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E-Book

Das kleine Erziehungs-ABC

Von Angst bis Zorn

AutorMonika Murphy-Witt, Petra Stamer-Brandt
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833847073
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Das Erziehungs-ABC gibt Eltern alltagsgerechte, schnell wirksame Tipps und Lösungsvorschläge für akute Erziehungsprobleme und hilft so, den Teufelskreis von Stress, Überforderung und Ratlosigkeit zu durchbrechen. Eltern müssen mit ihren Kindern täglich viele Hürden meistern: Angstträume, Essensstress, Trödeln, Wutanfälle ... Dieses Buch bringt alles Wissenswerte zur Erziehung und Entwicklung von 1 bis 7 auf den Punkt. Im Praxisteil finden Mütter und Väter die 50 häufigsten Alltagsprobleme, zeitsparend und übersichtlich von A bis Z geordnet. Die Autorinnen, selbst Mütter von zusammen 6 Kindern, zeigen jeweils ganz kompakt, konkret und alltagsnah die besten Lösungswege auf: So wird der Alltag für Eltern und Kinder entspannter und harmonischer. Extra: Mit GU-Folder Die schönsten Spiele für unterwegs und den 10 GU-Erfolgstipps.

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Leseprobe

Angst, Trödeln, Wut: Alle Eltern fragen sich ab und zu ratlos, was sie falsch machen.


Hier finden Sie die wichtigsten Tipps für einen entspannten, schöneren Familienalltag.


Angst: Hilfe, Monster!


Lukas (drei Jahre) ist plötzlich sehr ängstlich: Er will seit ein paar Tagen nicht mehr in den Kindergarten, und auf den Spielplatz kann ihn seine Mutter auch nicht mehr allein schicken – obwohl der direkt vor der Haustür ist. Woher kommt diese Angst?

Letzte Woche hat Mama ihn 20 Minuten später als sonst vom Kindergarten abgeholt. Kleine Kinder haben ein diffuseres Zeitempfinden als Erwachsene: Für Lukas waren diese 20 Minuten furchtbar. Er hatte Angst, von der Mutter verlassen worden zu sein. Er war noch nicht lange genug in der Tagesstätte, um zu wissen: Mama kommt immer. Nun traut Lukas sich nicht mehr von ihrer Seite. Er muss erst wieder Vertrauen in ihre Verlässlichkeit gewinnen.

Lukas zeigt Trennungs- und Verlustängste, weil er eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Wir kennen aber auch andere Ängste: Angst vor Fremden, dem Unbekannten, vor Dunkelheit, Strafe, schlechten Träumen, vor Krankheit und Tod – und viele andere. Angst gehört zu unserem Leben und zu manchen Lebensphasen. Sie ist manchmal ganz realistisch, wie die Angst, beim Balancieren von der Stange zu fallen, oder sie entsteht im Kopf, wie die Angst vor bösen Monstern, die nachts ins Zimmer kommen.

Manche Ängste sind überlebenswichtig


Angst kann ein schrecklicher, aber auch ein hilfreicher Begleiter sein. Bevor Sie versuchen, Ihr Kind von Ängsten zu befreien, denken Sie daran, dass Angst auch vor Gefahren schützt, denn viele Ängste sind durchaus sinnvoll: Dass wir Angst davor haben, die Hand in den Käfig des Tigers zu stecken, auf den höchsten Baum im Garten zu klettern oder blindlings über die verkehrsreiche Straße zu laufen, ist durchaus sinnvoll. Mit anderen Ängsten kann man umgehen lernen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei.

An den folgenden Anzeichen erkennen Sie, dass Ihr Kind Angst vor etwas hat:

Die positive Grundstimmung Ihres Kindes ist plötzlich verschwunden.

Ihr Kind klagt über Beschwerden wie Bauchweh, Kopfschmerzen, Übelkeit.

Es reagiert häufig aggressiv. Dies kann ein Zeichen von Unsicherheit sein und davon, dass Ihr Kind nicht weiß, wie es seine Ängste äußern kann.

Ihr Kind nässt plötzlich wieder ein, stottert, lehnt es ab, mit anderen Kindern zu spielen.

Ihr Kind hat Probleme beim Einschlafen, hat Schlafstörungen und wacht oft Nachts verängstigt auf.

Es möchte nicht alleine in seinem Zimmer spielen und sucht ständig Ihre Nähe.

Hand aufs herz

Halten Sie sich immer an Abmachungen? Beweisen Sie Ihrem Kind immer wieder überzeugend Ihre Verlässlichkeit?

Auch Sie können Ihre Angstgefühle nicht mit einem Schalter ausknipsen – verlangen Sie es nicht von Ihrem Kind.

Mit Ängsten umgehen


Kinder unter fünf Jahren können Angst noch nicht begreifen. Es nützt deshalb gar nichts, wenn Sie immer wieder beteuern: »Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin ganz sicher da, wenn die Kirchturmuhr schlägt.« Sie müssen Ihrem Kind das zuverlässig beweisen – also handeln statt reden.

Gehen Sie stets auf die Ängste Ihres Kindes ein. Fragen Sie nach und versuchen Sie gemeinsam, die Ursachen für die Angst herauszufinden.

