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Cupping - Die neue Methode zum Lösen der Faszien

Das moderne Schröpfen bei Rückenproblemen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und vielem mehr

AutorHeike Oellerich, Miriam Wessels
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2018
ReiheGU Ratgeber Gesundheit 
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833867736
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Das moderne Schröpfen für den Hausgebrauch Cupping ist im Deutschen eher unter der Heilmethode Schröpfen bekannt. Heute nutzen neben Sportlern wie Michael Phelps und Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow auch viele Therapeuten die Methode zur Entspannung und Schmerzlinderung. Neuerdings gibt es pflegeleichte Cups aus Silikon, die man einfach mit der Hand zusammendrückt und auf die Haut setzt. Sie sind unzerbrechlich und leicht zu reinigen. Durch den von den Cups erzeugten Unterdruck werden Verspannungen gelöst, die Durchblutung stimuliert, der Lymphfluss angeregt und Schmerzen 'wegmassiert'. Zudem aktiviert Cupping das Immunsystem und trägt zur Linderung von Beschwerden bei z. B. Asthma, Migräne, Bluthochdruck, Verdauungsproblemen oder Burnout bei. Das Buch 'Cupping' bietet eine kompakte theoretische Einführung in diese Methode und beschreibt die unterschiedlichen Anlegetechniken. Im letzten Kapitel werden die Beschwerden von A bis Z mit ihren speziellen Cuppingtechniken Schritt-für-Schritt beschrieben und bebildert.

Heike Oellerich hat jahrelange Erfahrung als Trainerin im Bereich Gesundheitssport. Sie arbeitet als Referentin in der Trainer-Weiterbildung und als DTB-Ausbilderin u.a. für FASZIO®-Kursleiter. Gemeinsam mit Miriam Wessels entwickelt sie neue Bewegungskonzepte und schreibt als freie Autorin besonders gerne über Themen wie Yoga, Beckenbodentraining und Faszien.

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Leseprobe

KONTRAINDIKATIONEN


An einigen Körperstellen sollten Sie Faszien-Cups generell nicht anwenden. Dazu zählen die Brustwarzen, der Genitalbereich, der Anus, die Augen(-lider), die Lippen und die Mundhöhle. An diesen Stellen ist das Gewebe so dünn, dass eine Cupping-Behandlung eher schadet als hilft. Auch auf Lymphknoten sollte man nicht stationär cuppen, kommt man aber während einer Anwendung kurzzeitig über einen Lymphknoten, ist das unproblematisch.

Bei einer offenen Wunde sollte eine Anwendung ebenfalls unterlassen werden, da der Körper darum bemüht ist, diese zu verschließen. Beim Cupping würde die Stelle direkt unter dem Cup gedehnt, was im Normalfall kontraproduktiv wäre. In speziellen Ausnahmefällen wäre solch eine Anwendung einem ausgebildeten Therapeuten zu überlassen. Dasselbe gilt bei einem akuten Verletzungsereignis. Entsprechend ist bei einem vollständigen Bänderriss (Totalruptur) eine Cupping-Anwendung nicht zu empfehlen. Besonders wenn es zu akuten Einblutungen kommt, benötigt der Körper erst einmal eine kurze Pause. Bei Teilrupturen oder Zerrungen macht eine Behandlung dagegen eher Sinn, denn Cupping kann dem Gewebe helfen, die verletzten Strukturen wieder zusammenzuführen. Sind dagegen mehrere Faszienhüllen um die Muskeln gerissen (Muskelfaserriss), sollten Sie mit der ersten Anwendung mindestens drei Wochen warten. Ist gar ein komplettes Muskelbündel gerissen, noch länger: Hier ist während der ersten sechs Wochen von einer Anwendung abzuraten.

Neben den bereits genannten Kontraindikationen sollte auch in folgenden Situationen nur nach ärztlicher Rücksprache gecuppt werden: Schwangerschaft, Entzündungen, Krampfadern, Neigung zu Blutergüssen, Geschwüre, reizbare Hauterkrankungen, Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten, Tumore sowie alle unklaren und akuten Erkrankungen.

Von diesen Sonderfällen abgesehen und fachgemäß angewendet ist Cupping so gut wie ungefährlich und löst äußerst selten ungünstige Nebenwirkungen aus. Sollte es nach der Behandlung dennoch zu zusätzlichen leichten Beschwerden wie Schwindel, Unwohlsein oder Emotionalität kommen, ruhen Sie sich aus und trinken viel warmes stilles Wasser. Das unterstützt den Körper, die angeregten »Giftstoffe« zu entsorgen. Dies ist jedoch als natürliche Reaktion des Körpers anzusehen. Möglicherweise wurden »schlafende« Störherde geweckt, die der Körper nun regulieren kann.

