Sie sind hier
E-Book

Das Konzept der Metropolregion in Theorie und Praxis

Ziele, Umsetzung und Kritik

AutorStefan Bege
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl358 Seiten
ISBN9783834986580
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
In Metropolregionen herrscht harter Wettbewerb um Produktionsstätten, Infrastruktur und Humankapital. Die Theorie der Metropolregionen bietet in diesem Spannungsfeld Lösungsmöglichkeiten. Stefan Bege hinterfragt deren aktuelle Definition anhand raum-, makro-, und sozio-ökonomischer Theorien und erarbeitet auf Basis des von ihm theoretisch und empirisch entwickelten Indikatorenmodells konkrete Lösungsmöglichkeiten anhand der Metropolregion Nürnberg.

Dr. Stefan Bege ist wissenschaftlicher Leiter des Regional Centre of Expertise der United Nations University (Yokohama, Tokyo) bei der Stadt Nürnberg und als freier Unternehmensberater tätig.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
4. Erweiterung der Funktionentheorie der Metropolregion: Das Indikatorenmodell (Phänomene der Metropolregion) (S. 137-138)

Aktuelle Modelle und Theorien können das Phänomen Metropolregion -wie in den vorangegangenen Kapiteln dargelegt- nicht umfassend abbilden und bieten nur Partialansätze. Ziel des hier zu entwickelnden Modells ist die empirisch valide Abbildung eines komplexen raumwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Phänomens durch die Messung verschiedener systembeschreibender Variablen, den Indikatoren. Hierfür muss in Ergänzung zu den Forderungen der Funktionentheorie ein adäquates Portfolio an Indikatoren bestimmt werden, um die Realität möglichst kohärent abzubilden. Im mehrdimensionalen Indikatorenmodell werden erstmals empirische Indikatoren miteinander verknüpft und so eine Phänomenologie der MR geschaffen.

Das Indikatorenmodell soll eine kohärente Bestimmung von MR ermöglichen. Hierzu teilt es sich in zwei sich ergänzende Bereiche auf: das Indikatorenmodell und das erweiterte Indikatorenmodell. Das Indikatorenmodell entspricht in Ansätzen den Forderungen der Funktionentheorie, geht aber inhaltlich über diese hinaus. Ziel dieses Kapitels ist es, zum Einen den relevanten Partialansatz der Funktionentheorie von der Theorie in ein Set von praktikablen Indikatoren zu überführen, dem Indikatorenmodell.

Zum Anderen wird das Indikatorenmodell mit einem Portfolio weiterer, in der Funktionentheorie unbehandelter Indikatoren, ergänzt, dem erweiterten Indikatorenmodell. Das erweiterte Indikatorenmodell überprüft das Konstrukt der MR anhand von weiteren, bislang unbeachteten, empirisch nachgewiesenen Indikatoren. In diesem Kapitel und der Indexerstellung wurde Wert auf die empirische und methodische Validität gelegt, sämtliche erfasste Daten sind vergleichbar, eindeutig interpretierbar und die Messung jederzeit wiederholbar.

Die komplette Analyse von Metropolfunktionen und -phänomenen durch ein aussagekräftiges, allumfassendes Indikatorensystem ist jedoch äußerst schwierig und hier nicht Ziel. Es soll nur eine mögliche Richtung aufgezeigt werden.333