Machen Sie sich niemals über die Ängste Ihres Kindes lustig. Sparen Sie sich außerdem abwertende Bemerkungen wie »Sei nicht albern, es gibt keine Monster!« oder »Was soll denn schon groß passieren?«.

Machen Sie deutlich, dass auch Sie Ängste kennen. Erzählen Sie Ihrem Kind von konkreten Situationen, in denen Sie Angst hatten – und davon, wie Sie damit fertig geworden sind.

Die Angst besiegen

Reden Sie Ihrem Kind die Angst nicht aus. Bieten Sie ihm stattdessen Hilfe bei der Bewältigung an. So könnte bei Angst vor Dunkelheit die Abmachung helfen: »Wir können die Tür zu deinem Zimmer offen lassen, dann musst du keine Angst vor Monstern haben.«

Treffen Sie mit Ihrem Kind klare Absprachen: »Falls du wieder Angst bekommst, kannst du zu mir kommen!«

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Aufräumen: Immer dieses Chaos!


Jeden Tag das Gleiche: Im Kinderzimmer sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Muss das sein? Die meisten Kinder räumen einfach nicht gern auf. Das ist nicht weiter verwunderlich – denn wer mag das schon? Außerdem ist Ordnung ein Begriff, der von jedem Menschen anders interpretiert wird, sicher auch in Ihrer Familie. Gerade kleine Kinder benötigen jedoch eine gewisse Ordnung und Übersichtlichkeit, um sich zu orientieren und sind auch selbst irgendwann überfordert, wenn zu viel Chaos herrscht.

Kompromisse muss es dort geben, wo Ordnungsvorschriften das kindliche Spiel massiv beeinträchtigen: Wer gerade eine fantastische Landschaft aus Bausteinen errichtet, kann nicht alles wieder zerstören, nur weil es Essen gibt. Überlegen Sie deshalb bei großen Spielprojekten schon vorher, wo das Bauwerk für eine Weile bleiben kann. Ihr Kind sollte aber auch lernen, Ihren eigenen Anspruch auf Ordnung zu respektieren: Im Wohnzimmer dürfen die Großen bestimmen, wie es aussieht.

Das Chaos in den Griff bekommen


Alles, was benutzt wurde, wird wieder an seinen Platz gebracht. Und das gilt für jedes Familienmitglied.

Gewöhnen Sie Ihr Kind frühzeitig daran, dass täglich zu einer bestimmten Zeit aufgeräumt wird, etwa jeden Abend.

Achten Sie darauf, dass Sie nicht ständig hinter allen herräumen. Mütter sind nicht die Familienaufräumer vom Dienst! Das sollte Ihr Kind so früh wie möglich lernen.

Sinnvoll ist ein Chaos-Freiraum, der für elterliche Einmischung tabu ist. Das kann eine Ecke im Kinderzimmer sein, ein Holzhäuschen im Garten oder eine Nische auf dem Dachboden.

Ordnung innen und außen

Wer in seinem Lebensumfeld Ordnung halten kann, schafft es später auch, die Gedanken im Kopf zu sortieren. Denn Ordnung zu schaffen, erfordert organisatorisches Denken. Es sorgt für Klarheit und Übersichtlichkeit. Trainieren Sie deshalb das Aufräumen mit Ihrem Kind.

Aufräumen ohne Stress

Aufräumen wird leichter, wenn Sie daraus einen Spaß machen: Räumen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind auf. Schaffen Sie große, bunte Kisten an, in die jeweils all das kommt, was zusammengehört: Autos, Puppengeschirr, Bausteine und alles andere. Bringen Sie Ordnung in Wohnzimmer oder Küche, während Ihr Kind das Kinderzimmer aufräumt: Wer ist zuerst fertig?

Entwickeln Sie eine Perspektive: »Wenn du aufgeräumt hast, dann haben wir noch Zeit für ein Buch, ein Spiel ...«

Nennen Sie Ihrem Kind klar Ihre Erwartungen. Kündigen Sie die Konsequenzen an, falls diese nicht erfüllt werden: »Wenn du dein Zimmer jetzt nicht aufräumst, haben wir nachher keine Zeit mehr, uns das Buch anzuschauen.«

Bleiben Sie konsequent. Lassen Sie sich nicht auf einen Handel ein, der Ihrem Kind zeigt: »So ernst meinen die es gar nicht!«

Tipps für den »Ernstfall«

Erklären Sie Ihrem Kind, wie es Ihnen geht, wenn Sie auf taube Ohren stoßen: »Ich werde ganz wütend, wenn ich alles dreimal sagen muss. Dazu habe ich keine Lust.«

Betteln Sie Ihrem Kind nicht hinterher. Zur Not sagen Sie, dass Sie eine Kiste oder einen Sack holen, alles, was herumliegt, dort hineinräumen und für ein paar Tage in den Keller oder auf den Dachboden bringen. Wahrscheinlich fängt Ihr Kind schnell an, aufzuräumen. Falls nicht, sollten Sie die Aktion unbedingt durchziehen. Sie müssen es sicher nur einmal tun ...

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