Expanding unterstützt die Dehnung. Der Cup bleibt dazu angesaugt auf der Haut.

EXPANDING


Technik

Die zu cuppende Stelle wird durch eine klassische Dehnübung in Vordehnung gebracht, dann wird ein Cup an die feste oder schmerzende Stelle gesetzt. Dies führt zu einer allgemeinen Aufdehnung der Körperpartie und einer verstärkten Dehnung ganz lokal.

Anwendung

Die Technik empfiehlt sich unter anderem bei Verkürzungen in der Struktur, die wie bei Rücken- und Nackenschmerzen zu Bewegungseinschränkungen führen, oder bei allgemeinem Unwohlsein und einem In-sich-Zusammenziehen (psychische Ursache, die sich physisch zeigt). Auch nach einem stressigen Tag tut Dehnung gut.

So geht’s: Neigen Sie zum Beispiel Ihren Kopf zur Seite, bis Sie eine Dehnspannung in der Nackenmuskulatur spüren. Wenn Sie diese als effektiv und als noch angenehm empfinden (Wohlweh), setzen Sie den Cup auf die gedehnten Strukturen. Verändern Sie, wenn Sie möchten, die Position Ihres Kopfes noch einmal leicht, erhalten Sie die Dehnung dabei aber aufrecht. Wiederholen Sie die Anwendung einige Male und platzieren Sie den Cup auch an anderen Stellen.

Tipp: Sollten Sie den Cup in der Dehnungsposition nicht mehr aufsetzen können, versuchen Sie alternativ, erst den Cup aufzusetzen und dann die Dehnübung auszuführen.

Wirkung

Oft ist das Gewebe durch Schmerzzustände so verspannt, dass es sich kurz- oder langfristig verkürzt. Der Cup unterstützt die ausgeführte Dehnhaltung und verstärkt sie noch. Manchmal ermöglicht er sie sogar erst, weil mit seiner Hilfe der Schmerzpunkt behandelt wird, der Sie die Dehnung sonst nicht in ihrer vollen Länge ausführen lässt.

Die Kombination von globaler (durch die gedehnte Körperhaltung) und lokaler Dehnung (durch den Sog des Cups) bietet sich an, wenn sich mit einer Dehnübung allein nicht die volle Dehnfähigkeit der Strukturen »ausreizen« lässt. Indem das bereits vorgedehnte Gewebe zusätzlich noch mit dem Cup hochgezogen wird, entsteht mehr Raum in der gesamten Schicht.

Beim Mobilizing bleibt der Cup an einer Stelle, während das Gewebe darum aktiv bewegt wird.

MOBILIZING


Technik

Sie lassen den Cup ansaugen und bewegen dann ein nahe liegendes Körperteil. Das Verharren des Cups übt einen lokalen Zug im Gewebe aus. Wird nun das Gewebe darunter eigenständig bewegt, verschieben sich die Faszienschichten gegeneinander, während sie gleichzeitig durch den Cup nach oben gezogen werden. Es entsteht eine sogenannte Scherbewegung.

Anwendung

Unter anderem bei Bewegungseinschränkungen, wie zum Beispiel Knieverletzungen und Über- oder Fehlbelastung in den Bereichen rund um die Gelenke.

So geht’s: Belassen Sie den angesaugten Cup auf der Haut und aktivieren Sie das Gewebe darunter durch Körperbewegung. Bei Kniebeschwerden können Sie zum Beispiel ein oder zwei Cups seitlich der Kniescheibe platzieren. Anschließend strecken und beugen Sie das Bein und kreisen den Fuß im Sprunggelenk. Damit setzt sich der lokale Zug bis in das Fasziengewebe des Unterschenkels und Fußes und im Verlauf der Leitbahnen bis in den Oberschenkel fort. Das entlastet und fördert die Regeneration.

