Harmonisierung von Körper, Verstand und Geist
»Der menschliche Körper ist nur
Vitalität, Energie und Geist …
Wer den großen Weg gehen möchte,
muss diese drei Schätze hüten.«
– LÜ YEN
Vitalität – wer möchte sie nicht besitzen? Doch nur wenigen unter uns gelingt es in unserer heutigen komplexen und stressreichen Zeit, sie zu erzielen – und zu bewahren. Der Grund hierfür ist, dass wahre Vitalität mehr als nur guten Schlaf, Vitamine und »aufputschendes« Essen bedeutet. Wahre Vitalität umfasst Körper, Emotionen und Geist.
Vitalität erreicht man, wenn man unsere wichtigste natürliche Quelle verstehen lernt – die Energie. Man erlangt Vitalität, wenn man weiß, wie man diese Energiequelle anzapfen kann. Wie man die Blockaden beseitigt, um diese Anbindung herzustellen. Wie man den Energiefluss meistert, um sein volles Potenzial zu leben.
Die spirituellen Traditionen dieser Welt mit ihrem alten Wissen haben uns viel darüber zu vermitteln, wie man Körper, Geist und Seele vitalisiert. Immer wieder ist in diesen Traditionen die Rede von den sieben Seinsebenen und den sieben Zentren, die für den Energieaustausch zwischen der spirituellen Welt und unserer Welt sorgen.
Die sieben Himmel des Judentums, die sieben Stufen des Baums des Lebens der Kabbala1), die sieben heiligen Sakramente des Christentums und die sieben Chakren des Hinduismus und Buddhismus – sie alle dienen dazu zu beschreiben, wie wir diese höheren Ebenen des spirituellen Bewusstseins anzapfen können, um den Energiefluss vom Geist zur Materie, vom Himmel zur Erde und von innen nach außen zu beschleunigen.
Ausgangspunkt dieses Buches ist das alte Wissen der östlichen Traditionen über die sieben Energiezentren des Körpers, auch »Chakren« genannt. Das Netzwerk dieser Chakren ist unsere »Straßenkarte«, die uns dabei helfen kann, unsere physischen, emotionalen und geistigen Welten zu ergründen. Denn es steckt da viel mehr in uns – und unserer Vitalität – als sich dem menschlichen Auge darbietet.
Koordinaten des Geistes
Unsere Energiezentren funktionieren auf feinstofflichen Ebenen, die für unser menschliches Auge nicht sichtbar sind. Doch sie beeinflussen jeden Aspekt unseres Lebens, darunter unsere Vitalität, unsere Kreativität und unser Wohlbefinden.
Mit einfachen Worten ausgedrückt: Wir können uns die sieben Energiezentren als Empfangs- und Sendestationen für die Energie vorstellen, die jeden Augenblick zu uns, durch uns und aus uns heraus fließt. Jedes Zentrum gleicht einer Trafostation, die diese mächtige Energie des Geistes auf verschiedene Ebenen unseres Seins transformiert und dadurch unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele nährt. Jedes dieser Zentren spielt eine einzigartige Rolle in unserem täglichen Leben und für den Prozess unseres spirituellen Wachstums.
Die sieben Hauptenergiezentren sitzen auf der ätherischen Ebene an der Basis unserer Wirbelsäule, in der Mitte zwischen dieser Basis und dem Nabel, in Höhe des Nabels, des Herzens, der Kehle, zwischen den Augenbrauen sowie an unserem Scheitelpunkt.2) Jeder von uns hat schon diesen Energiefluss durch unsere sieben Chakren gespürt, sei es bewusst oder unbewusst.
Mit Hilfe der Energie unseres Wurzelchakras können wir uns mit der Erde und der Natur verbinden und geerdet und praktisch orientiert bleiben, wenn wir unseren Alltag auf der körperlichen Ebene tagtäglich meistern. Gemeinsam mit dem Chakra »Sitz der Seele« reguliert es unsere Sexualität. Dieses »Sitz der Seele« - Chakra ist auch an unsere Darmfunktionen und Gefühle angeschlossen, und wir können mit seiner Hilfe unsere Seele befreien, um deren Lebensplan zu erfüllen. Über den Solarplexus, das Zentrum des Friedens, drücken wir unsere Emotionen und Wünsche aus und meistern diese.
Unser Herzzentrum inspiriert uns zu Mitgefühl und Großzügigkeit, um »Liebe in Aktion« zu sein. Über das Kehlchakra haben wir Zugang zu unserer unermesslichen Willenskraft und dem gesprochenen Wort, mit dem wir unsere Persönlichkeit und die Welt verändern können. Unser Drittes Auge ermöglicht es uns, uns zu konzentrieren, eine Situation klar zu sehen und uns an die höchste Wahrheit anzuschließen. Über das Kronenchakra schließlich lenken wir unseren Intellekt, empfangen Funken der Erkenntnis und erfahren Erleuchtung.
