Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Grafik, Druck, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Kunstgeschichtliches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar, 10 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor allem das malerische Werk Parmigianinos ist in der Kunstgeschichte viel besprochen worden. Sein zeichnerisches und druckgrafisches Werk jedoch, das in Umfang und Qualität seinen anderen Arbeiten in nichts nachsteht, scheint erst in den letzten Jahrzehnten größeres Interesse erregt zu haben. Parmigianino war ein leidenschaftlicher Zeichner, was seine annährend tausend, noch heute erhaltenen Zeichnungen beweisen. Doch beließ es der mit dem 'disegno' begnadete Künstler nicht beim Malen und Zeichnen, sondern wandte sich ebenfalls den unterschiedlichen Techniken der Vervielfältigung zu, die ihm in der ersten Hälfte des Cinquecento zur Verfügung standen. Er selbst erlernte die Technik der Radierung und engagierte für die schwierigeren Vervielfältigungsmethoden, Kupferstich und Holzschnitt, Spezialisten, um seine Zeichnungen auch in diesen Medien reproduzieren zu können. Dabei ging es Parmigianino nicht nur um ein Vervielfältigen seiner Werke, sondern ebenfalls um eine intensive Beschäftigung mit unterschiedlichen Medien der Druckgrafik und ganz neuartigen Wirkungen, die mit diesen erzielt werden konnten.
Obschon der Biograph und Kunsthistoriker Giorgio Vasari das Werk Parmigianinos mit großer Hochachtung und Wertschätzung beschreibt und in dem Künstler sogar den wiedergeborenen Geist Raffaels zu entdecken vermeint, stößt Parmigianinos Begeisterung und Interesse für experimentelle Methoden und die handwerklichen Künste auf Missfallen und Unverständnis. Seine Kritik an Parmigianinos unhöfischer Lebensführung und dessen Faszination für handwerkliche Experimente ist nicht zu übersehen. Interessanterweise verstärkt Vasari seine Kritik an Parmigianinos Künstlerauffassung in der erweiterten, zweiten Ausgabe seiner 'Vita di Parmigianino', die achtzehn Jahre nach der ersten Ausgabe von 1550, erschien. Das druckgraphische Werk wird in der zweiten Ausgabe nur noch am Rande erwähnt, der Künstler selbst für sein Interesse an handwerklichen Experimenten angegriffen und diskreditiert. Diese Kritik wirft Fragen auf.
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