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Das Gerhard-Uhlhorn-Konvikt

Eine Dokumentation der Geschichte des Göttinger Sprachen- und Studienkonvikts

AutorAndreas Ohlemacher
VerlagEdition Ruprecht
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl327 Seiten
ISBN9783767530874
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,00 EUR
1932 gegründet war das Göttinger Konvikt, ab 1952 Gerhard-Uhlhorn-Konvikt, eine feste Institution in der theologischen Ausbildung in Göttingen. Auf Grund der Aktenlage, von Interviews und Beiträgen ehemaliger Ephoren, Konviktsbewohner und Mitarbeiter zeichnet Ohlemacher die bewegte Geschichte des Hauses nach, das von den ersten Jahren im Nationalsozialismus über die Kriegs- und Nachkriegszeit bis zur Friedensbewegung, Wende und unmittelbarerer Gegenwart ein Spiegel der deutschen Gesellschaft ist. Die Zeit nach dem Umzug aus dem Gründungsgebäude und der Zusammenlegung mit anderen Institutionen 1998 bis zur Schließung 2007 wird von OLKR Michael Wöller in einem Epilog dargestellt. Wöller betreute als verantwortlicher Dezernent das Konvikt.

Pastor Dr. Andreas Ohlemacher ist Koordinator des DFG-Projekts ?Die religiöse Buchpraxis der Frühen Neuzeit im interkulturellen und interkonfessionellen Vergleich (Frankreich ? Altes Reich)? an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität in Göttingen.

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Leseprobe
Neunziger Jahre und Aufgabe des Gründungsgebäudes (S. 168-169)

War eine historisch strukturierende Darstellung schon für die achtziger Jahre nur in Ansätzen möglich, wird sie für die Neunziger noch schwieriger: Zu nah ist das Darzustellende der Gegenwart, zu lebendig Erinnerungen und Eindrücke von Erlebnissen im Konvikt und zu reichhaltig die Materialbasis. Weder hat ‚die Geschichte’ Informationsmüll von Bewahrenswertem getrennt, noch sind in den Erinnerungen der erreichten Beteiligten alle Abläufe zu einer Ruhe gekommen, die die unerläßliche Distanz wirklich ermöglichte.

Hinzu kommen die Bestimmungen des Datenschutzes. Trotzdem soll und kann die Darstellung bis zum Umzug 1997 fortgeführt werden. Grundlage ist einerseits, daß sich in der Arbeit an den vorangegangenen Kapiteln der Konviktsgeschichte gezeigt hat, welche Materialien als vergleichsweise verläßliche Grundlage herangezogen werden können.

Andererseits wurde aus Gesprächen mit am Konvikt Beschäftigten und Hausbewohnerinnen und -bewohnern deutlich, wo aus der begrenzten Sicht der Gegenwart Schwerpunkte der Konviktsgeschichte zu vermuten sind. – Berücksichtigt wurden besonders die Jahresberichte der Inspektoren, die Berichte der Repetentinnen und des Repetenten, VWA-Berichte, die dem Autor bis 1993 in Grenzen zugänglich gemacht wurden, Hausprogramme, Aufnahme-Ausschuß-Protokolle, einzelne Korrespondenzen und Unterlagen des Inspektors ebenfalls bis 1993, Zeitungsartikel, Unterlagen des Dekanats der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Synodalakten und Einzelauskünfte des LKA.

Stärker als in anderen Kapiteln der Konviktsgeschichte wurden Gespräche als Grundlage genommen. Sie konnten mit dem Ephorus Lüdemann, dem Ausbildungsdezernenten Wöller, dem ehemaligen Inspektor Sachau und dem in den neunziger Jahren amtierenden Inspektor Ladda, der ehemaligen Repetentin Bieler und dem Repetenten Stäblein, dem Dozenten für alttestamentliche Bibelkunde und Studien- und Examensberater Neumann, P.L., und Hausbewohnerinnen und -bewohnern geführt werden.

Dazu wurden die bereits erwähnten Interviews mit OLKR Kampermann, dem Landessuperintendenten Buß, dem Sprachlehrer Fähndrich und dem ehemaligen Repetenten, Inspektor und späteren neutestamentlichen Bibelkundelehrer Knigge berücksichtigt. Außerdem gingen viele, die Darstellung erheblich verändernde Hinweise angeschriebener Experten und der Interviewpartnerinnen und -partner zum Manuskript ein. Im gesetzten Zeitrahmen konnten Unterlagen im Universitätsarchiv nicht eingesehen werden.

