Die meisten Ausbildungen zum Datenschutzbeauftragten oder rechtler konzentrieren sich ganz überwiegend auf die juristischen und technischen Aspekte. Reines Rechts oder Technologieverständnis wird Ihnen jedoch nicht helfen. Sie müssen das übergreifende Thema der „datenbasierten/informierten Geschäftsmodelle“ ausreichend kennen und verstehen.
3.2.1 Rechtsverständnis
Rechtliches Wissen ist zweifelsohne essentiell für einen Datenschutzexperten und gute datenschutzrechtliche Beratung. Wie Sie sich dem Rechtsgebiet am besten näher, hängt stark von Ihren ganz persönlichen Lernpräferenzen ab. Wenn Sie erst einmal jemanden benötigen, der Ihnen alles von Anfang an erklärt, bevor Sie sich an ein Buch oder eine konkrete Fragestellung setzen, dann eignet sich ein Grundlagenseminar gut. Ich würde immer empfehlen, ein Seminar von einem erfahrenen Praktiker zu besuchen. Anders als JuraProfessoren, Landesdatenschutzbeauftragte oder reine GroßkanzleiJuristen können die Kollegen aus der Praxis konkrete und echte Beispiele aus dem Leben darstellen und Empfehlungen geben, welche Themen besonders relevant sind und wie Sie mit bestimmten Themen praktikabel umgehen können.
Sie brauchen als Datenschutzexperte nämlich vor allem viel Kreativität, um gute Lösungen zu entwickeln. Was im Gesetz steht und was sie alles nicht dürfen, hilft Ihnen deshalb nur bedingt weiter. Ein Praktiker kann Ihnen über Fälle und Probleme „aus dem echten Leben“ berichten und vertieft am Anfang nicht unnötig kleinteilige juristische Diskussionen, die Sie am Anfang nur durcheinander bringen. Wenn Sie schon erfahrener sind, brauchen Sie dann „echte Fälle und Lösungen“, um selbst abstrahieren und im Einzelfall kreativ werden zu können.
Üblicherweise wird der Referent eines Seminars in der Seminarbeschreibung vorgestellt. Falls dem nicht so ist – oder auch sonst – empfehle ich, den Referenten im Internet zu suchen. Finden Sie heraus, was die Person beruflich bis dato gemacht hat. Bestenfalls finden Sie auch Videos, damit Sie für sich prüfen können, ob Ihnen der Vortragsstil gefällt.
Wenn Sie sich einem Thema lieber im Selbststudium nähern, ist es hilfreich, mit einem schlanken Grundlagenbuch und dem Gesetz zu beginnen. Es ist aus meiner Sicht auch nicht relevant, wessen Buch es ist. Nehmen Sie eines, das Sie anspricht. Sie werden ohnehin erst später herausfinden, welche Meinung und welcher Stil Ihnen ganz persönlich zusagen. Es gibt eine unzählige Anzahl an Literatur zum Thema Datenschutz, wenngleich Ihnen nach einer Weile schnell ersichtlich sein wird, welcher Autor wirklich eine eigene und fundierte Meinung hat oder schlicht nur das Gesetz oder gar die Meinung der Aufsichtsbehörden wiedergibt.
Zu Beginn empfehle ich, dass Sie erst einmal nach und nach studieren, wie das Datenschutzrecht aufgebaut ist, wie die Strukturen sind und was wo steht. Erarbeiten Sie sich den Stoff in der für Sie passenden Form. Ein vertiefendes Seminar wird Ihnen dann helfen, Rückfragen zu stellen und noch einmal gewonnenes Wissen zu vertiefen und auch die abstrakten Themen in eine echte Welt zu transferieren. Auch hier ist ein Praktikerseminar am Anfang am Sinnvollsten. Sofort in große Konferenzen mit Experten zu gehen, verwirrt meines Erachtens. Sie werden von diesen, den vielen Experten sowie vor allem von der Komplexität des Themas mit hoher Wahrscheinlichkeit überwältigt und im...