Bei Schulterbeschwerden setzen Sie ein oder zwei Cups an diejenigen Stellen des Schultergelenks auf, die schmerzen. Dann lassen Sie den Arm für eine Minute langsam kreisen. Gehen Sie dabei bis an die Schmerzgrenze. Zusätzlich kann mit einem Gewicht gearbeitet werden, das den Arm und die Schulter nach unten ziehen soll. Heben Sie den Arm dabei aber nicht an, sondern bewegen Sie nur die Schulter hoch und tief beziehungsweise lassen Sie sie kreisen. Dadurch entsteht mehr Raum im Schulterdach – also genau an der Stelle, wo häufig zu wenig Platz ist und wo durch die Reibung Entzündungen und Schmerzen entstehen.

Wirkung

Es entstehen Scherkräfte, die die verklebten Faszienschichten voneinander lösen. Der Sog des Cups plus die Eigenbewegung des Fasziengewebes erzeugen eine verstärkende Wirkung. Die Kombination mit Sliding (siehe >) fördert den Abtransport von Stoffwechselendprodukten.

Beim Pinching saugt sich der Cup kurz an, dann ziehen Sie ihn gleich wieder ab.

PINCHING


Technik

Diese Technik ist vergleichbar mit einer Zupfmassage: Wiederholter kurzer Saugkontakt wechselt sich ab mit vollständigem Lösen des Cups von der Haut.

Anwendung

Pinching hat eine stark anregende und durchblutungsfördernde Wirkung und eignet sich daher unter anderem hervorragend zur Vorbeugung und Behandlung von Cellulite und Dehnungsstreifen.

So geht’s: Lassen Sie den Cup ansaugen und ziehen Sie ihn dann sofort wieder ab (mit oder ohne gleitendes Hautpflegemittel). Wiederholen Sie dies mehrmals und schnell, sodass es sich wie Zupfen anfühlt. Wenn Sie den Cup dabei sanft ansaugen und langsam wieder abziehen, geben Sie der Faszie Zeit, sich auszudehnen und auseinanderzugleiten. Bei kräftigem Unterdruck und schnellem Zupfen reagiert die Faszie dagegen mit mehr Festigkeit und Stabilität.

Der Cup kann immer wieder auf einer Stelle, in einer bestimmten Region oder auch großflächig gesetzt werden. Pinchen Sie jedoch nicht zu lange an ein und derselben Stelle, da der betroffene Bereich sonst zu stark gereizt wird. Vertrauen Sie in der Dosierung Ihrem Gefühl. Fangen Sie lieber sanft und kurz an und steigern Sie die Dauer und Intensität mit der Zeit.

Wirkung

Kraftvolles, dynamisches Pinchen fördert die Elastizität und nutzt den sogenannten Recoil-Effekt (Rückzugspannung im Gewebe, um nach einer Ausdehnung wieder zu Ursprungsort und -form zurückzukommen). Die Technik wird traditionell als Maßnahme gegen Dellen (Orangenhaut) und Dehnungsstreifen empfohlen. Idealerweise nutzen Sie sie bereits präventiv, um das Gewebe gut auf eine Überdehnung vorzubereiten (zum Beispiel in der Schwangerschaft) oder um die Vitalisierung des Gewebes aufrechtzuerhalten und Verklebungen zu vermeiden. Doch auch nachträglich angewendet, können Sie eine mindernde Wirkung etwa bezüglich verklebungsbedingter Cellulite und zeitnaher Überdehnungsvorgänge erwarten. Der durchblutungsfördernde Effekt unterstützt diese Wirkung zusätzlich.

Placing hilft, Blockaden zu lösen. Der Cup bleibt dazu an einer Stelle stehen.

PLACING


Technik

Sie lassen den Cup ansaugen und belassen ihn dann einfach an demjenigen Ort, um die körpereigene Aufmerksamkeit auf diese Stelle zu lenken.

Anwendung

Diese Technik hat sich vor allem bei sehr empfindlichen Stellen, bei dünner Haut, auf frischem Narbengewebe und bei besonders schmerzhaften Punkten im Gewebe bestens bewährt, da sie auch sehr sanft eingesetzt werden kann.

So geht’s: Zur Stimulation setzen Sie den Cup auf einen Akupunktur- oder Schmerzpunkt Ihrer Wahl (siehe auch ab >) und lassen ihn dort seine Wirkung entfalten. Das heißt: Sie belassen den angesaugten Cup auf der Stelle, tun nichts und entfernen ihn dann wieder. Für einen behutsamen Einsatz genügen maximal 30 Sekunden. Verbleibt der Cup länger auf einer Stelle, steigert sich die Wirkungsintensität proportional. Wichtig: Cremen Sie die Haut...

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