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Das große Laufbuch

Alles, was man zum Laufen wissen muss - erweiterte und aktualisierte Neuausgabe

AutorHerbert Steffny
VerlagSüdwest
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl448 Seiten
ISBN9783641244736
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Der Lauf-Bestseller auf dem neuesten Stand
Herbert Steffny hat seinen Bestseller vollkommen überarbeitet und erweitert: Sein ganzes Wissen aus langjähriger Wettkampf-, Trainings- und Seminarpraxis ist in diesem Laufbuch zusammengefasst. Er informiert über die richtige Ausrüstung, alle Laufdisziplinen und zeigt Anfängern wie Fortgeschrittenen mit praxiserprobten Trainingsplänen, wie sie ihre Ziele Schritt-für-Schritt erreichen können. Im Buch sind Trainingspläne für unterschiedliche Leistungsklassen und Distanzen. Damit können Läufer aller Leistungsklassen für 10 Kilometer, einen Halbmarathon, 25 km, einen Marathon bis hin zu einem Ultralauf über 100 Kilometer trainieren.

Ergänzt wird das Buch durch Motivationstipps, Ratschläge wie man typische Läuferverletzungen vermeiden und behandeln kann, Hinweise zur richtigen Wettkämpfer-Ernährung und Tipps zum Abnehmen durch Laufen.

Herbert Steffny, Diplombiologe, 16-facher Deutscher Meister und dreifacher Frankfurt-Marathonsieger, war Olympiateilnehmer und gewann die Bronzemedaille im Marathon bei den Europameisterschaften 1986. Er stellte zudem 2003 einen deutschen Rekord im 10-Kilometer-Lauf der über 50-Jährigen auf. Herbert Steffny trainiert und berät zahlreiche national und international erfolgreiche Spitzenathleten. Er ist ein gefragter Laufexperte der Medien und Krankenkassen. Der Bestsellerautor hat zuletzt den Erfolgstitel »Das große Laufbuch« im Südwest Verlag veröffentlicht.

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Leseprobe

DIE EVOLUTION DES LAUFENS


Jahrmillionenlang war Fitness eine Notwendigkeit zum Überleben. Und heute? Unsere Gene sind eigentlich die eines auf Bewegung programmierten »Lauftiers«. Sie haben sich nicht in ein paar Jahrzehnten Müßiggang geändert. Und bevor wir uns mit den gesundheitlichen Aspekten des Laufens beschäftigen, unternehmen wir eine Zeitreise in die Vergangenheit und beschäftigen uns mit der Historie, Biologie und Evolution des Laufens. Es begann in Ostafrika.

LAUFEN IN URZEITEN


Der Urmensch war kein besonders schneller Läufer, sondern vielmehr ein ausdauernder Jäger und Sammler. Der tägliche Aktionsradius zum Nahrungserwerb betrug viele Kilometer. Wissenschaftler haben errechnet, dass die Urmenschen dabei um die 40 Kilometer pro Tag zurückgelegt haben sollen. Der Marathonlauf lässt grüßen.

Wir sind nicht die einzigen Zweibeiner und schon gar nicht die schnellsten. Im Tierreich finden wir schnellere Sprinter als den Wunderläufer Usain Bolt. Während der Sprintweltrekordler knapp 38 Kilometer pro Stunde erreicht, rast der Vogel Strauß, ebenfalls ein Afrikaner, mit bis zu 60 Kilometer pro Stunde durch die Savanne.

ZUERST LIEF MAN IN AFRIKA

Auf die Frage, warum die Afrikaner heute im Laufen so dominieren, könnte man spaßeshalber antworten: Ganz einfach, sie sind uns Millionen von Jahren voraus. Vor einiger Zeit entdeckte man in Äthiopien ein 4,4 Millionen Jahre altes männliches Skelett, das bisher älteste Fossil eines aufrecht gehenden menschlichen Urahnen. Vor über drei Millionen Jahren konnte sein weibliches Pendant »Lucy« in der äthiopischen Region Afar mit den beim aufrechten Gang frei gewordenen »Vorderpfoten« schon simple Werkzeuge wie Stöcke oder Knochen gebrauchen. Sie grub damit vermutlich in der Savanne Wurzeln und Knollen aus oder stocherte Termiten aus ihrem Bau. Der sensationelle Beweis des aufrechten Gangs gelang Mary D. Leakey bei Laetoli in Tansania. Ihre Forschergruppe fand die ältesten, rund dreieinhalb Millionen Jahre alten Fußspuren der Menschheit: Mutmaßlich stapfte ein Erwachsener der Art »Australopithecus afarensis« mit einem Kind durch den Ascheregen eines nahe gelegenen Vulkans.

