und dem, was ich denke, wie es sein sollte.

2. Frage: Kann ich wirklich wissen, dass es wahr ist, dass er das nicht tun sollte?

Antwort: Nein, das kann ich nicht hundertprozentig wissen. Vielleicht will er mich auf etwas aufmerksam machen? Vielleicht hat er eine schwangere Frau im Auto? Vielleicht ist er nur einfach krank?

3. Frage: Wie reagiere ich, wenn ich denke, dass er das nicht tun sollte?

Antwort: Ich spüre Herzklopfen, Unruhe, ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Ich spüre Hass. Ich konzentriere mich nicht mehr auf mein eigenes Fahrverhalten, ich sehe die schöne Landschaft nicht mehr. Ich genieße die Fahrt nicht mehr. Ich würde den Mann am liebsten auffahren lassen, indem ich plötzlich bremse. Ein vielleicht selbstmörderischer Gedanke.

Gäbe es einen Grund, diesen Gedanken festzuhalten? Nein. Gäbe es Gründe, ihn loszulassen? Jede Menge.

4. Frage: Wer wäre ich, wenn ich den Glaubenssatz „Niemand sollte mich derartig bedrängen!“ fallenlassen würde? Wie ginge es mir dann?

Antwort: Ich wäre gelassen, ruhig, ich würde nach rechts fahren und den Mann vorbeilassen, ich würde mich körperlich wohler fühlen, ich könnte meine Fahrt wieder genießen.

Während ich die kleine Übung absolviere, spüre ich schon deren Wirkung. Indem ich mir das Letztere vorstelle, entspanne ich mich, es kommt mir vor, als ob mein Körper dankbar die Gelegenheit ergreift, diese Vorstellung zu verwirklichen; ich schwenke nach rechts, ich atme tief ein und aus, lehne mich zurück, lächle.

Während der Mann vorbeizieht und mir den Vogel zeigt, normalisiert sich mein Herzschlag und wahrscheinlich auch mein Blutdruck. Ich denke: „Der nette unwissende Mensch – er ist so, wie ich einmal war.“ Denn auch ich habe schon getan, was er getan hat. Manchmal in Wirklichkeit, manchmal in Gedanken.

Die Umkehrung:

„Ich sollte niemanden bedrängen!“

Das ist meine Philosophie, so sollte ich leben. Der Mann hat mich daran erinnert. Ich danke ihm.

Diese kleine Übung habe ich schon Tausende von Malen gemacht: Wann immer mich etwas im Außen stört, tue ich sie wieder. Mit manchen Dingen in meinem Leben habe ich seitdem keine Probleme mehr, andere tauchen für einige Zeit immer mal wieder auf. Ich freue mich auf die Probleme in meinem Leben, an ihnen kann ich wachsen.

Oft denke ich, dass andere sich ändern müssten oder sollten – sie tun es nicht. Ich mache die Übung, ich ändere mich. Dankbarkeit.

Manchmal denke ich aber auch: „Ich sollte mich ändern – ich sollte liebevoller sein, mit mir und meiner Umwelt.“ Aber auch damit kann ich The Work machen:

1. Frage: Ist es wahr? Sollte ich liebevoller sein?

Ich bin es nicht, es ist nicht wahr, also sollte ich es nicht. Ich akzeptiere das, was ist, als richtig und gut.

Wieder sehe ich, wie sich meine Gedanken zwischen das Sosein und mich geschoben haben. Die Realität ist, wie sie ist, und anstatt sie zu akzeptieren, bete ich gelernte Glaubenssätze herunter.

2. Frage: Kann ich wirklich wissen, dass es wahr ist, dass ich liebevoller sein sollte?

Nein, das kann ich nicht wissen. Es mag einen verborgenen Sinn haben, wie ich mich mir selbst oder anderen gegenüber verhalte.

3. Frage: Wie reagiere ich, wenn ich denke: Ich sollte liebevoller sein?

Ich fühle Bedauern, habe ein schlechtes Gewissen, Unzufriedenheit, Selbstkritik, Selbstverurteilung. Es gibt keinen einzigen positiven Grund, um an diesem Glaubenssatz festzuhalten.

4. Frage: Wer wäre ich, wenn ich den Glaubenssatz fallenlassen würde? Wie ginge es mir dann?

Ich muss sofort lächeln, denn mir wird klar, dass ich dann liebevoller wäre, vor allem mit mir selbst.

Die Umkehrung:

Ich sollte nicht liebevoller sein.

Denn – ich bin es nicht, also sollte ich es auch nicht sein. Jedes Mal, wenn ich es nicht bin, spüre ich den Schmerz und mache wieder The Work. Irgendwann wird der Gedanke gar nicht mehr auftauchen – ich bin liebevoll geworden.

Banale Situationen, eine eigentlich banale kleine Übung. Und doch liegt nicht nur das ganze Geheimnis der seelischen Gesundheit und der Freiheit hierin, sondern auch viel Spaß, viel Selbsterkenntnis, viel Unterhaltung – und das alles fast ohne jede Mühe. Und dann kommt das Erstaunliche: Diese Übung kann das ganze Leben radikal verändern. Wie ist das möglich?