4.1 Indexentwicklung: das Indikatorenmodell

Für die Untersuchung der MR Nürnberg anhand der Funktionentheorie werden in diesem Kapitel die Merkmale der MR anhand eigens entwickelter Indices untersucht. Mit Hilfe der Indices können die Merkmalsausprägungen der MR Nürnberg gemessen und in weiteren Studien zu anderen MR in Relation gesetzt werden. Dadurch wird ein abschließendes Benchmarking ermöglicht. Da diese Studien den Rahmen dieser Arbeit sprengen würden, soll mit dem hier entwickelten Index nur eine mögliche Stoßrichtung aufgezeigt werden. Zunächst werden die in dem vorangegangenen Kapitel erläuterten theoretischen Ansätze in ein Set von praktikablen Indikatoren überführt, dem Indikatorenmodell. Im vorletzten Kapitel wird die Metropolregion Nürnberg dann empirisch anhand des Indikatorenmodells und des erweiterten Indikatorenmodells untersucht.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis13
Abbildungsverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis19
1. Einführung21
1.1 „Globalisierung”21
1.2 Globalisierungsprozess und Metropolregionen24
1.3 Ziel und Verlauf der Untersuchung27
2. Die Genese der Metropolregion in Deutschland, Empirie29
2.1 Etymologische Herleitung und Definition des Begriffes „Metropolregion“29
2.1.1 Metropole29
2.1.2 Region30
2.1.2.1 Region - Raumbezug31
2.1.2.2 Region - Maßstabsbezug32
2.1.2.3 Region - Sachbezug32
2.1.3 Metropolregion33
2.1.3.1 Metropolregion - die aktuelle raumordnungsrechtliche Definition in Deutschland35
2.1.3.2 Metropolregion - Definition der räumlichen Dimension38
2.2 Die Genese der Metropolregion in Deutschland in Raumordnung, Raumplanung und Landesentwicklung39
2.2.1 Die Genese der Metropolregion in Europa, Bedeutung in der EU39
2.2.2 Die Genese der Metropolregionen in Deutschland41
2.2.2.1 Grundsätze der Raumordnung in Deutschland41
2.2.2.2 Aufgaben und Zielsetzung der Raumordnung in Deutschland41
2.2.2.3 Raumordnung auf Landesebene/ die Landschaftsplanung43
2.2.2.4 Die Genese der Metropolregion innerhalb der Polyzentralität des deutschen Städtesystems44
2.2.3 Die Genese der Metropolregion in der Bayerischen Landesentwicklung48
2.2.3.1 Allgemeine Zielsetzung, Grundsätze und Aufgaben der Bayerischen Landesentwicklung48
2.2.3.2 Betrachtung des Bayerischen Landesentwicklungsprogramms hinsichtlich der Metropolregion50
2.2.4 Die Genese der Metropolregion Nürnberg51
3. Die theoretisch – konzeptionelle Fundierung der Metropolregion – aktueller Stand der Forschung57
3.1 Die Theorie der Zentralen Orte57
3.1.1 Die Prämissen der Theorie der Zentralen Orte58
3.1.2 Das Grundmodell der Theorie der Zentralen Orte58
3.1.3 Erweiterung des Grundmodells I: Das k=3 System (Marktprinzip)68
3.1.4 Erweiterung des Grundmodells II: Das k=4 System (Verkehrsprinzip)71
3.1.5 Erweiterung des Grundmodells III: Das k=7 System (Verwaltungsprinzip)71
3.1.6 Zusammenfassende Ergebnisse der Theorie der Zentralen Orte72
3.1.7 Dynamik in der Theorie der Zentralen Orte73
3.1.7.1 Theorieinterne Variablen73
3.1.7.2 Theorieexterne Variablen74
3.1.8 Die Theorie der Zentralen Orte in Politik und Praxis der deutschen Landes- und Regionalplanung:Theorie und Konzept der Zentralen Orte76
3.1.9 Aktuelle Ansätze der Theorie der Zentralen Orte und neuere Zentralitätsforschung80
3.1.10 Kritik und Eignung der Theorie der Zentralen Orte für die Erklärung des Phänomensder Metropolregion84
3.1.10.1 Die Theorie der Zentralen Orte: 15 Kritikpunkte84
3.1.10.2 Eignung der Theorie der Zentralen Orte für die Erklärung des Phänomens der Metropolregion89
3.2. Theorie und Konzept der Wachstumspole96
3.2.1 Die Theorie der Wachstumspole, Kurzüberblick96
3.2.2 Das Wachstumspolkonzept97
3.2.3 Kritik, Eignung des Wachstumspolkonzeptes für das Konzept der Metropolregion100
3.3 Die Neue Politische Ökonomie/ Institutionenökonomik, Modelle der politischen WillensbildungKritik und Eignung für das Konzept der Metropolregion103
3.3.1 Das Principle - Agent Problem104
3.3.2 Das Hotelling-Downs Parteienmodell104
3.3.3 Logrolling105
3.3.4 Neokorporatismus und die Theorie urbaner Regime106
3.3.5 Netzwerkanalyse108
3.3.6 Transaktionskosten110
3.3.7 Das Modell von Tiebout113
3.4 Die Funktionentheorie der Metropolregion114
3.4.1 Veränderte Rahmenbedingungen, Einordnung der Theorie114
3.4.2 Global- und World Cities115
3.4.3 Die Funktionentheorie118
3.4.3.1 Die Entscheidungs- und Kontrollfunktion121
3.4.3.2 Die Innovations- und Wettbewerbsfunktion124
3.4.3.3 Die Gateway - Funktion130
3.4.3.4 Die Symbolfunktion131
3.4.4 Fallbeispiele und Bewertung132
3.4.4.1 Globale Betrachtung132
3.4.4.2 Europäische Betrachtung: Pentagon, Blaue Banane und Sunbelt135
3.4.4.3 Betrachtung Deutschlands, Fallbeispiele und Bewertung137
3.4.5 Kritik und Eignung der Funktionentheorie für das Konzept der Metropolregion154
4. Erweiterung der Funktionentheorie der Metropolregion: Das Indikatorenmodell (Phänomene der Metropolregion)157
4.1 Indexentwicklung: das Indikatorenmodell157
4.2 Indexentwicklung: das erweiterte Indikatorenmodell161
4.2.1 Agglomerationseffekte als Phänomen der Metropolregionen161
4.2.1.1 Agglomerationsvorteile162
4.2.1.2 Congestion costs: Agglomerationsnachteile163
4.2.2 Raumbezogene Indikatoren164
4.2.2.1 Flächenversiegelung164
4.2.2.2 Boden-, Immobilien- und Mietpreise168
4.2.2.3 Metropolenentwicklung und Suburbanisierungsprozesse171
4.2.3 Umweltbezogene Indikatoren176
4.2.3.1 Pendlerströme, Verkehr und Infrastrukturausbau176
4.2.3.2 Lärmbelastung183
4.2.3.3 Luftverschmutzung188
4.2.4 Anthropogene Indikatoren194
4.2.4.1 Migration194
4.2.4.2 Residenzielle Segregation207
4.2.4.3 Arbeitslosigkeit, soziale Spannungen und Kriminalität222
4.2.4.4 Natural hazards und Man made hazards in Metropolregionen227
4.2.5 Agglomerationsnachteile gefährden das Nachhaltigkeitsziel230
5. Kurzüberblick: Die Metropolregion Nürnberg nach dem erweiterten Indikatorenmodell235
5.1 Kurzdarstellung der Metropolregion Nürnberg235
5.1.1 Die räumliche Dimension der Metropolregion Nürnberg237
5.1.2 Konzeptionierung und Organisation der Metropolregion Nürnberg - ein Modell der Regional Governance240
5.1.3 Das strategische Gesamtkonzept der Metropolregion Nürnberg243
5.2. Die Metropolregion Nürnberg nach dem Indikatorenmodell245
5.2.1 Die Entscheidungs- und Kontrollfunktion der Metropolregion Nürnberg245
5.2.1.1 Entscheidungs- und Kontrollfunktion, politische Ebene245
5.2.1.2 Entscheidungs- und Kontrollfunktion, administrative Ebene246
5.2.1.3 Entscheidungs- und Kontrollfunktion, unternehmerische Ebene249
5.2.1.4 Entscheidungs- und Kontrollfunktion, Ebene der unternehmensnahen Dienstleistungen253
5.2.2 Die Innovations- und Wettbewerbsfunktion der Metropolregion Nürnberg260
5.2.2.1 Forschung und Entwicklung in der Metropolregion Nürnberg261
5.2.2.2 Patentanmeldungen in der Metropolregion Nürnberg265
5.2.2.3 Der kulturelle Bereich in der Metropolregion Nürnberg269
5.2.3 Die Gateway - Funktion der Metropolregion Nürnberg274
5.3. Die Metropolregion Nürnberg nach dem erweiterten Indikatorenmodell284
5.3.1 Flächenversiegelung284
5.3.2 Boden-, Immobilien- und Mietpreise285
5.3.3 Pendlerströme, Verkehr und Infrastrukturausbau287
5.3.4 Lärmbelastung288
5.3.5 Luftverschmutzung289
5.3.6 Migration290
5.3.7 Segregation294
5.3.8 Arbeitslosigkeit295
5.3.9 Kriminalität295
5.3.10 Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der Metropolregion Nürnberg nach dem Indikatorenmodell und dem erweiterten Indikatorenmodell296
5.4 Fazit: Die Metropolregion Nürnberg317
6. Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussbetrachtung323
6.1 Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt: 35 Thesen zur metropolregionsorientierten Politik323
6.2 Schlussbetrachtung343
6.3 Ausblick347
Literaturverzeichnis353

