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In einer anderen Natur und Zeit
Es gibt Zeiten, denen die Zeit und ihr Rost, das Vergessen, nichts anhaben können.
Eine ist mir noch besonders gut in Erinnerung, und es ist sicher kein Zufall, dass sie sich gerade jetzt Gehör verschafft …
Es war vor elftausend Erdenjahren. Das Ende des Volkes der Atlanter war vielen noch in Erinnerung. Ein ganzer Kontinent war ausgelöscht, vom Himmel bombardiert, vom tosenden Wasser verschlungen worden.
Alles auf der Erde schien stillzustehen. Die Völker waren in alle Himmelsrichtungen zerstreut, zerschlagen, oft nur noch vom Urinstinkt des Überlebens geleitet.
Die Luft war schwer von Blut und Angst, und der Himmel trug immer noch den rötlichen Widerschein dieser Geschehnisse.
Hier und da hatten lautere Gemeinschaften überlebt und versuchten, die Flamme des Bewusstseins nicht erlöschen zu lassen, aber in den Herzen der meisten lebte nur noch der grausame Wunsch zu töten und zu stehlen.
Sie mussten der Angst trotzen, die das kollektive Gedächtnis der Menschheit beherrschte … einer tief verwurzelten Angst vor Vernichtung, die sich wie ein Riss durch die Seele zog.
So war es in der alten Zeit …
Geschwächt, hilflos und verzweifelt begannen die Männer und Frauen auf der Erde, das, was sie gerade beinahe verloren hatten, anders zu betrachten. Einige wollten sich den Naturkräften zuwenden. Darunter waren auch jene, aus denen später das irische Volk hervorging.
Ja, alles drängte sie regelrecht dazu … ihre Zweifel, ihre plötzlich offenbarten Schwächen und auch die Welten selbst, die sich nach dem Großen Beben wieder einander annähern wollten, wie um zur Einheit der Ursprünge zurückzukehren.
Jawohl, ich sagte die Welten … denn es gibt deren sehr viele, jede verborgen im Schatten der anderen, zwischen Sonne und Mond, Luft und Erde, in den Falten dessen, was man das Dichte und das Subtile nennt.
Fragend und ängstlich wie selbstbestimmte Wesen schienen auch sie beschlossen zu haben, sich unabwendbar einander anzunähern, bis die Tore in ihnen sich weit zu öffnen begannen.
Diese Tore glichen großen Lichtwirbeln, die es den “Anderswelten” erlaubten, von ihrer Existenz zu künden. Sie waren wie schwach schimmernde Nebel, die zuweilen geheimnisvolle, betörende Klänge von sich gaben. Ihren Entdeckern erschienen sie wie eine Einladung …
Meine Welt war eine davon; sie bestand aus Immaterie und Materie, Windbrausen, Wasserrauschen und Mondstrahlen. Sie war, was man heute das Königreich der Elfen nennt.
Zu sagen, dass sie parallel zum Land “Irland” der Menschenwelt existierte, wäre nicht korrekt …
Sie befand sich im Inneren dieser Welt, lebte darin, verborgen durch ihr Eigenlicht, ihre Tage und ihre Zyklen. Und so verhält es sich noch heute, auch wenn die Menschen ihr aus dem Weg gehen und sie leugnen.
Mein Traum ist es, euch nachempfinden oder sogar mitfühlen zu lassen, was einst mein Zuhause war. Aber auch, euch einzuladen, einen Schritt weiter zu Dem zu gehen, was war und was ist und mich ermutigt, mich dem Vorwurf der Spinnerei zu widersetzen, den mir einige schon beim Aufschlagen dieser Seiten machen werden.
Ich habe mir geschworen, in euch ein wenig davon zu wecken, was in uns allen schlummert, denn die Elfenwelten haben viele Spuren im kollektiven Unterbewusstsein der irdischen Völker hinterlassen, in fantastischen Erzählungen und alten Legenden wie auch in zauberhaften Märchen, die die Sehnsucht danach zum Ausdruck bringen.
Warum also nicht diesen Spuren nachgehen, sich gar auf sie einlassen, als gehörten sie zu unserer innersten Wirklichkeit, und zulassen, dass unsere inneren Mauern Risse bekommen?
Aber kommen wir noch einmal auf die Tore zwischen den Welten zurück, von denen ich eben sprach. Erinnern wir uns daran, dass aus diesen “Schleusen” und der Kommunikation, zu der sie schon immer einluden, die sogenannte “keltische” Kultur hervorgegangen ist. Sie hat sich aus ihnen gespeist.
Ich möchte euch also an die Schwelle meiner einstigen Welt einladen, denn hinter dieser Erde, die uns trägt, existiert eine andere!
