Die Canon EOS 5D Mark IV kennenlernen
Voilà, die 5er-Reihe von Canon hat mit der EOS 5D Mark IV endlich Zuwachs bekommen. Und der kann sich sehen lassen. Mit einem generalüberholten Rundumpaket bekannter Funktionen und einigen interessanten Neuerungen, wie der Dual Pixel RAW-Aufnahme, präsentiert sich das robuste Arbeitsgerät als äußerst zuverlässig, flexibel und angenehm in der Bedienung. Lernen Sie Ihre neue fotografische Begleiterin in all ihren Facetten kennen und gehen Sie kreativ und mit Lust zum Ausprobieren auf neue Herausforderungen zu. Dabei wünschen wir Ihnen jede Menge Spaß!
1.1 Die zentralen Merkmale im Überblick
Gut vier Jahre mussten Besitzer der EOS 5D Mark III warten, bis Canon mit der EOS 5D Mark IV endlich eine Nachfolgerin der äußerst beliebten und in Profikreisen lange Zeit geschätzten Spiegelreflexkamera auf den Markt gebracht hat. Etwas schmaler und 60 g leichter ist das Gehäuse geworden, aber die Kamera liegt nach wie vor sehr griffig in der Hand.
Das Gehäuse aus Magnesiumlegierung ist optimal gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt, die Abdichtungen wurden nochmals verbessert.
Was hat sich unter der dunklen Haube getan? Nun, Sensationen sind aus unserer Sicht nicht hinzugekommen, aber Canon hat der EOS 5D Mark IV ein solides Komplettpaket mit verlässlichen und rundum optimierten Funktionalitäten verpasst, also genau das, was bei intensiver Kameranutzung wichtig ist.
Dazu zählen der hochauflösende Vollformatsensor mit 30,4 Millionen Bildpunkten und verbessertem Kontrastverhalten, die Dual Pixel RAWs für minimale nachträgliche Fokus- oder Perspektivverschiebungen, eine hohe Lichtempfindlichkeit mit verbessertem Rauschverhalten beim Aufhellen dunkler Bildbereiche, ein leicht verbesserter Autofokus, minimal schnellere Serienaufnahmen mit 7 Bildern pro Sekunde (vorher 6), die intuitive Touchscreen-Bedienung, der Dual Pixel AF zum schnellen Scharfstellen im Livebild und zu einer leisen und präzisen Schärfenachführung beim Filmen, 4K-Video, Zeitraffer- und Zeitlupenvideo, GPS, WLAN und NFC.
Bei hochgeklapptem Spiegel ist der Vollformatsensor der EOS 5D Mark IV zu sehen (36 x 24 mm, 30,4 Megapixel).
Da bleiben kaum noch Wünsche offen, oder doch? Einen Klappmonitor hätten wir uns sehr erhofft, insbesondere wenn es ums Filmen geht, und können nicht ganz nachvollziehen, warum dieses praktische Feature bei Canon immer noch nicht in die Profimodelle Einzug gehalten hat. Auch ist die Datenrate für 4K-Movies mit 500 MB/Sek. recht hoch angesetzt, sodass sich schnell sehr große Datenmengen ansammeln, die auf größeren Speichern gesichert werden müssen, wenn ausgiebigere 4K-Produktionen auf dem Plan stehen.
Insgesamt hat sich die EOS 5D Mark IV bei unseren Tests aber in den unterschiedlichsten Aufnahmesituationen auf Reisen oder bei Auftragsprojekten bravourös geschlagen. Wir konnten uns stets auf die robuste und zuverlässige Spiegelreflexkamera verlassen und möchten sie daher so schnell nicht mehr missen.
Dual Pixel CMOS AF
Die Sensorpixel der EOS 5D Mark IV setzen sich aus je zwei Fotodioden zusammen. Diese nutzt der Dual Pixel CMOS Autofokus, um die Schärfe aus zwei unterschiedlichen Messwinkeln zu ermitteln. Damit lässt sich der richtige Autofokusabstand in nur einem Einstellungsvorgang ultraschnell ermitteln und dem Objektiv zwecks Scharfstellung mitteilen. Der Vorgang ähnelt der Schärfemessung, die beim Fotografieren mit dem optischen Sucher zum Einsatz kommt (Phasenerkennungs-AF), findet aber im Livebild-Modus auf Ebene des Sensors statt. Unabhängig von der Schärfemessung liefert jedes Fotodiodenpaar nur einen Bildpunkt.
1.2 Die EOS 5D Mark IV stellt sich vor
Um Ihnen einen systematischen Überblick über das Gehäuse und die darauf angeordneten Bedienelemente zu verschaffen, werden wir die EOS 5D Mark IV im Folgenden von allen Seiten vorstellen.
Bedienelemente auf der Vorderseite
Wenn Sie sich die EOS 5D Mark IV von vorn ohne angesetztes Objektiv anschauen, springt Ihnen sicherlich der Auslöser 1 als eines der wichtigsten Bedienelemente gleich ins Auge. Er wird zum Fokussieren bis auf den ersten Druckpunkt und für die Bildaufnahme ganz heruntergedrückt. Rechts daneben befindet sich die Selbstauslöser-Lampe 2, die die verstreichende Vorlaufzeit bei Aufnahmen mit Selbstauslöser visualisiert.