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

AUTOCAD Magazin

AUTOCAD Magazin

Die herstellerunabhängige Fachzeitschrift wendet sich an alle Anwender und Entscheider, die mit Softwarelösungen von Autodesk arbeiten. Das Magazin gibt praktische ...

Baumarkt

Baumarkt

Baumarkt enthält eine ausführliche jährliche Konjunkturanalyse des deutschen Baumarktes und stellt die wichtigsten Ergebnisse des abgelaufenen Baujahres in vielen Zahlen und Fakten zusammen. Auf ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler

Der Steuerzahler ist das monatliche Wirtschafts- und Mitgliedermagazin des Bundes der Steuerzahler und erreicht mit fast 230.000 Abonnenten einen weitesten Leserkreis von 1 ...

DHS

DHS

Die Flugzeuge der NVA Neben unser F-40 Reihe, soll mit der DHS die Geschichte der "anderen" deutschen Luftwaffe, den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA-LSK) der ehemaligen DDR ...

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS

IT-BUSINESS ist seit mehr als 25 Jahren die Fachzeitschrift für den IT-Markt Sie liefert 2-wöchentlich fundiert recherchierte Themen, praxisbezogene Fallstudien, aktuelle Hintergrundberichte aus ...

FileMaker Magazin

FileMaker Magazin

Das unabhängige Magazin für Anwender und Entwickler, die mit dem Datenbankprogramm Claris FileMaker Pro arbeiten. In jeder Ausgabe finden Sie von kompletten Lösungsschritten bis zu ...