»Homo erectus«, mit langen Gliedmaßen ausgestattet und größer als wir heute, war bereits ein echter Läufer. Mit scharfen Faustkeilen und verbesserten Waffen jagte er möglicherweise gemeinsam in der Horde Leoparden die Beute ab. Er entdeckte vor einer Million Jahren die Macht des Feuers.

FREIZEITLAUFEN


Der rasante technische Fortschritt der letzten 200 Jahre machte bei uns aus körperlich stark geforderten Hirtennomaden, Jägern, Bauern und Handwerkern wohlhabende, bequemliche und übergewichtige Couch-Potatoes. Der neuzeitliche Bewegungsmuffel sitzt rückengeschädigt den ganzen Tag bei der Arbeit im Büro oder frisst hinter dem Lenkrad im Auto auf der Straße Kilometer.

JOGGINGBOOM IN AMERIKA UND EUROPA

Als Reaktion auf die Bewegungsarmut und die damit einhergehenden vielfältigen Gesundheitsprobleme lösten in den USA der seit 1968 millionenfach verkaufte Bestseller »Aerobics« von Dr. Kenneth Cooper und der Marathonolympiasieg von Frank Shorter 1972 in München die Joggingwelle aus. Sie schwappte dann nach Europa über, verstärkte die hier bereits aufkeimende Laufbewegung. Der Boom der seit den 1980ern etablierten Citymarathons reicht inzwischen von Berlin bis Honolulu und mobilisiert die Massen mit über 50.000 Teilnehmern beim New York City Marathon, denen rund eine Million Zuschauer am Straßenrand zujubeln. Freizeitsport, Trimmtrab und Lauftreff sind gewissermaßen eine Ersatzhandlung für frühere bewegungsreichere Tage, eine Reminiszenz an unser biologisches Erbe.

Die ältesten Zeugnisse des aufrechten Gangs: 3,5 Millionen Jahre alte Fußspuren bei Laetoli in Tansania.

DER DEUTSCHE LAUFTREFF

Die Laufbewegung wurde zu uns aber nicht aus Amerika importiert. Bereits 1899 – mehr als zwei Generationen vor dem amerikanischen Joggingboom – gab es allein in Hannover nicht weniger als zwölf Laufvereine. Die Wurzeln der Lauftreffs in Deutschland gehen auf die von Carl Diem 1907 in Berlin ins Leben gerufene »Laufgemeinschaft« zurück, die bereits das Gedankengut des heutigen Lauftreffs umfasste.

In der ehemaligen DDR entwickelte sich parallel die Kampagne »Eile mit Meile«. Dort startete 1967 schon die »Lauf-dich-gesund-Bewegung«.

Seit 1947 propagierte der Laufpionier Dr. Ernst van Aaken mit der von ihm begründeten »Waldnieler Dauerlaufmethode« kämpferisch den langsamen Dauerlauf als Alternativmedizin. Er setzte sich auch vehement für das Frauenlaufen ein. Inspiriert von Schweizer Waffenläufen, veranstaltete Otto Hosse mit Freunden 1963 den ersten Volkslauf in Bobingen. Neu dabei war, dass jedermann unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit teilnehmen durfte.

Der Deutsche Sportbund startete 1970 den TrimmTrab mit dem Slogan »Lauf mal wieder«. Mitte der 1970er-Jahre begann das vierjährige Modell »Ein Schlauer trimmt die Ausdauer«, in das später Krankenkassen und Sportartikelfirmen einstiegen. Im März 1974 wurde in Dortmund der erste Lauftreff mit Leistungsgruppen vom Einsteiger bis zum Wettkampfläufer eröffnet, und es erschien das erste deutsche Laufmagazin »Spiridon«.

Im Jahre 2017 verzeichnete der Deutsche Leichtathletik Verband 3.541 Volksläufe mit 2.163.307 Teilnehmern.

Beim TrimmTrab-Auftakt 1976 im hessischen Bad Arolsen gab Olympiasieger und Lauflegende Emil Zatopek die denkwürdig einfachste und viel zitierte Begründung für Laufen: »Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft!«

DIE MODERNEN GENUSSLÄUFER

In den 1970ern galten Läufer eher noch als kuriose Außenseiter und waren sehr leistungsorientiert. Heute dagegen trainieren Millionen von Spaß- und Genussläufern in den Stadtwäldern, Parks und Sportanlagen. Die Zahl der in Deutschland regelmäßig Laufenden dürfte um die fünf Millionen betragen. Der Anteil der Frauen nimmt laufend zu. 2018 waren beim Deutschen Leichtathletik Verband knapp 4.000 Walk- und Lauftreffs registriert.