Wo immer wir auf etwas Ärgerliches, Frustrierendes, Schmerzhaftes stoßen, stellen wir die Fragen, finden wir die Umkehrung. Je öfter wir es tun, umso mehr löst sich auf, umso sensibler werden wir für unsere Projektionen. Irgendwann stellen wir fest, dass unsere ganze Welt aus ihnen besteht.

C. G. Jung ahnte, dass die Summe der Projektionen, die durch die Archetypen hervorgerufen werden, nichts anderes ergibt als die Welt der Illusionen, der Täuschungen unseres Ego, denn er schreibt in dem zuletzt zitierten Kapitel: „Was ist nun dieser projizierende Faktor? Der Osten nennt ihn die Spinnerin, oder Maja, die illusionserzeugende Tänzerin.“

Jede aufgelöste Projektion scheint Bewusstheit freizusetzen. Es fühlt sich an, als ob Gehirnzellen, die zuvor mit sich im Kreise drehenden, sich ständig wiederholenden negativen Gedanken beschäftigt waren, buchstäblich frei werden, um sich hinfort der reinen Wahrnehmung zu widmen.

Was wir also wirklich tun, wenn wir The Work üben, ist die Zerstörung der Illusion. Nennen Sie es Ego, nennen Sie es Maya. Nennen Sie es die Summe unserer Glaubenssätze, unserer Konzepte, unserer Überzeugungen, unserer Urteile über andere, nennen Sie es unsere Geschichte, unsere persönliche Mythologie. Alle diese Ausdrücke werden in diesem Buch synonym gebraucht.

The Work kann und wird Ihr Leben radikal verändern – allerdings nur, wenn Sie sie machen.

Und haben Sie schon einmal etwas so Einfaches kennengelernt: vier Fragen – eine Umkehrung? Tatsache ist, dass diese Einfachheit manchen abschrecken könnte („Wie kann das wirken, wenn es so einfach ist?“), aber ich versichere Ihnen, Wunder sind nichts Ungewöhnliches, wenn man eine Weile The Work praktiziert und vor allem auch das Leben von Menschen verfolgt, die sie im Freundeskreis oder auf Seminaren anwenden.

Behalten Sie aber stets im Auge: Es handelt sich um vier Fragen und eine Umkehrung, nicht mehr und nicht weniger. Sie müssen diese Fragen nicht stellen, Sie müssen Sie nicht beantworten. Jeder findet seine eigenen Antworten. Wenn ich schreibe, The Work tut, bewirkt, etc., so ist gemeint, dass „etwas“ in Ihnen auf diese Weise wirken kann, nicht muss. Mit anderen Worten, es handelt sich um eine Technik, mit deren Hilfe man zwar großen Frieden und große Freiheit finden kann, die aber nicht verantwortlich ist, die auch vor allem keine Therapie darstellt oder – falls notwendig – ersetzen kann. The Work ist auch keine Religion, keine esoterische Schule, kein Gebet, keine spirituelle Richtung. The Work ist eine Technologie. Sie ist wie eine faszinierende Maltechnik. Was Sie damit malen, bleibt Ihnen überlassen. Ganz gleich, wo Sie stehen, Sie können es auf Ihre Weise anwenden und sich überraschen lassen.

Es mag sein, dass die Methode eine besonders gute Ergänzung zu Ihrer ansonsten ausgeübten Praxis, Weltanschauung oder Religion darstellt, sie ist aber auf jeden Fall nicht abhängig von weiteren Übungen oder geistigen Richtungen.

Byron Katie, die „Erfinderin“, nennt The Work eine „Untersuchung“. Wir machen mit Hilfe des Arbeitsblattes eine Momentaufnahme unseres Geistes, die wir dann unter die Lupe nehmen. Es geht nicht darum, große Weisheit zu finden, es geht nicht darum, den Ursprung irgendwelcher Probleme zu suchen. Wir sollen uns nicht einmal ändern – wir betrachten nur unsere Wahrheit.

Die Liebe zu dieser Wahrheit werden Sie allerdings brauchen, denn nicht immer ist The Work bequem. Schließlich heißt The Work zu deutsch „die Arbeit“.

Die eigentliche, vollständige Übung, die man macht, wenn man das Arbeitsblatt ausfüllt und sich dann allein, zu zweit oder in einer Gruppe irgendwo ein ruhiges Plätzchen sucht, und die Fragen stellt, ist ein wenig anders aufgebaut, als die bisher beschriebene Kurzform. Die Letztere praktiziere ich gerne, wenn ich unterwegs bin und gerade nichts aufschreiben kann.

Wenn Sie jetzt direkt selbst einsteigen wollen, gehen Sie zum Kapitel „Das Arbeitsblatt zu The Work of Byron Katie“. Wenn Sie zunächst eine vollständige Sitzung studieren wollen, lesen Sie das Kapitel „Die Mieterhöhung – meine erste Sitzung mit Byron Katie“ – die mein Leben nachhaltig veränderte. Oder lesen Sie einfach weiter ...

 

• The Work ist eine Untersuchung, die zur Freiheit führt, unabhängig oder in Ergänzung zu anderen Methoden, Weltanschauungen oder geistigen Richtungen.

• Voraussetzung für The Work ist Liebe zur Wahrheit.

• The Work besteht aus vier Fragen und einer Umkehrung, nicht mehr, nicht weniger.

• Sie können The Work auch ohne theoretischen Hintergrund...

Blick ins Buch

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