Canon EOS 5D Mark IV von vorn
Im Zentrum der Kamera ist der silberne Bajonettring 3 lokalisiert. Er trägt eine rote EF-Objektiv-Ansetzmarkierung, um das Objektiv an der richtigen Stelle anzusetzen und mit einer Drehung im Uhrzeigersinn an der Kamera zu befestigen. Zum Lösen des Objektivs drücken Sie die Objektiventriegelungstaste 5 und drehen das Objektiv gegen den Uhrzeigersinn. Hinter den drei kleinen Öffnungen verbirgt sich das integrierte Mikrofon 4, das den Ton beim Filmen in Mono aufzeichnet.
Die elektrischen Kontakte 6 am Bajonett sorgen für eine einwandfreie Kommunikation zwischen Kamerabody und Objektiv. Darüber sehen Sie im Innern des Spiegelkastens den schräg angeordneten Spiegel 7. Dieser leitet das meiste Licht vom Objektiv zum Sucher weiter und schickt einen kleinen Teil nach unten, damit die Autofokussensoren scharf stellen können. Er schwingt zudem bei der Belichtung nach oben und gibt den Sensor für die Bildaufnahme frei. Den Sensor selbst bekommen Sie daher nur zu Gesicht, wenn Sie im Zuge der Sensorreinigung den Spiegel manuell hochklappen.
Unten, dicht neben dem Bajonettrahmen, befindet sich die Schärfentiefe-Prüftaste 8. Mit ihr können Sie die zu erwartende Schärfentiefe vor der Aufnahme im Sucher oder Livebild verfolgen, was für die kreative Bildgestaltung enorm wichtig ist. Sollten Sie Ihre 5D Mark IV über einen Netzadapter mit Steckdosenstrom betreiben, können Sie das Kabel aus dem Akkufach heraus durch die Kabelöffnung für den DC-Kuppler 9 leiten, was das Schließen des Akkufachs dann wieder möglich macht. Mit dem Sensor für die Fernbedienung 10 (zum Beispiel Canon RC-6) schließen wir den Rundgang durch die frontalen Bedienelemente ab.
Die Bedienelemente der Kamerarückseite
Von hinten betrachtet präsentiert sich die EOS 5D Mark IV zwar mit vielen Knöpfen, aber dennoch gut aufgeräumt und übersichtlich. Das fängt bei der MENU-Taste 1 oben links an, über die Sie in die Tiefen der Kameramenüs gelangen. Mit der INFO.-Taste 2 daneben lassen sich die unterschiedlichen Monitoranzeigen im Aufnahme- und Wiedergabemodus auswählen. Durch den optischen Sucher 3 sehen Sie das Motiv direkt durchs Objektiv hindurch und mit einer Bildfeldabdeckung von 100 %. Um auch ohne Brille alles detailliert zu erkennen, drehen Sie das Rad für die Dioptrieneinstellung 4 nach links oder rechts, bis Sie die eingeblendeten Autofokusmessfelder scharf sehen können.
Um das Bild in Echtzeit auf dem LCD-Monitor anzuzeigen, muss der Schalter für Livebild-Aufnahmen 5 auf stehen und für Movie-Aufnahmen auf . Zum Starten und Stoppen von Livebild oder Filmaufnahme wird die START/STOP-Taste 6 gedrückt. Mit der AF-ON-Taste 7 kann, alternativ zum Auslöser, scharf gestellt werden. Die Sterntaste 8 dient zum Speichern der Belichtung ohne (AE-Speicherung) und mit Blitz (FE-Speicherung). Mit der Taste für die AF-Messfeldwahl 9 lässt sich das Menü für die Auswahl der AF-Bereiche (Spot, Einzelfeld, Erweiterung, Umgebung, Zone, große Zone oder Automatik) aufrufen. Durch Drücken der AF-Bereich-Auswahltaste 10 können die AF-Bereiche anschließend gewählt werden. Der Multi-Controller 11 fungiert als universeller Joystick, mit dem Fokusfelder gewählt oder in den Menüs navigiert werden können. Mit der Q-Taste bzw. der Schnelleinstellungstaste 12 können Sie das Schnellmenü aufrufen, über das Sie Zugriff auf die wichtigsten Aufnahmeparameter erhalten.
Viele Menü- und Aufnahmeeinstellungen lassen sich auch mit dem Schnellwahlrad 13 anpassen, und mit der SET-Taste 14 werden Änderungen bestätigt. Wenn die Zugriffsleuchte 15 eingeschaltet ist, greift die 5D Mark IV gerade auf die Speicherkarte zu. Die Speicherkartenabdeckung auf der Unterseite sollte dann keinesfalls geöffnet werden, da sonst Daten verloren gehen können. Mit der LOCK-Taste...