Die Chakren sind Kontaktstellen mit Dimensionen, die über unser körperliches Sein hinausgehen, und dennoch stehen sie mit dem Körperlichen in Verbindung. Sie sind sozusagen Koordinaten des Geistes mitten in unserem Körper.
Die Vorstellung, dass die materielle Welt und unser eigener Körper ein Spiegelbild der spirituellen Welt sind, stammt bereits aus alten Zeiten. »Wie das Atom, so das Universum«, sagen die Upanischaden. »In der Schale eines Hirsekörnchens kann man ein ganzes Universum finden … In der Pupille unseres Auges liegt die endlose Weite des Himmels«, schreibt der Sufi-Dichter Mahmud Shabestari. Und im berühmten Lehrsatz der Hermetik heißt es: »Wie im Großen, so im Kleinen. Wie oben, so unten.« Mit anderen Worten, das Muster des Geistes ist unauslöschlich in das Webmuster unseres Seins eingeprägt. Die Weisen und Heiler dieser Welt lehren uns, dass unsere Heilkraft durch unsere innere Resonanz mit dem Göttlichen aus uns selbst heraus stammt. Der hellsichtige Heiler des 20. Jahrhunderts, Edgar Cayce, lehrte beispielsweise, dass jegliche Heilung erfolgt, wenn man »jedes Atom des Körpers und jede Regung der geistigen Kräfte in das göttliche Bewusstsein einstimmt«, das sich in jedem Atom und jeder Zelle des Körpers befindet. Er sagte auch, dass wahre Heilung nur stattfinden kann, wenn das spirituelle Selbst erwacht.
»Was vor uns und hinter uns liegt, ist völlig unbedeutend angesichts dessen, was in uns liegt.«
RALPH WALDO EMERSON
Unsere sieben Energiezentren sind die Tore zu diesem spirituellen Selbst. Wenn wir die Funktionsweise dieser Energiezentren verstanden haben, können wir mit ihnen arbeiten und unseren Körper, unseren Geist und unsere Gefühle wieder in Balance mit unserer wahren Natur bringen.
Krafträder des Lebens
Das Wort »Chakra« stammt aus dem Sanskrit und bedeutet »Rad« oder »Scheibe«. Jedes Chakra wird symbolisch als Lotosblüte mit einer unterschiedlichen Anzahl von Blütenblättern dargestellt. Je mehr Blütenblätter das Chakra besitzt, desto höher ist seine Eigenfrequenz oder Schwingung. Die alten Weisen lehrten, dass die spirituelle Urkraft des Lebens (bekannt unter der Bezeichnung »Kundalini«) im Wurzelchakra am Ende der Wirbelsäule versiegelt sitzt.
Diese mächtige, verborgene Energie können wir durch Akte der Liebe, Dienst am Leben, Meditation und Gebet wecken. Wenn die Kundalini die Wirbelsäule emporsteigt, aktiviert sie auf ihrem Weg jedes Chakra und lässt das »Rad« sich drehen, die »Lotosblüte« erblühen.
Das siebte Energiechakra, das Kronenchakra, ist als »tausendblättriger Lotos« bekannt. Ist dieses Zentrum ganz geöffnet, so erreichen wir den Zustand der Erleuchtung, wie es die Buddhisten nennen. Statuen und Thankas zeigen Buddha oft in diesem Zustand, mit einer Feueraura umgeben und einer Art Flamme auf dem Kopf, die seinem Scheitel entspringt. Künstler des Christentums stellen diesen Zustand als goldenen Heiligenschein über den Köpfen der Heiligen dar.
Wenn sich die Energieräder »drehen«, gibt jedes seine einzigartige Frequenz und Farbe ab, die jeweils einem der sieben Lichtstrahlen des Regenbogens entspricht. Könnten wir uns auf der geistigen Ebene selbst sehen, würden wir jedoch wahrnehmen, dass das Licht, das aus jedem Chakra entströmt, in Intensität und Reinheit variiert, je nachdem, ob die Energie, die durch den Kanal unserer Chakren fließt, ausbalanciert oder blockiert ist. Sind diese Ströme ganz stark und rein, so ist dies ein Hinweis darauf, dass die Energie stark und harmonisch fließt. Schwächere, träge Ströme weisen auf einen blockierten Energiefluss im betreffenden Chakra hin.
Ist ein Energiezentrum blockiert, kann es zu Müdigkeit oder gesundheitlichen Problemen, Gefühlsschwankungen und Lethargie kommen. Fließt die Energie frei durch ein Energiezentrum, so fühlen wir uns energiegeladen, kreativ und im Frieden.
Die Lehre vom Fluss der Energie
Alles im Leben ist Energie. Die Mystiker definierten sogar Gott als Licht, als Energie und als den Fluss dieses Lichts und der Energie.* Im ersten Kapitel des Johannes im Neuen Testament heißt es: »Gott ist Licht«. »In jedem Atom«, so sagte...