Die Augen, die über die Zeiten hinweg all das beobachten, auf ewig in meinem Gedächtnis festgeschrieben sind und Anlass dieser Seiten sind, gehören einem der Wesen, die eines der sogenannten Paralleluniversen bevölkern. Es erzählt sein Schicksal und das anderer Wesen aus jenem Land des Lichts … Es schildert auch das Schicksal eines Menschen, der unter ihnen lebte. Diese Augen, die sich erinnern und Zeugnis ablegen, gehören einer Luftelfe. In der Sprache der Menschen könnte man ihren Namen mit Gwenedys wiedergeben, aber in Wirklichkeit ist er auf irdischem Boden unaussprechlich.
Den Tönen der Erde ist er völlig fremd, denn die Lebenswoge der Elfenwelt schwingt schneller als die der dichten Welt, in der die Völker der “Außenerde” leben, wie die Elfen sie seit jeher nennen. Wenn ein Mensch die Elfensprache hört, kann er sie weder verstehen noch erlernen, denn sie ist für ihn viel zu schnell, viel zu lebhaft … einfach unfassbar!
Natürlich fragt sich jeder, wie eine Elfe wohl aussieht … wirklich aussieht, denn ihr Aussehen ist weit von den irrigen Vorstellungen entfernt, die dem faszinierenden Zerrspiegel der Märchen entspringen. Werde ich in menschlichen Begriffen und Vorstellungen etwas beschreiben können, was nicht gerade ein menschliches Aussehen hat? Das ist die Herausforderung, der ich mich auf diesen Seiten stellen werde.
Also dann, liebe Freunde, schlüpft hinein in das, was einst meine Welt war … Fühlt, hört und seht …
Folgt mir durch Gwenedys’ Erinnerungen aus der Anderswelt …
Elfen
Sprechen wir zunächst einmal von der Elfenhaut. Sie gleicht nicht eurem Fleisch, also dem, was ihr auf der Erde als solches betrachtet. Wie unser gesamter Körper ist sie ein Gewebe aus leuchtender Materie, auf der keine Falte oder Alterserscheinung zu sehen ist. Sie strahlt nur eine offenkundige Jugend und Schönheit ohne bestimmtes Alter aus. Deswegen scheinen wir zeitlos zu sein, denn wir leben sehr lange und bringen dabei ständig zum Ausdruck, was man als unser ästhetisches Ideal bezeichnen könnte.
In Wahrheit ist das Elfengewebe keine Haut im eigentlichen Sinne. Es ist sehr elastisch, nachgiebig und durch unsere Gedanken endlos formbar.
Insgesamt haben wir eine menschliche Gestalt, aber aufgrund der Natur unserer inneren Anschauungen ist sie viel hochgewachsener und luftiger.
Im Gegensatz zu einigen Behauptungen haben Elfen weder einen Schwanz noch Flügel. Der Eindruck von Flügeln entsteht durch die Strahlen, die seitlich aus unserem Brustkorb treten.
Tatsächlich herrscht bei uns die Sonne des Herzens vor (die ihr Herzchakra nennt). Die Illusion des Schwanzes entsteht durch das ständige Entweichen von Licht am Ansatz unserer Wirbelsäule. Es ist besonders lebhaft, wenn wir uns in einem intensiven “Zustand der Naturarbeit” befinden.
Aber noch etwas … Wir Elfen haben keine Behaarung. Wir haben keine Haare an sich, bilden aber bläulich, rötlich und milchweiß leuchtende, lange Fäden aus, die unser Gesicht umrahmen.
Diese Fäden wirken auf das menschliche Auge wie leicht nuanciertes, blondes Haar. Es kommt auch vor, dass das menschliche Auge sie auf seine eigene Weise deutet und persönlich einfärbt. Dann projiziert es in seiner Wahrnehmung seine Fantasie und Kultur darauf und übersetzt das Unsichtbare auf seine Weise.
Unsere weibliche und männliche Seite
(aus menschlicher Sicht)
Zwischen den Elfen gibt es keine großen körperlichen Unterschiede. Uns unterscheiden nur extrem subtile Nuancen voneinander, die allein durch Sensitivität wahrnehmbar sind. Jeder von uns hat seine eigene Lichtfarbe, die sich aus blumigen Düften unterschiedlichster Art zusammensetzt. Jeder hat auch weibliche oder männliche Konturen und Formen, die sich in dem uns als Haut dienenden Lichtgewebe zeigen.
Auf diese Weise zeigen wir der Welt unsere individuellen Persönlichkeiten, Vorlieben, Gerüche und “Seinsweisen”.
Es liegt in unserer Natur, uns mit unseren Konturen voneinander abzusetzen und auf eine sehr sinnliche Art und Weise unseren Seelenduft zu verströmen; das gilt für unser persönliches und gemeinschaftliches Leben, unsere Naturarbeit und natürlich auch für unseren Liebesakt.
Genau wie Menschen haben wir das Bedürfnis, uns zu kleiden, aber unsere Kleider bestehen nicht aus Stoff, sondern sind Verlängerungen unserer “Lichtmaterie”, die unser Inneres zum Ausdruck bringt, wenn wir gesehen werden, etwas tun oder uns äußern, und auch wenn wir in einer bestimmten...