Die Laufbewegung hat aber nicht die jungen Talente mobilisiert. Sie wird bei uns überwiegend von fröhlichen 30- bis 50-Jährigen geprägt. Sie laufen vorwiegend für Figur, Gesundheit, Entspannung und Lebensqualität. Nicht wenige suchen dabei die im Berufsleben fehlende Herausforderung.

DER LAUFBOOM

Volkslaufteilnahmen und -veranstaltungen des Deutschen Leichtathletik Verbands

Doch auch bei einem Marathon interessiert den Breitensportler heute nicht mehr so sehr wie früher, ob man Bestzeit gelaufen ist oder wer der Sieger war. Wichtig ist, dass man das Ziel gut erreicht hat und das nächste Mal in geselliger Runde beim Wein-Marathon im Medoc oder beim Honolulu-Marathon auf Hawaii starten möchte.

DAS AFRIKANISCHE LAUFWUNDER


Die Wunderläufer aus Kenia und Äthiopien, die die Weltbestenlisten auf den Mittel- und Langstrecken dominieren, sind meist einfache Bauernkinder, die seit frühester Kindheit mit der Viehherde unterwegs waren oder lange Schulwege zurücklegen mussten. Für sie ist Fitness eine Notwendigkeit. In Ostafrika wird man als Läufer geboren, ob man will oder nicht, und bleibt es zeitlebens. Die Talentiertesten kommen bei unseren Citymarathons oder in den Stadien bei internationalen Sportfesten in Zürich oder Berlin zu materiellem Ruhm und Ehren.

Auch weiße Manager, Trainer und Sportfirmen wollen ein Stück vom Kuchen abbekommen. Sie fördern die schwarzen Talente in Kenia oder in Trainingszentren in Europa. Ohne diese Verbindungen kämen viele Bauernkinder nie an Preisgelder und Verträge. Ein Agent kassiert einen Teil der Prämien. Er hält dem Athleten aber den Rücken zum Training frei und kümmert sich um Formalitäten. Der nicht unumstrittene Laufstall um Dr. Gabriele Rosa managed Marathonsieger wie Paul Tergat, der in Berlin 2003 in der damaligen Weltrekordzeit von 2:04:55 Stunden siegte, schon fast am Fließband. Er veranstaltet Sichtungsrennen bei Eldoret, um die größten Talente herauszufiltern. Das Management Global Sports um den früheren Stundenlauf-Weltmeister Jos Hermens aus Holland hat seine Zelte in Kenia bei Kaptagat in 2.400 Metern Höhe aufgeschlagen.

GESCHICHTEN AM RANDE

Durch Laufen zum Multimillionär

Der kenianische Marathon Weltrekordler und Olympiasieger 2016 Eliud Kipchoge ist ein Krösus der Laufszene. Er verdient pro Jahr inklusive Antritts-, Preisgelder, Prämien und Werbeverträge rund zwei Millionen US-Dollar. Eine prächtige Summe, die man bei uns vom Tennis oder Fußball kennt. In Kenia hat das aber eine Kaufkraft von etwa 50 Millionen Euro! Die Profis gehören zu den Reichsten und motivieren viele Talente, es ihnen gleichzutun.

Auch deutsche Spitzenläufer wie Olympiasieger Dieter Baumann, Europameister Jan Fitschen oder der Schweizer Halbmarathon Europarekordler Julien Wanders ließen sich von Höhentrainingsaufenthalten bei den afrikanischen Wunderläufern inspirieren. Sie kehrten als »weiße Kenianer« zurück. Über meine eigenen Erfahrungen bereits im Jahre 1988 im Hochland von Westkenia lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Das spielerische Training in der Kindheit, die einfache Talentfindung und die Aussicht auf einen ungeheuren sozialen Aufstieg sind Hauptursachen für die Dominanz der Afrikaner im Laufsport.

ZU DEN WURZELN DES KENIANISCHEN LAUFWUNDERS


»ICH WERDE RENNEN WIE EIN SCHWARZER, UM SO ZU LEBEN WIE EIN WEISSER!«

Samuel Eto´o, Profifußballer, Kamerun

Mike Boit, Bronzemedaillengewinner...

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