Das Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt wurde in den neunziger Jahren zunächst zu einem zunehmend ausdifferenzierten ‚Unternehmen’ mit anfangs steigender Beschäftigtenzahl, höherer Zahl von an den VWA-Sitzungen Beteiligten, erheblich ausgebautem Veranstaltungsangebot und erheblich vergrößerter Außenwirkung, auch über die Universität hinaus. Zum Ende der Zeit im Gründungsgebäude hin wurde die Mitarbeiterzahl wieder reduziert, auch wenn die gleiche Arbeit bewältigt werden sollte. Die Kosten für den Unterhalt des Hauses stiegen zunächst. Gleichzeitig mußten notwendig gewordene Sparbeschlüsse der Landessynode umgesetzt und Renovierungsbedarfe berechnet werden, so daß schließlich die Entscheidung für die Aufgabe des alten Konviktsgebäudes fiel.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Einleitung10
Alt-Bischof D. Horst Hirschler zum Gerhard-Uhlhorn- Studienkonvikt [1998]14
Zum Geleit: Grußwort des Alt-Ephorus und -Bischofs Prof. Dr. Eduard Lohse [1998]15
Geleitwort der Landessuperintendenten Eckhard Gorka und Dr. Burghard Krause [2010]16
Vorwort des Autors zur Drucklegung 201117
Abkürzungen/Archive/Bildnachweise18
Die Gründung des Göttinger Theologischen Sprachenkonvikts19
Vorlauf und Vorbilder des Göttinger Konvikts19
Eröffnung des Konvikts und der Beirat20
Das Konvikt zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft26
Werbung und Bewerber für das Konvikt26
Die Finanzierung des Konvikts28
Der Unterricht am theologischen Sprachenkonvikt29
Der Einfluß des Nationalsozialismus31
Seelsorge und Erziehung im Hausleben35
Außenkontakte des Konvikts37
Die Kriegszeit43
Die Nachkriegsjahre bis zur Wiedereröffnung47
Die Ausgangslage47
Das Ringen um das Haus50
Die letzte Etappe bis zur Wiedereröffnung52
Neueröffnung und fünfziger Jahre59
„Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt“60
Einzug und Eröffnungsfeier61
Das Hausleben62
Die wissenschaftliche Arbeit im Haus69
Das geistliche Leben70
Freizeitaktivitäten72
Entwicklungen in den sechziger Jahren bis zur Umbauentscheidung75
Der Ost-West-Kontakt zum Berliner „Sprachenkonvikt“75
Das Berliner Konvikt75
Kontakte zwischen dem Berliner und dem Göttinger Konvikt79
Die sechziger Jahre im Gerhard-Uhlhorn-Studienkonvikt selbst Das Hausleben91
Ausbau und erweiterte Ausstattung des Hauses99
Der Sprachunterricht100
Die weitere wissenschaftliche Arbeit am Konvikt102
Das geistliche Leben am Konvikt106
Freizeitaktivitäten, Hausfeste und Konviktsjubiläum108
Umbau und siebziger Jahre110
Der Umbau des Konvikts111
Mitarbeiter und Institutionen114
Konflikte und Finanzknappheit119
Sprachlehrer und Sprachunterricht126
Das weitere wissenschaftliche Leben am Konvikt128
Das geistliche Leben130
Freizeitaktivitäten131
Die neue Situation der achtziger Jahre133
Entwicklungen im Hausleben134
Das Konviktsjubiläum 1982143
Sparzwänge148
Fragen nach der Weise und dem Sinn des Theologiestudiums150
Der Sprachunterricht157
Wissenschaftliches Leben und Arbeiten161
Geistliches Leben166
Freizeitaktivitäten167
Neunziger Jahre und Aufgabe des Gründungsgebäudes169
Ämter und Personen170
Konviktsstruktur und allgemeines Hausleben174
Sprachkurse179
Wissenschaftliches Leben180
Geistliches Leben188
Freizeitaktivitäten190
Aufgabe des Gründungsgebäudes und Umzug191
Grundlinien der Konviktsgeschichte und Perspektiven [1998]194
Ein Epilog: Das Konvikt bis 2006 (Michael Wöller)202
Anhang214
1.) Themen theologischer und anderer Hausveranstaltungen ab 1952214
2.) Statistik: Göttinger Studierende, Theologiestudierende und Einwohnerinnen/Einwohner Göttingens553236
3.) Kaufkraftentwicklung (Index: 2005 = 100)554236
4.) Alphabetische Namensliste der Konviktsbewohnerinnen und Bewohner555238
5.) Liste der Konviktsmitarbeiter287
6.) Tabellarischer Personenüberblick289
7.) Leitbild des Gerhard-Uhlhorn-Konvikts (Entwurf 2004)302
Literaturauswahl305
Register306
Namensregister306
Sach- und Ortsregister309
Anmerkungen314

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